BLKÖ:Kaunitz, Ulrich (V.) von
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 11 (1864), ab Seite: 67. (Quelle) | |||
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Ladislaw von Zierotin, dessen Mutter Kunigunde auch eine Boscowitz und die Schwester von Ulrich’s (V.) Mutter war, später lag er den höheren Studien zu Padua in Italien ob. Ulrich war streng protestantisch gesinnt und trat nach des Kaisers Mathias Tode auf die Seite der Gegner seines Nachfolgers Ferdinand. Noch als Mathias lebte, hatte er sich an die Spitze des akatholischen Herrenstandes gestellt und auf dem versammelten Landtage zu Olmütz (1609) von Mathias gefordert, daß den Picarditen und Lutheranern in den königlichen und bischöflichen Städten der Tempelbau und die Religionsübung erlaubt und ihnen die Pfarrkirche zu St. Moriz in Olmütz übergeben werde. Als Graf Thurn mit seiner Heeresmacht gegen Wien zog, wurde in [68] Ulrich’s Hause zu Brünn die stürmische Versammlung der evangelischen Stände (2. Mai 1619) gehalten, worauf die Vertreibung der Jesuiten, aller Katholiken von Aemtern und Würden, die sie bis dahin innehatten, die Ausrufung des Winterkönigs Friedrich von der Pfalz zum Markgrafen von Mähren u. dgl. m. folgte. Aber nach der Schlacht auf dem weißen Berge bei Prag (8. November 1620) wendete sich das Blatt, die Partei des Kaisers hatte gesiegt und bei dem über die Verräther an Krone und Reich gehaltenen Blutgerichte, welchem Cardinal Dietrichstein vorsaß, über Ulrich, obgleich er schon früher gestorben, in das Grab noch Todesurtheil und Acht ausgesprochen. Ein gleiches Urtheil traf seine beiden Söhne, Friedrich und Karl [Nr. 9 u. 14]]. Ulrich hatte aus seiner zweimaligen Ehe, zuerst mit Apollonia Gräfin von Waldstein, dann mit Ludmilla Freiin von Ruppau (Raupowa) 17 (nicht wie d’Elvert schreibt 16) Kinder, und zwar von ersterer 5, von letzterer 12 Kinder. Von den ihn überlebenden wurden Friedrich von der ersten und Leo Wilhelm von der zweiten die Stifter: Ersterer der böhmischen noch blühenden, Letzterer der mährischen, nachmals fürstlichen, heute schon im Mannsstamme erloschenen Linie. Ulrich (V.) ist demnach der Stammvater beider Hauptlinien der Kaunitze, er ist auch der eigentliche Gründer des bedeutenden Familienbesitzthums. Von seinen Eltern ererbte er Austerlitz und Steinitz, 1593 kaufte er die Stadt Neu-Rausnitz, 1605 die Herrschaft Lomnitz und 1611 Ungarisch-Brod mit 10 Dörfern, und seine vom 1. Mai 1614 ausgestellte, das Municipalwesen seines Grundbesitzes betreffende Urkunde ist ein merkwürdiges Actenstück, welches über die Verhältnisse zwischen Herren und Unterthanen in jener Zeit andere Aufschlüsse gibt, als sie gang und gäbe, und welches den Nachweis liefert, wie die aufgeklärten Barone jener Tage weit entfernt waren, Despoten zu sein und unbeschränkte Willkür zu üben. –
24. Ulrich (V.) von K. (geb. 1569, gest. 1617). Sohn Ulrich’s (IV.) aus dessen Ehe mit Agnes von Boscowitz. Erzogen wurde Ulrich mit seinem Vetter