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BLKÖ:Habsburg, Maria von Bayern

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Habsburg, Maria
Band: 7 (1861), ab Seite: 20. (Quelle)
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200. Maria von Bayern, Erzherzogin von Oesterreich (geb. 21. März 1551, gest. 29. April 1608). Tochter des Herzogs Albrecht V. von Bayern aus dessen Ehe mit Anna, Tochter des Kaisers Ferdinand I. Am 20. August (nach Anderen irrig am 26. August) 1571 wurde sie dem Erzherzoge Karl von Steiermark [Bd. VI, Nr. 132] in Wien feierlich vermält, welchem sie 15 Kinder, u. z. 6 Söhne und 9 Töchter gebar; die ersteren sind: Ferdinand II. [Bd. VI, Nr. 82]; Maximilian Ernst; Leopold V. von Tirol [Bd. VI, Nr. 169]; Karl Posthumus [Bd. VI, Nr. 142]; zwei andere, Ferdinand und Karl sind in der Kindheit gestorben. Die letzteren sind: Anna [Bd. VI, Nr. 27]; Maria Christina; Katharina Renata [Bd. VI, Nr. 162]; Gregoria Maximiliana; Eleonora; Margaretha [s. d. Nr. 192]; Constantia [Bd. VI, Nr. 49]; Maria Magdalena und Elisabeth, welch’ letztere in der Kindheit starb. [Die Chronologie der Geburten von Maria’s Kindern siehe in der Biographie des Erzherzogs Karl von Steiermark, Nr. 132.] Maria erhielt am Hofe ihrer Eltern eine treffliche Erziehung, ihr Vater Albrecht, an dessen Hofe die Malerei und Musik blühten, hob durch eine feierliche Liturgie den katholischen Gottesdienst; Andacht und sittlicher Ernst prägten sich dem Gemüthe der jungen Prinzessin ein. Maria war schon dem Wojwoden von Siebenbürgen, Johann Sigmund Zapolya, als Gattin zugedacht, aber die diplomatischen Verhandlungen lösten sich nach der Hand auf. Erzherzog Karl, welcher sie schon früher bei den Vermälungsfeierlichkeiten ihres Bruders Wilhelm kennen gelernt und Neigung zu ihr gefaßt, warb um ihre Hand, und indem Papst Pius V. wegen der nahen Verwandtschaft die Dispens ertheilte, erhielt er die Prinzessin zur Gemalin. Große Feste fanden in Wien aus diesem Anlasse Statt; am 10. September 1571 hielt das junge Ehepaar den feierlichen Einzug [21] in Graz, wo sieben Tage die Festlichkeiten zu Ehren desselben dauerten. So lange ihr Gemal lebte, war Maria auf allen seinen Fahrten seine treue Begleiterin. So wohnte sie mit ihm dem Landtage in Laibach Ende 1575, dem in Klagenfurt, Februar bis Mai 1576, bei, wo auf beiden wichtige Verhandlungen stattfanden, weil die Stände bedeutende Privilegien wegen ihres Versprechens der Türkenhilfe errangen; im Jahre 1581 finden wir sie mit ihrem Gemale in Prag am Hofe Kaiser Rudolph’s II.[WS 1]; 1582 auf dem Reichstage zu Augsburg; 1584 in Innsbruck, wo ihr Gemal aus seines Bruders, des Kaisers Ferdinand, Händen das goldene Vließ erhielt. Als sie ihren Gemal im Jahre 1590 durch den Tod verlor, bewährte die Erzherzogin in allen Angelegenheiten eine seltene Energie; schon früher, so lange Karl gelebt, hatte sie es durchgesetzt, daß ihr Erstgeborner, der nachmalige Kaiser Ferdinand II., nach Ingolstadt auf die Hochschule gesendet wurde, wo er unter der Obhut ihres Bruders, des Herzogs Wilhelm V., den Studien oblag. In den Heirathen ihrer Töchter bewährte sie hohe politische Klugheit; ihre Tochter Anna vermälte sie dem Könige Sigismund III. von Polen und als Anna