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BLKÖ:Kirchebner, Anton (Landmesser)

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Királyi, Stephan
Band: 11 (1864), ab Seite: 306. (Quelle)
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Kirchebner, Anton (Landmesser, geb. zu Oberperfuß in Tirol 13. Juli 1750, gest. 3. März 1831). Bauernsohn der aber schon in früher Jugend große Interesse für Anich’s Arbeiten [Bd. I, S. 41] zeigte und den Antrag seines Oheims Blasius Hueber [Bd. IX, S. 380] er wolle ihn im Feldmessen und Mappiren unterrichten, freudig aufnahm. Das war im Jahre 1768, Kirchebner zählte damals 18 Jahre. Er machte treffliche Fortschritte und nur eine Beschädigung am Fuße hinderte ihn, Hueber schon im Jahre 1769 zu den Messungen im südlichen Tirol zu begleiten. Im Jahre 1771 war K. bereits so tüchtig ausgebildet, daß ihm Hueber größere Messungen ganz überlassen konnte und als im Jahre 1778 Hueber’s Gesundheitsumstände es ihm nicht gestatteten, die weiteren Vermessungen vorzunehmen, wurde auf Hueber’s und des Professors Weinhart Vorschlag Kirchebner mit der Vollendung der Karte der Landvogtei Ober- und Niederschwaben beauftragt. Zwei volle Jahre, 1778 bis Anfangs August 1780, brachte K. mit dieser Arbeit zu; im folgenden Jahre, in welchem er übrigens in Folge der großen Anstrengung während der Aufnahme sehr leidend war, vollendete er die Reinzeichnung der drei Risse. Mit Hinzufügung der Grafschaft Tetnang wurde, wie eine Aufzeichnung Hueber’s meldet, diese Karte in zwei Blättern gestochen und ist unter dem Titel: „Provinvia Landvogtiae superioris et inferioris Sueviae, ipsam Landvogtiam, comitatus, dynastias et dominatus austriacos eidem subordinatos complectens etc. etc. chorographice delineata a Blasio Hueber et adjuvante Antonio Kirchebner colonis Oberperfussianis curante Ignatio Weinhart erschienen. Die Jahre 1780–1786 nahm er mit Hueber die Grafschaft Nellenburg auf und brachte im letztgenannten Jahre die Mappe in’s Reine. Unmittelbar nach Vollendung der Karte von Nellenburg, Ende Juli 1786, wurde K. zur Aufnahme der Herrschaft Ober- und Niederhohenberg abgeschickt. Er wurde damit im Jahre 1793 fertig. Diese Karte bot ungewöhnliche Schwierigkeiten ihrer äußerst verwickelten Gebietstheile wegen dar und K. machte auf ihr durch eigene Zeichen erkennbar, ob der Ort österreichisch, reichsritterschaftlich, österreichisch-ritterschaftlich, reichsunmittelbar, u. dgl. m. sei, welche Genauigkeit der Mappe einen besonderen Werth verleiht. Bereits wurde K. durch eine Hofentschließung beauftragt, das Land Ober- und Nieder-Breisgau aufzunehmen, als der eben ausgebrochene Krieg die Einstellung der Arbeit zur Folge hatte. Sie wurde aber auch in den folgenden Jahren [307] nicht wieder aufgenommen. Auch sind seine drei Karten der Landgrafschaft Nellenburg, der Herrschaft Ober- und Nieder-Hohenberg und der Markgrafschaft Burgau nie gestochen worden. Im Jahre 1800 erhielt er einen Gnadengehalt jährlicher 100 fl., den er bis an sein Lebensende genoß. Nachdem die Aufnahmen eingestellt worden, kehrte er zum Landbaue zurück. In den Jahren der Landesvertheidigung bewährte er als Anführer des Landsturms und einzelner Compagnien seinen Patriotismus und zeichnete sich insbesondere am 30. April 1799 bei der Einnahme der Nanüßerbrücke in Unterengadein aus, welche K. mit 66 Mann seiner Compagnie auf das Entschlossenste ausführte. K. erreichte das hohe Alter von 81 Jahren. Auch seinen Bruder Veit hatte er sich so nachgebildet, daß er sich seiner zur Aushilfe bei Messungen sehr gut bedienen konnte. Zum Zeichnen war er wegen einer nach einer Krankheit zurückgebliebenen Schwäche in den Händen nicht verwendbar. Veit ist bereits im Jahre 1813 gestorben.

(Hormayr’s) Archiv für Geographie, Historie, Staats- und Kriegskunst (Wien, 4°.) Jahrg. 1816, S. 270 u. 312 (Anmerkung 21) in der Biographie Blasius Hueber’s. – Oesterreichische National-Encyklopädie von Gräffer und Czikann (Wien 1833, 8°.) Bd. III, S. 205. – Staffler (Joh. Jac.), Das deutsche Tirol und Vorarlberg, topographisch mit geschichtlichen Bemerkungen (Innsbruck 1847, Felic. Rauch, 8°.) Bd. I, S. 388. – Tirolisches Künstler-Lexikon oder kurze Lebensbeschreibung jener Künstler, welche geborne Tiroler waren ... (Innsbruck 1830, Felic. Rauch, 8°.) S. 120. –