BLKÖ:Horák, Wenzel Emanuel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Horaczek, Joseph |
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Band: 9 (1863), ab Seite: 262. (Quelle) | |||
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[BN 1] Der Sohn eines Landmannes, der in früher Jugend großes Talent für die Musik beurkundete und die ersten Elemente unter Joseph Schubert erlernte. Als der Knabe 13 Jahre alt war, führte ihn die Mutter auf den Rath des Ortsgeistlichen nach Prag, um ihn dort an irgend einer Kirche als Sängerknaben unterzubringen, Das war eine Wanderung von Kirche zu Kirche, von Chormeister zu Chormeister, alle Plätze waren besetzt, bis endlich die in Thränen ausbrechende Mutter alle Hoffnung auf eine Unterkunft ihres Sohnes aufgegeben hatte. Ein junger Mann, der die Mutter weinen sah, befragte sie um die Ursache ihrer Thränen und als er sie vernommen, rieth er ihr, mit dem Knaben zu St. Nikolaus zu gehen. Sie befolgte den Rath und ihr Sohn fand in der That die gewünschte Aufnahme. Das war im Jahre 1813. Damals verstand H. noch nicht die deutsche Sprache; er erlernte nun dieselbe und war überhaupt so fleißig, daß er in ein paar Jahren bereits die lateinische Schule besuchen konnte. Zugleich aber trieb er fleißig Musik, die ihm eigentlich den Lebensunterhalt verschaffte. Dieß währte fünf Jahre; mit 18 Jahren mutirte seine Stimme und die Einnahmsquelle des Sängerknaben versiegte. Er erhielt sich nun vom Unterrichtgeben, vollendete die philosophischen Studien und begann bereits das Studium der Rechte. An den Sonntagen spielte er in Kirchen die Orgel. Noch hatte er bisher die Musik als Nebensache betrieben. Nach beendetem zweiten Jahre der Rechte gab er aber das Studiren auf und beschloß, sich ausschließlich der Musik zu widmen. Seine Versuche, bei Dyonis Weber, Vitasek als Zögling für die höhere Ausbildung in der Kunst unterzukommen, scheiterten; auf den Rath eines tüchtigen Musikers studirte er nun – da er auf sich selbst angewiesen war – Türk’s „Anweisung zum Generalbaß“; darauf Vogler’s „Handbuch zur Harmonielehre“; ferner Albrechtsberger’s und Cherubini’s Lehre vom Contrapunct, sich jedoch auch bei einem älteren Meister, bei Fux’ „Gradus ad Parnassum“ Raths erholend. Um diese Zeit begann er auch schon zu componiren und ein „Salve animas ne recorderis“ fällt bereits in das Jahr 1825. Bei diesen gründlichen Studien der besten Theoretiker versäumte es H. nicht, auch die neueren Meister kennen zu lernen, und Mozart wie Haydn wurden fleißig durchgearbeitet. Einige Compositionen, darunter ein „Te Deum“ und eine 1826 componirte Messe, seine [263] erste, machten ihn bald in weiteren Kreisen bekannt. H. wurde ein gesuchter Lehrer, dem es nicht an Schülern und Schülerinen im Gesang und Piano fehlte Eine im Jahre 1831 ihm von der Gesellschaft für Beförderung der Kirchenmusik übertragene Gesangslehrerstelle gab H. in kurzer Zeit wieder auf, weil der Lohn mit den an ihn gestellten Anforderungen in keinem Verhältnisse stand. H. ertheilte sofort Unterricht, bis er 1833 den Posten als Orgelspieler an der Domkirche erhielt, worauf er 1836 zum Chorregenten bei Maria-Schnee ernannt wurde. Die ihm 1837 an der Orgelspielschule verliehene Stelle eines Lehrers der Harmonie gab er aber schon im folgenden Jahre auf. In seinem Berufe schrieb Horák fleißig kirchliche Compositionen, die sein bedeutendes Talent erst recht zur Geltung brachten, in Folge dessen es auch geschah, daß er im Jahre 1852 unter 42 Bewerbern primo loco zum Capellmeister bei St. Stephan in Wien vorgeschlagen wurde. Jedoch blieb es nur beim Vorschlag. Am 1. September 1853 wurde H. Chormeister bei St. Adalbert und endlich 1859 dasselbe an der Teinkirche in Prag, welche Stelle er noch zur Zeit bekleidet. Von Horák sind bisher folgende Compositionen im Drucke erschienen: „Hymni in sacris pro defunctis“ (Prag, Berra); – „Graduale de Beata f. Tenor & Chor. Solo, Sopr. Alt, Bass“ (Prag, Hoffmann); – „Messe“ in F (ebenda), seine erste im Drucke erschienene; – „2. Messe“ in D (ebd.); – „Offertorium“, Ave Maria (ebd.); – „Graduale“ (Breslau); – „3. Messe“ in Es (Prag, Hoffman); – „4. Messe“ in C (ebd.); – „5. Messe“ in D-m. (Wien, Spina); – „6. Messe“ in D-m. (Breslau, Leuchert); – „Kurze Pastoralmesse“ (ebd.); – „7. Messe“ (ebd.); – „Preis-Te Deum“ (ebd.); – auch gab H. das theoretische Werk: „Die Mehrdeutigkeit der Harmonie nach leichtfasslichen aus der harmonischen Progression entlehnten Grundsätzen“ (Leipzig, Siegel) im Drucke heraus. H. ist ein vortrefflicher Orgelspieler; als Compositeur – eigentlich nur in Kirchensachen thätig – nimmt H. eine hervorragende Stelle ein. Kenner heben in seinen Arbeiten die Reinheit des Styls, die Gründlichkeit des Satzes und das Weihevolle in der Composition hervor.
Horák, Wenzel Emanuel (Tonsetzer, geb. zu Mscheno Lobes in Böhmen 1. Jänner 1800).- Dalibor. Hudební časopis. Redaktor EmanueI Meliš, d. i. Dalibor. Musikalische Zeitung, redigirt von Em. Melis (Prag, 4°.) III. Jahrg. (1860), Nr. 7–9: „Václav Em. Horák. Stručný životopisní nástín“. – Lumir (Unterhaltendes Wochenblatt in Prag) 1857. – Schuberth (Julius), Musikalisches Handbuch. Eine Encyklopädie für Tonkünstler und Musikfreunde (Leipzig [Hamburg] und Neu-York, br. 8°.) S. 134. – Heindl (J. B. Dr.), Gallerie der berühmten Pädagogen und verdienter Schulmänner, Jugend- und Volksschriftsteller und Componisten aus der Gegenwart, in Biographien und biographischen Skizzen (München 1959, Finsterlin), Bd. I, S. 294. – Porträt. Unterschrift: Vaclav Horák (nar. 1. Jedna 1800). Lithogr. von J. Quast. Druck von F. Šír (Prag. Fol.) [wurde als Prämie zur čechischen Musik-Zeitschrift „Dalibor“ im Jahre 1861 ausgegeben]. –
Berichtigungen und Nachträge
- ↑ † Horák, Wenzel Emanuel [Bd. IX, S. 262], gestorben zu Prag 3. September 1871.
- Květy, d. i. Blüthen (Prager illustr. Blatt, kl. Fol.) 1871, Nr. 32 (mit Holzschnittbildniß]; – dieselben, Nr. 37: Todesanzeige. [Band 28, S. 354]