BLKÖ:Lázár, Johann Graf
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 14 (1865), ab Seite: 241. (Quelle) | |||
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mir gelang es nicht, seinen Titel aufzufinden. Später widmete er sich dem öffentlichen Dienste und wurde 1736 Präsident der kön. Tafel in Siebenbürgen. Verdächtigt, im Einverständnisse mit Joseph Rakoczy zu stehen, wurde er im Jahre 1738 verhaftet, aber nach achtmonatlicher Haft wieder frei und in sein früheres Amt eingesetzt, welches er bis zum Jahre 1742 bekleidete, worauf ihn die Stände Siebenbürgens als ihren Deputirten nach Wien sendeten. Bald darauf wurde er Obergespan des Szolnoker Comitates, welches er drei Jahre verwaltete, im Jahre 1746 aber [242] Präsident der königlichen Tafel und 1749 Präsident der siebenbürgischen Stände. Ein um sein Vaterland vielverdienter Mann, wurde er im Jahre 1733 Baron; die Zeit seiner Erhebung in den Grafenstand ist nicht ermittelt, doch wird angenommen, daß sie im Jahre 1745, ein Jahr vor seiner Ernennung zum Präsidenten der kön. Tafel, erfolgt sei. L. besaß eine ungewöhnliche Bildung, so sprach er z. B. neun Sprachen: die ungarische, deutsche, slavische, französische, italienische, englische, türkische, griechische, jüdische und verstand auch vollkommen das Persische. Er hat mehrere Schriften in ungarischer und lateinischer Sprache herausgegeben, diese sind: „Oratio inauguralis de intellectus et voluntatis emendatione etc. etc.“ (Claudiopoli 1735, 4°.); – „Descriptio et explicatio imaginum inscultarum numismati in memoriam homagii seu fidelitatis a Principatu Transilvaniae erga D. D. Mariam Theresiam auspicio gloriosissimi ejusdem regiminis A. D. 1741 juramento praemissae excuso etc. etc.“ (Viennae 1742); – „Versus mnemonici, summaria et numeros titulorum operis Decreti Tripartiti Juris Consuetudinarii Regni Hungariae et Principatus Transylvaniae exhibentes etc. etc.“ (Cibinii 1744, 4°.); – „Okos teremtett állat avagy á teremtett dolgoknak szemlélésekből á teremtő Istenhez való fel emelkedése az okos Léleknek“, d. i. Das vernünftige Wesen oder Aufschwung der denkenden Seele durch Betrachtung der Geschöpfe zum Schöpfer (Klausenburg 1745, 8°.); – „Röviden egyhefoglalt gyermekek geographiája“, d. i. Lehrbuch der Geographie für Kinder (Klausenburg 1750); – „Innepnapokra való isteni dicséretek“, d. i. Göttliche Lobgesänge auf die Festtage (Klausenburg 1760), eine Uebersetzung aus dem Französischen; – „Saltus naturae in praematura morte Emerici Com. Lázár defleti a patre carmine lugubri a 1761“ (Vindobonae 1762, 8°.); – „Musae Transilvanico Siculae ad fontem acidum Lövetensem ludentes“ (Cibinii 1762); – „Opera poetica varii argumenti“ (Claudiopoli 1765, 8°.); – „Versus mnemonici ad ductum Ausonii Popmae Frisii libri de differentiis verborum Lipsii 1741 editi etc. in usum filii Joannis“ (Cibinii 1769, 8°.); – „Florinda azaz: Spanyol Országnak ezen gróf kisasszonyon a Roderig királytól tett erőszak alkalmatosságával a maurusok által lett elfoglaltatásának rövid historiája magyar versekben“, d. i. Florinda oder Geschichte der in verschiedenen Ländern vorkommenden Seltenheiten (Hermannstadt 1766, noch einmal Pesth 1791, 8°.); dieses Buch eigentlich, dessen Werth freilich von der heutigen Kritik um ein Bedeutendes herabgesetzt wurde, war es, das den Namen des Grafen Lázár in die literarischen Kreise einführte. Als es erschien, war es ein modernes Buch und wurde viel gelesen. L. schildert darin Spaniens Unterwerfung durch die Mauren und benützt als Motiv die Sage von dem Könige Rodriguez. Toldy, dessen Unheil doch wohl maßgebend ist, bemerkt anläßlich dieser Dichtung, „daß der Verfasser zwar nicht ohne alles poetische Talent, aber ohne Ahnung von den Anforderungen der Kunst sein Werk in fünf Gesängen mit Beschreibungen und Episoden aller Art angefüllt habe, die ohne allen Zusammenhang mit seinem romantischen Stoffe sind, bis er endlich diesen selbst im sechsten abhandelt“. Den Schluß seiner gedruckten Schriften bildet das didaktische Gedicht: „De noxio fungi genere in Cibinensi silva inventi“ [243] (Cibinii, 1767, 8°.). Mehreres andere, darunter Uebersetzungen der Politik, Metaphysik und Ethik des Philosophen Christian Wolf aus dem Lateinischen in’s Ungarische, hat er handschriftlich hinterlassen. Der Graf war (seit 1737) mit Katharina Gräfin Teleki verheirathet, die ihm zwei Söhne und zwei Töchter geboren. Von Ersteren starb Emerich noch als Jüngling vor seinem Vater; Johann aber pflanzte das Geschlecht fort, welches jedoch in dieser Linie mit seinen Kindern erlosch.
