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BLKÖ:Harrach, Franz Anton Graf

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 7 (1861), ab Seite: 374. (Quelle)
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11. Franz Anton Graf (Erzbischof von Salzburg. geb. 4. October 1665, gest. 18. Juli 1727), ein Sproß der jüngeren Linie und zweiter Sohn des Grafen Ferdinand Bonaventura (I.) [s. d. Nr. 6] aus dessen Ehe mit Johanna Theresia Gräfin von Lamberg. Trat in den geistlichen Stand, studirte in Rom Theologie und Kirchenrecht; wurde 1673, erst 18 Jahre alt, Domizellar und bald darauf Domherr zu Passau und Salzburg. Als sein älterer Bruder Karl in den Laufgräben vor Ofen den Tod der Ehre fand, wollte der Vater, daß Franz Anton den geistlichen Stand verlasse und in das ihm zugefallene Recht der Erstgeburt eintrete. Franz Anton beharrte jedoch auf seiner ursprünglichen Wahl. 1691 wurde er Domherr zu Passau. 1702 ernannte ihn Kaiser Leopold I. zum Bischof von Wien; 1705 erwählte ihn das salzburgische Domcapitel zum erzbischöflichen Coadjutor und 1709 folgte er seinem Vorgänger Johann Ernst Grafen von Thun als wirklicher Erzbischof, regierender Fürst von Salzburg und Primas von Deutschland. 18 Jahre regierte er das Land, geliebt von seinem Volke, dem er ein guter Regent und ein Vater der Armen war. Der Aufrechthaltung einer unparteiischen und regelmäßigen Justizpflege widmete er seine ganze Sorgfalt, gegen die Protestanten bewies er eine echt evangelische Duldsamkeit. In die Zeit seiner Regentschaft fällt aber ein Ereigniß, wodurch das Ansehen des Erzbisthumes Salzburg eine gewaltige Schmälerung erlitt. Kaiser Karl VI. verlangte (1720) von Papst Clemens IX., daß das Wiener Bisthum in ein Erzbisthum verwandelt werde, was am 6. März 1721 auch erfolgte, worauf noch die Unterordnung des Bisthumes Wiener Neustadt unter das neugeschaffene Erzbisthum stattfand. Gegen diese dem salzburgischen Erzbisthume widerfahrene Entziehung zweier Suffragan-Bisthümer that zwar Franz Anton ernste Einsprache, aber es half nichts, es blieb bei der Anordnung, und Macht und Ansehen des Salzburger Erzbisthumes wurden dadurch wesentlich geschmälert. Franz Anton starb, nachdem er 18 Jahre regiert, im Alter von 62 Jahren. Der ihm gemachte Vorwurf von außerordentlicher Prachtliebe entbehrt allen Grundes, da während seiner 18jährigen Regierung außer den üblichen Steuern keine anderen ausgeschrieben wurden, was sich bei der angeschuldigten außerordentlichen Pracht wohl anders verhielte. [Neue Chronik von Salzburg. Von Dr. Judas Thaddäus Zauner, fortgesetzt von Corbinian Gärtner (Salzburg 1818, Mayr’sche Buchhandlung). Theil 3, S. 524–620. – Mayr (Coelestin), Wunsch des Gerechten, in einer Trauerrede zu Ehren des Erzbischofs von Salzburg F. A. v. Harrach (Salzburg 1727[WS 1], Fol.). – Realis, Curiositäten- und Memorabilien-Lexikon von Wien. Herausg. von Anton Köhler (Wien 1846, gr. 8°.) Bd. II, S. 3.] –

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: 1827.