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BLKÖ:Habsburg, Elisabeth (eigentlich Isabella von Oesterreich)

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 6 (1860), ab Seite: 167. (Quelle)
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68. Elisabeth, eigentlich Isabella von Oesterreich, Königin von Dänemark (geb. 18. Juli 1501, gest. 19. Jänner 1525). Tochter Philipp’s I. von Oesterreich und Königs von Spanien, und Johanna’s von Castilien; Enkelin des großen Kaisers Maximilian I. und Schwester des Kaisers Karl V. Als Christian II. gewöhnlich Christiern, nach seines Vaters Tod den Thron bestiegen hatte (26. Februar 1513), warb er vorerst um Eleonore [s. Nr. 52], Elisabethens Schwester, deren Hand jedoch bereits versagt war, dann um Elisabeth, die ihm nun 1514 durch Procuration und im folgenden Jahre in Person vermält wurde. Am 10. August hielt die junge – erst 14jährige Königin – ihren feierlichen Einzug in Kopenhagen. Elisabeth fand aber am Hofe bereits eine Geliebte vor, die Niederländerin Düveke. Der Erzbischof Erik Walkendorf, Christiern’s Vertrauter, bot seine ganze priesterliche Macht auf, den König zu Düvekens Entfernung zu bewegen. Der [168] edle Kirchenfürst büßte seinen heiligen Eifer mit der augenblicklichen Verbannung vom Hofe und bald mit der Verbannung aus dem Lande. Selbst als Düveke 1517 starb, änderte sich Elisabethens Lage nicht, denn nun wurde Christiern von Düvekens Mutter Sigebrite beherrscht. Unter solchen Umständen blühten der jungen Königin keine Rosen. Dennoch beobachtete Christiern alle Aufmerksamkeit gegen seine Gattin. Auf der nächst Kopenhagen gelegenen Insel Amak ließ er ihr zu Liebe eine niederländische Colonie anlegen, welche der Königin Küchengewächse aller Art, Butter u. dgl. m. lieferte. Die Bewohner dieser Insel trugen die Tracht ihrer Heimat, hatten ihre Sitten und Rechtsgebräuche beibehalten, und versehen noch in der Gegenwart die Hauptstadt Dänemarks mit den erforderlichen Küchen-, Milch- und Buttervorräthen. Elisabeth begab sich gerne in die Mitte ihrer Landsleute (denn sie war in Brüssel geboren und erzogen worden) und plauderte mit ihnen auf das leutseligste in ihrer Muttersprache. Die von Christiern begonnenen kirchlichen Reformen, in denen ihn der Rath des Erasmus Rotterdamus, den er auf einer Reise nach den Niederlanden 1521 kennen gelernt, bestärkt hatte, hatten zuerst Unruhen, dann aber einen solchen Aufstand zur Folge, daß der König sich flüchten mußte. Am 14. April 1523 verließ der König mit seiner Familie, den wichtigsten Papieren und den Schätzen der Krone Dänemark. Die Flüchtigen begaben sich zuerst nach Mecheln, später wurde ihnen die Stadt Lier zum Aufenthaltsorte angewiesen. Karl V. und Margaretha von Oesterreich, damals Statthalterin in den Niederlanden, waren den Religionsneuerungen Christiern’s abhold, schickten seine Kinder nach Mecheln, wo sie in der katholischen Religion erzogen wurden, und als sich Christiern öffentlich als Lutheraner bekannte, that Karl V. den Ausspruch: „Da unser Schwager Christiern wider unsern Rath die Religion geändert hat, so werden wir dagegen unsere Gesinnungen gegen ihn ändern“. Christiern’s Pläne, wieder in sein Reich zu kommen, scheiterten. Indessen litt die Gesundheit der Königin, die auch in der Verbannung treu an ihres Gatten Seite verharrte, sichtlich, ihr Leiden mehrte sich, und endlich starb sie – noch nicht 25 Jahre alt – zu Zwynarode bei Gent. Ihr Leichnam ist zu St. Peter in Gent beigesetzt. In Dänemark wurde der Tod dieser Fürstin von dem ganzen Volke, selbst von Christiern’s erbittertsten Feinden, betrauert. Elisabeth stand bei dem dänischen Volke in so hohem Ansehen, daß es sie einlud, zurückzukehren, wo sie als rechtmäßige Königin angesehen und geehrt werden sollte. Elisabeth erklärt aber, sie wolle ihr Schicksal nicht von jenem ihres Gemales trennen. Sie gebar ihrem Gatten fünf Kinder: Philipp und Maximilian, welche in der Kindheit starben, Johannes (geb. 1518), der in jungen Jahren (1532) zu Regensburg starb; Dorothea (geb. 1520, gest. 20. Sept. 1580), im Jahre 1532 an den Churfürsten Friedrich II. von der Pfalz vermält; und Christine (geb. 1523, gest. 1590), zweimal vermält, zuerst 1534 an Franz, Herzog in Mailand, der jedoch schon im folgenden Jahre starb; zum andern Male 1541 an Franz, Herzog zu Lothringen, der auch in wenigen Jahren (1545) starb. Elisabethens Sinnbild war die Glücksgöttin, die auf einer im Meere schaukelnden Kugel steht. Die Göttin schwingt in ihrer Rechten ober ihrem Haupte ein flatterndes Segel. Die [169] Devise lautet: „Omnia fortunae committo“. Eine ausführliche, von Thomas Blanckärt, Priester und apostolischen Notar, über Elisabeth’s letzte Lebenstage abgefaßte Erzählung wurde später im Grabe der Königin aufgefunden. Das Loos ihres Gemals war aber ein bitteres; nachdem er zehn Jahre regiert, war er 36 Jahre lang im Exil, saß 27 Jahre gefangen und starb 78 Jahre alt.

Hübner, Geneal. Tabellen (1719) Bd. I, Tab. 42 und 86. – Fugger, Spiegel der Ehren des Erzhauses Oesterreich (Nürnberg 1668, kl. Fol.) S. 1132, 1389, 1390. – Coste (Hilarion de), Eloge des femmes fortes. – Behrmann, Geschichte Christian’s II. – Meursius, Vita Christiani II. – Allgem. historisches Lexikon (Leipzig 1730, Thom. Fritsch, gr. Fol.) 3. Aufl. Bd. II, S. 180. – Wurzbach (Constantin), Das Elisabethen-Buch (Wien 1854, Pfautsch u. Voß, gr. 8°.) S. 77.