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BLKÖ:Gyurikovits, Georg von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Gyurinka, Anton
Band: 6 (1860), ab Seite: 84. (Quelle)
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Gyurikovits, Georg von (Statistiker und Topograph, geb. zu Ivanocz in der Trentschiner Gespanschaft Ungarns 12. Juli 1783, gest. 25. Jänner 1848). Stammt aus dem alten adeligen Geschlechte Gyurika, das schon im 13. Jahrhunderte berühmt war, in der Trentschiner Gespanschaft, ab. Sein Vater war Paul von Gyurikovits, die Mutter Elisabeth, geb. Petenady. Nach der ersten im väterlichen Hause, dann 1790 in Neustadtl an der Waag, und 1792 in Nemes Podhragy [85] genossenen Erziehung, schickten ihn die Aeltern in die protestantische Schule nach Trentschin, von da begab er sich 1795 nach Modern, und im September 1797 bezog er das protestantische Lyceum A. C. zu Preßburg, wo er sich auch die deutsche Sprache eigen machte. Nach Vollendung eines zweijährigen Curses kam er 1799 nach Nagy-Körös, um sich in dem dortigen reformirten Collegium in der ungarischen Landessprache mehr Fertigkeit zu erwerben. Im September des Jahres 1800 kehrte er wieder nach Preßburg zurück und studirte in dem protestantischen Lyceum, und 1801/2 in der königlichen Akademie daselbst unter Paul von Hajnik. Nun widmete sich G. der ökonomischen Praxis bei seinem Anverwandten, dem Güter-Präfecten des Grafen Franz Zichy zu Pußta Födemes, mit dem er mehrere Reisen in Ungarns Gespanschaften unternahm. Dort knüpfte sich auch seine Freundschaft mit dem berühmten Botaniker, Grafen Franz Waldstein, den er auf seinen wissenschaftlichen Reisen oft begleitete. 1803 begab er sich in die juridische Praxis nach Preßburg zu dem berühmten Advocaten und Fiscal, Paul von Scultety, und da erwachte in ihm auch die Neigung und Liebe zur Forschung der vaterländischen Geschichte und Diplomatik, durch den gelehrten Stemmatographen Andreas von Lehotzky rege gemacht und genährt. Nun folgte G. einem Rufe der Gräfin Barbara verwitweten Eßterházy, gebornen Castiglioni, auf ihre Herrschaft Durda, wo er 2 Jahre, und nachher in der Mezölaker Herrschaft zu Papa, 1 Jahr zubrachte. Gegen Ende 1808 stellte ihn Graf Franz Zichy d. ä. als Kastner zu Preßburg an, welches Amt er bis zum Tode des Grafen verwaltete. Im Jahre 1812 (27. Juli) wurde er vom Grafen Leopold Palffy, Administrator der Obergespans-Würde, zum Stuhlgeschwornen des Preßburger Comitates ernannt, und bei der General-Congregation in Eid genommen. Bald darauf wurde er von den Comitats-Ständen zur Uebergabe der Sr. Majestät auf dem Reichstage an Früchten freiwillig bewilligten Subsidien von Seite des Preßburger Comitats bestellt. Als im J. 1813 vom Preßburger-Comitat 3400 Arbeiter zur Erbauung eines Brückenkopfes vor Preßburg, und zur Anlegung mehrerer Verschanzungen in den Auen gefordert wurden, ward G. die Leitung der Arbeiter anvertraut. 1818 wurde G. einhellig zum Senator von Preßburg erwählt, und beim Tavernicalstuhle zu Ofen (dem Appellationsgericht der k. freien Städte) verwendet. 1823 wurde er Beisitzer der Preßburger Gerichtstafel. Seine Mußestunden widmete er dem Studium der Vaterlandskunde, für welche er einen Schatz auserlesener Sammlungen im geschichtlichen, antiquarischen, diplomatischen, heraldischen, genealogischen, statistischen und topographischen Fache gesammelt hatte, welche von ihm dem Propste Georg von Féjer zu seinem Codex diplom. Hungariae eccl. et cire. (in 27 Bdn.) zur Benützung mitgetheilt wurden. G.’s Arbeiten befinden sich in den Journalen zerstreut, in deutschen und ungarischen, u. z. im „Hesperus“, als dieser zu Prag erschien: „Antwort auf die Frage über die Nachricht der von Celtes in Ungarn, Böhmen und Siebenbürgen gestifteten gelehrten Gesellschaft“ Jahrgang 1818, Bd. XXI; – „Berichtigung der Angabe in der Geschichte des ungarischen Reiches, von Joh. Chr. v. Engel, über den Tod des Gen.-Feldm.