Lázár, Johann Graf (ungarischer Dichter und Schriftsteller, geb. zu Segesvár in Siebenbürgen im Jahre 1703, gest. 26. November 1772). Ein Sohn des Grafen Georg aus dessen Ehe mit Judith Gräfin Bethlen. Besuchte die unteren Schulen in seiner Heimat und erhielt überhaupt eine ausgezeichnete Erziehung, welche im Auslande, und zwar auf der Hochschule zu Marburg, beendet wurde. Dann machte er Reisen, hielt sich längere Zeit in Constantinopel auf, wo er ein Werk über das türkische Kriegswesen aus dem Türkischen in’s Französische übersetzte. Dasselbe soll im Jahre 1766 in Wien gedruckt worden sein,- Kovásznai (Alexander), Carmina exequalia (Trajecti 1782, 8°.[WS 1]) [enthält außer dem Leichengedicht auch des Grafen Biographie]. – A Gróf Lázár család. Irta családja számára Gróf Lázár Miklós, d. i. Die Grafenfamilie Lázár. Nach Familienpapieren herausgegeben von Nikolaus Graf Lázár (Klausenburg 1758, 8°.) S. 90, Nr. 39. – Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Gyüjté Ferenczy Jakab és Danielik József, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Von Jacob Ferenczy und Joseph Danielik (Pesth 1856, Gustav Emich, 8°.) Theil I, S. 295; – zweiter, den ersten ergänzender Theil, S. 172. – Horányi (Alexius), Memoria Hungarorum et Provincialium scriptis editis notorum (Viennae 1776, Loewe, 8°.) Tom. II, p. 476. – Wallaszky (Paul), Conspectus reipublicae litterariae in Hungaria ab initiis reg. in nostra usque tempora (Posonii et Lipsiae 1785, Ant. Löwe, 8°.) p. 242, Anmerkung c. – Schuler von Libloy (Friedrich), Kurzer Ueberblick der Literaturgeschichte Siebenbürgens von der ältesten Zeit bis zu Ende des vorigen Jahrhunderts (Hermannstadt 1857, Closius, 8°.) S. 79. – Nagy (Iván), Magyarország családai czimerekkel és nemzékrendi táblákkal, d. i. Die Familien Ungarns mit Wappen und Stammtafeln (Pesth 1860, Mor. Ráth, 8°.) Bd. VII, S. 27. – Catalogus Bibliothecae Hungaricae Francisci com. Széchényi (Sopronii 1799, 8°.) Pars I, p. 655; Supplementum Ium, p. 335; Supplementum IIum, p. 296. – Geschichte der ungarischen Dichtung von den ältesten Zeiten bis auf Alex. Kisfaludy von Dr. Franz Toldy. Aus dem Ungarischen übersetzt von Gustav Steinacker (Pesth 1863, G. Heckenast, 8°.) S. 307. – Ungarns Männer der Zeit. Biografien und Karakteristiken hervorragendster Persönlichkeiten. Aus der Feder eines Unabhängigen (Prag 1862, A. G. Steinhausser, 8°.) S. 166. – Benkö (Jos.), Transilvania sive Magnus Transilvaniae Principatus, olim Dacia mediteranea dictus orbi nondum satis cognitus … illustratus (Vindobonae 1778 et s., 8°.) Tomus II, p. 487. – Als des Grafen Johann ältester Sohn Emerich im Jahre 1761 starb, gab sich die Theilnahme über diesen Verlust in mehreren bei dieser Gelegenheit erschienenen Trauerschriften kund. Diese sind außer der von dem Vater selbst verfaßten und oben in dessen Biographie angeführten noch folgende: Dobolyi (Filep Samuel), Halotti beszéd Gróf Lázár Imre (Szebenben 1761, 4°.). – Intze (Stephan), Halotti Orátzió Gróf Lázár Imre (Szebenben 1761, 4°.). – Kovásznai (Sandor), Oratio funebris in obitum Comitis Em. Lázár (Claudiopoli 1761, 4°.). – Málnási (Laszlo), Halotti predikatzió Gróf Lázár Imre (Szebenben 1761, 4°.). – Komisch erscheint es, wenn E. M. Oettinger in seiner Bibliographie biographique (Bruxelles, Stienon), p. 949, den im Alter von 18 Jahren verstorbenen Grafen Emerich (geb. 1743, gest. 1761) einen „homme d’état hongrois“ sein läßt.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: 5°.