BLKÖ:Kriegsteiner (Possendichter)
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 13 (1865), ab Seite: 218. (Quelle) | |||
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Kriegsteiner, auch Kringstein, ... (Possendichter in Wien). Ueber K., der in oben angegebener verschiedener Weise bald als Kriegsteiner, bald als Kringstein aufgeführt wird, ist nur bekannt, daß er zu Anfang des laufenden Jahrhunderts mehrere Liederpossen auf die Bühne gebracht, von denen die eine „Der Zwirnhändler“, welche aber von Einigen Gewey zugeschrieben wird, auf vielen Bühnen beifällig gegeben wurde. Als nämlich nach Marinelli’s Tode Hensler im August 1804 die Leitung des Leopoldstädter Theaters übernahm, wurden zwar längere Zeit noch die Volksmärchen mit Musik von Kauer und Wenzel Müller gegeben, aber auch Possen, Lust- und Singspiele von Anderen kamen nach und nach zur Aufführung, und unter diesen fanden einige von Kriegsteiner besonders Beifall. Es waren 1801: Der schon genannte „Zwirnhändler aus Oberösterreich“, Lustsp. in 3 A. (Wien 1807, Wallishausser); – 1804: „Die schwarze Redoute“, komisches Singspiel in 3 Aufz. (ebd.); – 1805: „Die Kreuzerkomödie“; – „Faschingswehen“; – 1806: „Othello, der Mohr in Wien“; – 1807; „Die Ballnacht“, die letztgenanten[WS 1] vier scheinen nicht gedruckt zu sein. K. gehört ganz zur Schule Philipp Hafner’s [Bd. VII, S. 188]. In seinen Arbeiten finden sich Hafner’s Vorzüge und Mängel wieder. Derber, aber wirksamer Scherz, Sinnlichkeit im Ausdrucke und wahrhaft komische, freilich nur aus dem Leben der niederen Stände gegriffene Situationen entschädigen einigermaßen für den Mangel an Zusammenhang und ästhetischen Werth. Sein bestes Stück ist unstreitig der schon erwähnte „Zwirnhändler aus Oberösterreich“, worin er ungeachtet einer unverwüstlichen Laune auch die moralische Seite nicht unbeachtet ließ und damit eine vortreffliche Wirkung erzielte. Wie Gödeke in seinem „Grundriß zur Geschichte der deutschen Dichtung. Aus den Quellen“, nachdem er S. 1065–1075 [219] von Nr. 619–682 alle nur erdenklichen Namen angeführt, den Possendichter Hafner ausgelassen hat, so hat er auch seinen Schüler und Nachahmer Kriegsteiner übergangen. Kriegsteiner wurde von späteren Possendichtern und Buschkleppern im deutschen Dichterwalde mehrfach ausgebeutet.
- Theater-Zeitung, herausg. von Adolph Bäuerle (Wien, 4°.) I. Jahrgang (1806), Nr. 11, S. 166. – Austria. Oesterreichischer Universal-Kalender (Wien, Klang, gr. 8°.) Jahrg. 1848, S. 186.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: letzgenanten.