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BLKÖ:Habsburg, Karl Joseph (1590–1624)

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 6 (1860), ab Seite: 388. (Quelle)
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142. Karl Joseph, Erzherzog von Oesterreich, Großdeutschmeister, Bischof zu Breslau und Brixen (geb. zu Gratz 7. August 1590, gest. zu Madrid 26. December 1624). Der letzte und nachgeborne, daher auch Posthumus genannte Sohn Karl’s II. von Steiermark und Mariens von Bayern. Wurde für den geistlichen Stand erzogen, schon mit 18 Jahren (1604) zum Bischof von Breslau, und mehrere Jahre später (1613) zum Bischof von Brixen ernannt. Als 1618 sein Vetter, Erzherzog Maximilian, starb, erhielt Karl die Administration des Hochmeisterthums in Preußen und des Deutschmeister-Ordens in Deutschland und Italien. Ein Gegner des Protestantismus, leistete er demselben, wo er konnte, Widerstand. Beim Beginne des Krieges in Böhmen suchte er die Stände und Fürsten Schlesiens dem [389] Kaiser ergeben zu erhalten, aber es wollte ihm nicht gelingen, selbst dann nicht, als er sich zu seinem Schwager Sigmund III. von Polen, welcher mit zwei seiner Schwestern, Anna und Constantia, nacheinander vermält war, nach Warschau verfügte, um mit dessen Hilfe die Schlesier von ferneren Schritten, die mit seinen Ansichten nicht übereinstimmten, abzuhalten. Im Gegentheile wurde der Lehre Luther’s freier Einlaß gewährt und ihrer Verbreitung kein Hinderniß gesetzt. Nun erließ Sigismund wohl eine Erinnerung, daß das Bisthum Breslau unter das Erzbisthum Gnesen gehöre und also der König von Polen Schutzherr darüber sei; aber auch dieß fruchtete wenig, erst nach Kaiser Ferdinand’s II. Sieg in der Schlacht am weißen Berge gestalteten sich die Angelegenheiten für ihn besser. In den Erbschaftsangelegenheiten seiner Familie, nach seines Vaters Tode, übertrug er das Verfügungsrecht auf seinen Bruder Ferdinand, entsagte allen Ansprüchen auf Oesterreich und nahm als Entschädigung die Markgrafschaft Burgau und einige Gefälle in Schlesien an. Am 2. März 1621 wurde er zum Chorbischof von Cöln erwählt. Im Jahre 1624 berief ihn Philipp III. von Spanien zu sich, um ihm die Stelle eines Vicekönigs von Portugal zu übertragen. Karl reiste nach Spanien ab, kam am 14. November zu Madrid an, wurde aber schon fünf Tage später von einem heftigen Fieber befallen, dem er in drei Wochen – erst 34 Jahre alt – erlag.

Relation des gottseligen Endes und Begräbnisses Carl’s, Erzherzogs von Oesterreich, Bischofs zu Brixen und Breslau u. s. w. (Wien 1625, 4°.). – Bergmann (Joseph), Medaillen auf berühmte und ausgezeichnete Männer des österreichischen Kaiserstaates vom XVI. bis zum XIX. Jahrhunderte (Wien 1844, Tendler und Comp., kl. 4°.) Bd. II, S. 53 [in der Anmerkung], 57, 64, 384, 385, 392 [in der Anmerkung]. – Allgem. historisches Lexikon (Leipzig 1730, Thom. Fritschens sel. Erben, Fol.) Bd. I, S. 852. – Fiebiger, Notae ad Henelii[WS 1] Silesiograph. renov. c. 8. §. 54.Lucae, Schles. Chron. – Mezger, Histor. Salisb., I. 5, c. 23. – Schickfus[WS 2], Schles. Chronik, l. III, c. 13 et s.Porträte. 1) W. Kilian sc. (4°.); – 2) von demselben, Gürtelbild (4°.).

Anmerkungen (Wikisource)