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BLKÖ:Harrach, Ferdinand Bonaventura (I.)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Band: 7 (1861), ab Seite: 373. (Quelle)
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6. Ferdinand Bonaventura (I.), Ritter des goldenen Vließes (Diplomat, geb. 14. Juli 1637, gest. 15. Juni 1706 zu Karlsbad), einziger Sohn des Grafen Otto Friedrich, des Stifters der jüngeren Linie des noch blühenden Geschlechtes, aus dessen Ehe mit Lavinia Gräfin von Novellara. Ferdinand Bonaventura trat in den Staatsdienst, war 1659 kais. Reichshofrath, seit 1668 Gesandter in Frankreich und Spanien, wo er die Verhandlungen wegen der spanischen Erbfolge leitete, ohne dem schändlichen Verrathe der zur Förderung österreichischer Interessen in Madrid Bestellten und den französischen Intriguen einen erfolgreichen Widerstand entgegenstellen zu können, wie er dieß in seinen Memoiren [s. d. Quellen] ausführlich schildert. Der Kaiser, dessen ältester Minister der Graf war, zeichnete denselben durch sein ganzes Vertrauen aus; er war des Kaisers Obersthofmeister, Director des geheim. Staats-Conferenzrathes und Ritter des goldenen Vließes. Auch für seine Familie war der Graf sehr thätig: das sehr verschuldete Majorat der Grafschaft Rohrau befreite er von den Schulden und stiftete aus den neu erkauften Herrschaften Stauff, Aschach, Bruck an der Leitha, Branna, Starkenbach und mehreren anderen in Böhmen, ferner aus dem neuerbauten Hause auf dem Schottenhügel an der Freiung in Wien ein von Kaiser Leopold I. am 14. März 1697 bestätigtes Majorat [vergleiche über dieses Haus: Realis, Curiositäten- und Memorabilien-Lexikon von Wien (Wien 1846), Bd. II, S. 3]. Aus seiner Ehe mit Johanna Theresia Gräfin von Lamberg hatte er vier Söhne und zwei Töchter; letztere: Maria Josepha, vermält mit Johann Joseph Grafen von Khüenburg, und Maria Rosa, vermält mit Karl Emanuel Grafen von Bouquoy. Von ersteren wurde Karl (geb. 1. Nov. 1662, gest. 1686) als Hauptmann bei der Belagerung von Ofen in den Laufgräben erschossen; Franz Anton [s. d. S. 374, Nr. 11] widmete sich dem geistlichen Stande; Johann Joseph Philipp [s. d. S. 381] nahm Kriegsdienste, und Alois Thomas Raymond [s. d. S. 371, Nr. 2] betrat die diplomatische Laufbahn. Der Graf starb im Alter von 69 Jahren, während er in Karlsbad die Brunnencur gebrauchte. [Mémoires et négociations secrètes contenant ce qui s’est passé de plus secret et de plus remarquable sous le règne de Charles II. (roi d’Espagne) depuis 1695 jusqu’au premier traité de partage publ, par M.... de la Torre [374] 2 Bde. (La Haye 1720, 12°., auch 1735, 12°.). – Arneth (Alfred), Prinz Eugen von Savoyen. Nach den handschriftlichen Quellen der kaiserlichen Archive (Wien 1858, Zamarski, gr. 8°.) Bd. I, S. 201, 202, 293, 343. – Ersch und Gruber, Allgemeine Encyklopädie der Wissenschaften und Künste (Leipzig, Brockhaus), II. Section, 2. Bd. S. 352. – Allgemeines historisches Lexikon (Leipzig 1730, Thom. Fritschens Erben, Fol.) Bd. II, S. 756. – Nouvelle Biographie générale ... publiée sous la direction de M. le Dr. Hoefer (Paris 1850, 8°.) Bd. XXIII, Sp. 443. – Wißgrill (Franz Karl), am bez. Orte, IV, 165.] –