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BLKÖ:Kluibenschädel, Alois

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 12 (1864), ab Seite: 123. (Quelle)
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Kluibenschädel, nach Anderen Kleubenschedl, Alois (Tiroler Landesvertheidiger, geb. in den 80er Jahren des 18. Jahrhunderts, gest. zu Stams in Tirol gegen Ende Februar 1864). Ein Tiroler Bauer, der schon in den Kämpfen von 1804–1809 eine Rolle gespielt, in der Bewegung in Tirol aber, die zu Ende des Jahres 1813 wieder mächtig geworden war, namentlich als sich am 8. December das Bauernparlament bei Sterzing versammelte, erst recht in den Vordergrund trat. Er und der Krämer Empl aus Kirchdorf (im Volke der Greim-Hansl genannt), traten an die Spitze des Aufstandes. „Der Kaiser, hieß es, möchte Tirol – das damals bayerisch war – wohl gern wieder besetzen, könne aber des Rieder Vertrages wegen nicht den ersten Schrift thun, man müsse also dem Kaiser aus der Verlegenheit helfen und sich in Massen erheben.“ In der That zogen die Haufen sofort nach Innsbruck, wo sie auch am 11. December einfielen und das bayerische Militär vertrieben, welches sich nach Hall zurückzog. K. war unumschränkter Herr der Stadt. Da traf der kais. Feldmarschall Bellegarde, mit dem Befehle über die Armee Italiens betraut, in Innsbruck ein. K., der von Bellegarde volle Billigung und Unterstützung seines [124] Unternehmens erwartet hatte, war nicht wenig überrascht, als Bellegarde seinem Ansinnen entgegen und ganz auf die Seite der bayerischen Behörden trat, welche in einer Proclamation alle Gutgesinnten aufforderten, die Empörung der Unterthanen zu stillen. Bellegarde trat bald noch energischer und strenger auf, forderte Entlassung der Gefangenen, Niederlegung der Waffen und Anschluß an Bayern. Von österreichischer Seite habe diese neue Erhebung „durchaus keine Unterstützung zu gewärtigen“. Es kam noch mehr. Ein kaiserliches Grenadier-Bataillon, Tag und Nacht zu Wagen befördert, wurde von österreichischer Seite der bayerischen Regierung zur Verfügung gestellt, um die Ruhe herzustellen. Kluibenschädel war über alle diese Vorgänge so befangen geworden, daß er in Anbeginn meinte, Bellegarde sei ein bayerischer Officier, der sich zur Täuschung in die österreichische Generalsuniform gesteckt. Endlich aber kam er zur Ueberzeugung und nun ließ er von seinem Unternehmen ab und half den Behörden selbst werkthätig bei der Entwaffnung der Insurgenten bei Hall. Nicht so Empl, der am 18. December noch einmal das Volk zu den Waffen rief, bei Hall aber gefangen, in Ketten nach München abgeführt wurde und sein Wagniß mit schwerer Haft und selbst mit Mißhandlungen büßen mußte. Kluibenschädel’s rechtzeitige Umkehr mochte ihn vor Empl’s traurigem Geschicke gerettet haben. Er zog sich dann ganz zurück und lebte wieder als Bauer, bis er als Greis im laufenden Jahre starb, und der Tod den schon vergessenen einstigen Schützen-Lieutenant den Zeitgenossen wieder in Erinnerung brachte.

Peternader (Anton), Tirols Landesvertheidigung nebst interessanten Biographien und Skizzen merkwürdiger Landesvertheidiger (Innsbruck 1853, A. Witting, 8°.) Theil I, S. 159. – Springer (Anton), Geschichte Oesterreichs seit dem Wiener Frieden 1809 (Leipzig 1863, S. Hirzel, gr. 8°.) Theil I, S. 240. – Presse (Wiener polit. Blatt, Fol.) 1864, Nr. 63.