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BLKÖ:Kunitsch, Michael von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Kuniz, Mose
Band: 13 (1865), ab Seite: 378. (Quelle)
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Kunitsch, Michael von (Schriftsteller, geb. zu Báan in der Trencsiner Gespanschaft Ungarns 25. September 1765, gest. zu Karlstadt in Croatien 9. April 1835). Nachdem er die Piaristenschule in Trencsin besucht, kam er in das Militär-Institut zu Wartberg in der Preßburger Gespanschaft, wo sich seine Vorliebe für das Lehrfach entwickelte. Im nämlichen Institute erhielt er auch, obgleich er noch sehr jung war, das Lehramt der deutschen Sprache und des Styls, und supplirte unter Einem die Landwirthschaft. Als diese Anstalt in der Folge aufgehoben wurde, ging K. nach Neutra, wo er bei der von Kaiser Joseph II. angeordneten allgemeinen Grundvermessung und Steuerregulirung Dienste nahm, und bald Actuar des leitenden Ober-Ingenieurs für die Neutraer, Barser, Trencsiner und Preßburger Comitate wurde. In einiger Zeit kehrte er aber zum Lehrfache zurück und wurde weltlicher Lehrer bei den Piaristen zu Privid in Ungarn. Von dort kam er im Jahre 1790 als Director und Oberlehrer an die Kreismusterschule zu Bruck an der Mur. Diese durch Unfähigkeit ihres früheren Leiters ganz verwahrloste Schule brachte K. durch seine Energie in sichtliche Aufnahme, und dieser Umstand veranlaßte im Jahre 1794 seine Berufung an die Vorstadtschule in Geidorf bei Gratz, welche gleichfalls in völligem Verfalle sich befand. Nachdem er auch diese Schule in Ordnung gebracht, übersetzte ihn das Gubernium in gleicher Absicht an die Mur-Vorstadtschule in Gratz, und da er denn schon als tüchtiger Schulmann und Schulreformator bei der Regierung in gutem Ansehen stand, wurde ihm in gleicher Absicht die Leitung der Gratzer Muster-Hauptschule übergeben. Nach mehreren Jahren nöthigte ihn seine, durch den angestrengten Schuldienst angegriffene Gesundheit, diese [379] Stelle aufzugeben. K. war auch als Schriftsteller und zwar auf topographischem, biographischem Gebiete und im Schulfache thätig. Seine Schriften sind in chronologischer Folge: „Versuch sokratischer Gespräche über die Erzählungen in dem 2. Theile des Lesebuches für die Landschulen in den k. k. Staaten“ (Grätz 1792), diese Schrift erfreute sich so des Beifalls der Regierung, daß dieselbe eine čechische Uebersetzung veranstalten ließ; – „350 Sätze lehrreichen Inhaltes zu Vorschriften und zum Dictiren“ (ebd. 1797); – „Vermischte Schriften und Aufsätze, meistens pädagogischen Inhalts“ (ebd. 1801); – „Grammatisch-orthographisches Wörterbuch der Homonymen der deutschen Sprache zum Gebrauche für Kanzleien und Schulen“, 2 Bde. (ebd. 1803); – „Biographien merkwürdiger Männer der österreichischen Monarchie“, 5 (nach Anderen 6) Theile (ebd. 1805–1812), ohne Kritik, ohne Auswahl, wohl sein schwächstes Werk; – „Praktische Briefe für deutsche Schüler und Lehrer“ (Gratz 1807); – „Biographie des Freiherrn Franz von Wulfen“ (Wien 1810); – „Der praktische Privatgeschäftsmann, welcher alle schriftlichen Aufsätze zu verfertigen lehrt“ (Gratz 1816), erschien zuerst im Jahre 1797; – „Topographische Beschreibungen Ungarns“ 1. Band (Pesth 1824); – „Kleine Geschichten, Gleichnisse und Erzählungen für die Jugend“ (6. Aufl. Gratz 1826); – „Beschreibung des Mineralbades Topusko in Croatien, mit Situationsplan“ (Karlstadt 1827); – „Beschreibung des berühmten Schwefelbades Warasdin-Teplitz in Croatien“ (Warasdin 1830); – „Jamnicza, der croatische Sauerbrunnen“ (Agram 1831); – „Reflexionen über die Begründung der magyarischen Sprache in Ungarn als Staats-, Dikasterial-, Gerichts- und allgemeine Volkssprache“ (ebd. 1833). Außerdem finden sich von K. in vielen Zeitschriften seiner Zeit Aufsätze topographischen, statistischen und ökonomischen Inhaltes mit und ohne Angabe seines Namens. Als pädagogischer Schriftsteller steht K. in jenen Tagen, als im Kaiserstaate die Schulreformen stattfanden, in der Reihe der besten Namen und wird stets mit Chimani, Parizek, Sperl, Wilfling und anderen um das Volksschulwesen in Oesterreich verdienten Männern ehrenvoll genannt werden müssen.

Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1835, 8°.) Bd. III, S. 313.