starb, demselben Fürsten ihre andere Tochter Constantia; Gregoria Maximiliana wurde mit Philipp III. von Spanien verlobt; da sie aber im Brautstande starb, trat sogleich die jüngere Schwester Margaretha an ihre Stelle und wurde Philipp’s III. Gemalin; Maria Magdalena wurde Cosmus’ II., Herzogs von Florenz, Gemalin und nur Eine Ehe war nicht glücklich, die Maria Christina’s mit Sigmund Bathory, welche später aufgelöst wurde. An den Reformen Ferdinand’s nahm Maria wesentlichen, ja entscheidenden Einfluß; hohe Klugheit legte sie in dem traurigen Bruderzwiste zwischen Kaiser Rudolph II. und Mathias an den Tag. Obwohl schon leidend, ordnete sie, als sich die Verhältnisse im Innern immer drohender gestalteten und Ferdinand auf den Reichstag nach Regensburg sich begeben hatte, in Innerösterreich die Landesbewaffnung an, suchte in Spanien und Florenz Geldhilfe, schrieb an den heiligen Vater, an den Erzbischof von Salzburg. In allen wichtigen Dingen einen männlichen Geist beurkundend, besaß sie im übrigen große Herzensgüte, hohe Religiösität und übte so unbeschränkte Wohlthätigkeit, daß sie in Graz von den Hilfsbedürftigen schlechtweg die Mutter genannt wurde. Getreu ihrem Spruche: „Almosen geben macht nicht arm, Kirchengehen versäumt nicht“, übte sie die christlichen Werke der Barmherzigkeit gleich einer barmherzigen Schwester mit persönlicher Aufopferung; Gebärenden ohne Unterschied des Standes stand sie bei und wich nicht von dannen, bis sie geboren, nahm auf einem Strohlager bei ihnen Platz und leistete ihnen geistlichen und leiblichen Beistand. In Spitälern trug sie den Kranken Speise zu, half sie heben, legen, machte ihre Betten zurecht, pflegte und verband ihre Wunden. Besonders in ihrem Witwenstande trug sie die Sorge um den Gemal auf die Kranken und Leidenden über. Hofrath Hurter konnte das Werk, in welchem er das Leben Maria’s dargestellt, nicht kürzer und treffender bezeichnen, als: „Bild einer christlichen Fürstin“. Die Erzherzogin starb im beginnenden 58. Jahre und ist in Graz im Mausoleum neben der Domkirche beigesetzt.

Hurter (Friedrich von), Bild einer christlichen Fürstin. Maria, Erzherzogin von Oesterreich, [22] Herzogin von Baiern. Mit einem Stahlstich (Schaffhausen 1860, Fr. Hurter’sche Buchhandl.). [Das Buch, auf Grund bisher nicht benützter Urkunden und vornehmlich der Briefe dieser edlen Fürstin gearbeitet, gibt ein Musterbild derselben und ist eine wahre Bereicherung der historisch-biographischen Literatur. Ihre Majestät die Kaiserin Elisabeth hat dessen Widmung anzunehmen geruht.] – Wiener (amtliche) Zeitung 1859, Nr. 319 und 320: „Bild einer christlichen Fürstin“. – Oesterreichischer Volksfreund, Herausg. vom Severinusvereine in Wien, 1852, Nr. 79 u. 80: „Die Erzherzogin Maria von Steiermark, Mutter Kaiser Ferdinand’s des Zweiten. Rede des Herrn Hofrathes und Reichshistoriographen Dr. Fr. Hurter“ [in vielen kirchlichen Blättern nachgedruckt]. – Carinthia (Klagenfurter Unterhalt. Blatt, 4°.) 1860, Nr. 7 u. 8: „Lebensbild aus der Vergangenheit. Erzherzogin Maria von Oesterreich“ [nach Hurter’s trefflichem Buche, mit besonderer Beziehung auf Kärnthen]. – Der katholische Wahrheitsfreund (Graz, 4°.) 1860, Nr. 14.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Rudolph’s I.