BLKÖ:Klein, Heinrich
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 12 (1864), ab Seite: 49. (Quelle) | |||
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Hoditz [Bd. IX, S. 83] als Director seiner Musikcapelle, und nun studirte er fleißig die Werke Emanuel Bach’s und Kirnberger’s. Nachdem er einige Jahre auf diesem Posten thätig gewesen, gab er denselben auf und ging nach Preßburg, wo er den Musiklehrer an der dortigen Hauptschule, Franz Riegler, einen sehr unterrichteten Musicus, kennen lernte. Bald wurde K. selbst Musiklehrer an dem kön. adeligen Fräuleinstift zu Preßburg, und nun begannen seine ernsten Studien über den Kirchenstyl. Als Riegler im Jahre 1796 starb, wurde K. an seine Stelle berufen. K. war ein ausgezeichneter Clavier- und Orgelspieler und ein Contrapunctist aus der besten Schule. Gerber, ein Fachmann und genauer Kenner von K.’s Werken, schreibt über dieselben: „sie zeichnen sich ebenso sehr durch den Ausdruck zärtlicher Empfindungen und herrschenden guten Geschmack, als durch Größe und Erhabenheit aus. In solcher Manier hat er 12 Messen verschiedener Art geschrieben, in welchen bei der strengsten Schreibart, gleichsam jedes Wort durch Musik ausgedrückt ist“. Von seinen Compositionen ist nur wenig durch den Stich bekannt geworden, das meiste, was er geschrieben, ist Handschrift geblieben. Von seinen Werken sind bekannt: ein „Te Deum laudamus“; – eine „Messe: Kyrie eleison“; – eine „Cantate auf das Geburtsfest des Erzherzogs Joseph Franz Leopold am 9. April 1799“; – „Cantate auf das Geburtsfest Sr. Majestät des Kaisers Franz I.“; – „Fantasia per il Pianoforte“; – „12 Lieder beim Clavier“, die zwei letztgenannten Werke in Wien (1799, bei Träg) gedruckt. Daß aber eine ungleich größere Anzahl von Compositionen von ihm vollendet worden, dies; läßt schon Gerber’s Erwähnung von 12 Messen vermuthen, welche dieser wohl aus dem Drucke gekannt haben dürfte. Auch hat K. um die Verbesserung der Tastenharmonika sich verdient gemacht. Die von ihm construirte Tastenharmonika hat die Form eines Schreibepultes, die Glocken sind von F bis zum dreimal [50] gestrichenen F auf drei verschiedenen Wellen befestigt, und werden durch eine Drehscheibe so bewegt, daß die tiefsten sich in derselben Zeit ein Mal um ihre Axe drehen, während die mittleren es zweimal und die höheren es dreimal thun. Die Glocken werden durch kleine Stückchen von gewöhnlichem Waschschwamm, die auf kleine Polster von Roßhaaren oder Filz an den Tangenten befestigt sind und vor dem Spielen mit Wasser befeuchtet werden, zur Ansprache gebracht. Die 49 Glocken sind von dem reinsten und weißesten Glase. Die „Leipziger allgemeine musikalische Zeitung“ 1799, Nr. 42, gibt eine ausführliche Beschreibung und Zeichnung der Harmonika. Das von Jul. Schladebach begonnene und von Ed. Bernsdorf fortgesetzte und vollendete „Neue Universal-Lexikon der Tonkunst“ läßt (Bd. II, S. 326) einen Professor Klein zu Petersburg Erfinder dieses Instruments sein; es ist aber unser Heinrich Klein, Professor zu Preßburg. K., als Compositeur und Virtuos sehr geschätzt, hat auch um die Hebung der Tonkunst in Ungarn, insbesondere aber in Preßburg nicht geringe Verdienste. Aus seiner Schule gingen tüchtige Lehrer hervor, welche eine gute Richtung im Unterrichte im ganzen Lande verbreiteten, und treffliche Schüler, wie auch sonst geschickte Dilettanten unter dem Adel bildeten. Wenn ihm die Zeit gegönnt gewesen wäre, so hätte er wohl auch als Schriftsteller gewirkt; eine Abhandlung „Ueber die Nationaltänze der Ungarn“ ist in der „Leipziger allgemeinen musikalischen Zeitung“ des Jahres 1799 abgedruckt; in Handschrift aber hat er eine von Kennern als ganz tüchtige Arbeit bezeichnete Schrift: „Die verbesserte Kirchenmusik“ hinterlassen. Die schwedische Akademie der Tonkunst zu Stockholm ehrte den verdienstvollen Musicus im Jahre 1805 durch die Wahl zu ihrem auswärtigen Mitgliede.
Klein, Heinrich (Tonsetzer, geb. zu Rudelsdorf bei Schönberg in Mähren 1756, gest. zu Preßburg 1830). Der Sohn eines Schmids; besuchte die Schulen in seinem Geburtsorte, zugleich aber ließ ihn der Vater. ein verständiger Mann, als er des Knaben Talent für die Musik erkannte, bei dem Regenschori Aschermann in Zöptau in der Musik unterrichten, bei dem K. solche Fortschritte machte, daß er im Alter von acht Jahren fertig die Orgel spielte und den ganzen Gottesdienst versah. Nun kam er nach Olmütz, wo er bei dem tüchtigen Dom-Organisten Hartenschneider durch fünf Jahre eine treffliche musikalische Ausbildung erhielt. Erst 17 Jahre alt, folgte er schon einem Rufe des Grafen- Meusel (Johann Georg), Teutsches Künstler-Lexikon (Lemgo 1808 und 1809, 8°.) Bd. I, S. 469. – Allgemeine musikalische Zeitung, Jahrg. I, Nr. 42, S. 675–679; dieselbe, Jahrg. IV, S. 380. – Ballus (Paul von), Preßburg und seine Umgebungen (Preßburg 1823, Schwaiger und Landes, 8°.) S. 149 (in der Anmerkung). – Gerber (Ernst Ludwig), Neues historisch-biographisches Lexikon der Tonkünstler (Leipzig 1813, Kühnel, gr. 8°.) Bd. III, Sp. 62 [schreibt: „Klein ist geboren zu Mehren“; er ist aber in dem in Mähren gelegenen Rudelsdorf geboren]. – Neues Universal-Lexikon der Tonkunst. Angefangen von Dr. Julius Schladebach, fortgesetzt von Eduard Bernsdorf (Dresden 1856, Rob. Schäfer, gr. 8°.) Bd. II, S. 623. – Gaßner (F. S. Dr.). Universal-Lexikon der Tonkunst. Neue Handausgabe in Einem Bande (Stuttgart 1849, Franz Köhler, Lex. 8°.) S. 494 [verwechselt auch sein Geburtsland Mähren mit einem Geburtsorte Mehren]. – Dlabacz (Gottfried Johann), Allgemeines historisches Künstler-Lexikon für Böhmen und zum Theile auch für Mähren und Schlesien (Prag 1815, G. Haase, 4°.) Bd. II, Sp. 66.