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BLKÖ:Chimani, Leopold

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Chiminello, Vincenz
Band: 2 (1857), ab Seite: 342. (Quelle)
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Chimani, Leopold (Pädagog und Jugendschriftsteller, geboren zu Langenzersdorf bei Wien 20. Febr. 1774, gest. zu Wien 22. Apr. 1844). Ist der Sohn eines Schullehrers. Bis zum 11. Jahre genoß er des väterlichen Unterrichtes, dann wurde er Sängerknabe bei St. Stephan, besuchte das Gymnasium bei St. Anna, studirte Philosophie, und – den Vorstellungen seiner Mutter nachgebend – widmete er sich dem Lehrfache; trieb jedoch in seiner freien Zeit philosophische Studien und las den Kant. Zwei Jahre hatte er in der Dorfschule zu Langenzersdorf gelehrt, als er den Unterricht der Söhne des Kreishauptmanns Baron Sala übernahm. In dieser Stelle hatte er sich so sehr bewährt, daß er 1798 die Directorsstelle der k. k. Haupt- u. Industrieschule zu Korneuburg erhielt. Dort eröffnete er selbst eine Erziehungsanstalt, anfangs für 12 Knaben, doch wuchs die Zahl der Zöglinge bald so, daß er Haus und Garten kaufte und ein förmliches Institut begründete. Aber Gesundheitsrücksichten nöthigten ihn, diese Beschäftigung und das Lehramt überhaupt aufzugeben, er bewarb sich um die Stelle eines Rechnungsfactors bei der k. k. Normal-Schulbücher-Verschleiß-Administration in Wien, welche er 1807 erhielt. Daselbst wurde er am 16. Jänner 1819 zum Administrator des Schulbücher-Verschleißes befördert und aushilfsweise als k. k. Bücher-Censor verwendet. In seinen Mußestunden schrieb er Jugendschriften, deren Menge die Zahl von Hundert übersteigt. Als Jugendschriftsteller hat Chimani vielfache Verdienste; seine Arbeiten bezwecken die Veredlung der Jugend, waren seiner Zeit sehr gesucht und sind noch heute einige derselben recht brauchbar. Ihre Zahl ist zu bedeutend, um sie alle hier aufzuzählen, wir verweisen demnach auf Kayser’s Bücherlexikon I. Bd. S. 434 u. 435, VII. Bd. S. 172 u. 173, wo sie alle aufgezählt sind; die vorzüglichsten derselben sind aber: „Biographien berühmter und verdienter Männer aller Zeiten und Nationen. Für die Jugend bearbeitet.“ (Wien 1832, Müller, mit 3 ill. Kupf.); – „Biographien berühmter und verdienter Frauen aller Zeiten und Nationen, für die Jugend bearbeitet.“ (Ebendas. 1832, mit 3 ill. Kupf.); – „Ehren- und Sittenspiegel aus der alten und neuen Geschichte in Lebensbeschreibungen und Characterzügen ...“ (Ebendas. 1826, Müller, mit 4 ill. Kupf.); – „Eusebia oder Frauengrösse und weibliche Tugend. Ein Bildungsbuch für Töchter.“ 2 Thle. (Ebend. 1824, Mösle, mit 1 Kupf.); – „Wahre Geschichten, welche sich in den letzten Tagen zugetragen haben.“ 3. Aufl. (Ebendas. 1817, Gerold, mit 1 Kupf.); – „Der vaterländische Jugendfreund.“ 6 Thle. (Ebendas. 1814, Doll, 8°.); – „Schauplatz für das jugendliche Alter. Mit Scenen im Zimmer, in der Stadt, im Walde und auf der See. Zur bildlichen Darstellung von 34 Erzählungen.“ (Ebendas. 1827, Müller, mit vielen Abbild.); – „Die Wunder der Schöpfung in der menschlichen Natur. Biographien ausserordentlicher Menschen.“ (Ebendas. 1821, Müller, mit 2 Kupf.); – „Französisch-deutsches Wörterbuch zu Fenelons Telemaque, mit geogr., histor. und mythol. Erklärungen.“ (Ebendas. 1813, Doll); – „Der histor. Bildersaal ...“ (Ebend. 1837, Sammer, mit 17 Kpf., Lex. 8°.); – „Das kleine Belvedere, oder Mignon Bildergallerie.“ (Ebend. 1840, 1 plast. aufstellb. [343] Tafel u. color. Bild); – „Jugendsalon des Frohsinns.“ 6 Bde. (Ebend. 1838, Pichler, mit 6 ill. Kupf.). Auch schrieb C. „Meine Ferienreise, von Wien durch das Land unter und ober der Enns, über Linz, durch das Salzkammergut nach Ischl etc. In top., gesch., naturhistor., technolog. u. a. Beziehung. Im J. 1829“. 2 Bdch. (Ebend. 1830, Pichler, 8°.) und „Theoret. pract. Leitfaden für Lehrer in Kinderbewahrungsanstalten“. (Wien 1832, Gerold, 8°.)

Annalen der Literatur und Kunst in den österr. Staaten (Wien 1804, J. V. Degen) IV. Jahrg. II. Bd. 1805, Intelligenzblatt Sp. 27 [nach diesem ist C. am 21. Febr. 1774 geb.]. – Neuer Nekrolog der Deutschen (Weimar 1846, Voigt, 8°.) XXII. Jhrg. 1844, I. Thl. S. 383. – Wiener allgemeine Theaterzeitung von Ad. Bäuerle 1844, Nr. 100. – Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer und Czikann), (Wien 1835, 6 Bde.) I. Bd. S. 525. – Frankl (L. A. Dr.), Sonntagsblätter (Wien, gr. 8°.) III. Jahrg. 1844, S. 408: „Nekrolog“ [gibt irrig das J. 1777 als C.’s Geburtsjahr an]. – Porträt. Unterschrift: Leopold Chimani (J. Schindler pinx. Leop. Beyer sc.).