-L. Ferd. Robert Aspermont“ (XXII. Bd.); – „Menschenfreundliche Grundherrschaften in Ungarn in dem Missjahre 1816“ (ebd.); – „Abnahme der Volksmenge im Biharer [86] Comitat im Jahre 1817“ (ebd.); – „Bevölkerung des mittlern Szolnoker Comitats im Jahre 1817“ (XXIII. Bd.); – „Bevölkerung der Bekescher und Krassnaer Comitate im J. 1817“ (ebd.); – „Beispiele von sehr hohem Menschenalter in Ungarn“ (ebd.); – „Neuentdeckte römische Alterthümer zu Steinamanger (Sabaria)“ (XXIV. Bd.); – „Luxus der Prachtausgabe der zwei historischen Werke des Herrn v. Kriebel“ (ebd.); – „Situationsplan und Beschreibung von Pressburg“ (ebd.); – „Wichtige Verbesserung auf der Fürst Jos. Palffy’schen Herrschaft Blasenstein in Ungarn“ (XXV. Bd.); – „Topographische Beschreibung des Marktfleckens Zorndort in Ungarn“ (XXVI. Bd.); – „Die Mezölaker Herrschaft im Vessprimer Comitat“ (ebd.); – „Die hessische Colonie in Majos in Ungarn“ (XXVIII. Bd.); – „Versunkener Hügel bei Kots“ (ebd.); – „Die Universität zu Pressburg unter Mathias Corvinus“ (ebd.); – „Verbrauch des galizischen Salzes in Oberungarn. Flächeninhalt der Pussta Bankuta. Demolirung der Festungswerke in Raab“ (ebd.); – „Ueber das Gemälde am Rathhause zu Pressburg“ (ebd.); – „Uebersicht der Volksmenge des Pressburger Comitats“ (XXIX. Bd.); – „Diplomatische Beweise, dass die Familien-Wappen in Ungarn viel älteren Ursprungs seien, als seit Königs Sigmund Regierung oder dem Constanzer Concilium“ (ebd.); – „Häufige Ansiedlung der In- und Ausländer in Pressburg“ (ebd.); – in der zu Pesth ausgegebenen ungarischen wissenschaftlichen Monatsschrift: „Tudományos Gyüjtemény“: „Beschreibung der Mezölaker Herrschaft“ (Jahrg. 1820); – „Bevölkerung und Volksmenge des Pressburger Comitats“ (Jahrg. 1821); – „Von dem Geschlechte Thurocz von Thurocz Szent Mihaly“ (1822). Die deutsche Uebersetzung im Jahrg. 1823 des „Archives“ (s. unten). – „Biographie, Werke und Sammlungen von Büchern und Handschriften des Hofraths und k. k. Hofbibliothekars in Wien, Adam Kollar Edlen von Keresteny“ (1823); – „Ausführliche Geschichte des Bibersburger Schlosses im Pressburger Comitat“ (1824); – „Von dem Ursprunge des Namens und den historisch denkwürdigen Alterthümern des privilegirten Marktfleckens Papa im Veszprimer Comitat“ (ebd.); – „Zwei merkwürdige Urkunden, die königliche freie Stadt Stuhlweissenburg betreffend“ (1825); – „Kritische Abhandlung, dass unter dem von Jornandes erwähnten Fluss Bollia oder Pollia die heutige Eipel, ungarisch und lateinisch Ippolya im Neograder- und Honter Comitat zu verstehen sei.“ – In Hormayr’s „Archiv für Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst“: „Die Zahl der Häuser in Pressburg in drei verschiedenen Zeiträumen“ (Jahrg. 1825, Nr. 32 und 33); – „Beschreibung des k. k. Lust-, Hof- und Jagdschlosses Nieder-Weiden in Oesterreich“ (ebd. Nr. 37); – „Aelteste diplomatische Spur von der k. k. Post zwischen Ungarn und Oesterreich“ (ebd. Nr. 38); – „Stellung der Mannschaft von der Stadt Pressburg im J. 1593 zum Feldzuge gegen die Türken“ (ebd. Nr. 45);– „Der Friedenstractat geschlossen zu Ofen im J. 1442 zwischen dem König Wladislaw I. und der Königin Elisabeth“ (ebd. Nr. 36 und 57); – „Ausgegrabene Elephantenknochen und Zähne in der Gegend von Tyrnau in Ungarn“ (ebd. Nr. 61); – „Bemerkungen zu der Biographie des Grafen Franz Adam Waldstein“ (ebd. Nr. 64); – „Verlornes Werk des Arztes Procopius Bonamus aus dem XVII. Jahrhundert, die Naturgeschichte von Ungarn betreffend“ (ebd. Nr. 73); – „Die 300jährigen Rusten bei Trautmannsdorf“ (ebd.); – „Die zu Pressburg gekrönten Könige und Königinnen Ungarns.“ – In A. Schmidl’s „Oesterreichische Blätter für Literatur, Kunst, Geschichte u. s. w. Jahrg. 1847: „Das Tagebuch über die im J. 1598 von der k. k. Armee vorgenommene Belagerung von Ofen“ (Nr. 191 und 192); – „Abraham Hosemann’s kais. Historiographen Lebensumstände, Werke u. s. w.“ (Nr. 218); – „Biographie des Huszaren-Obristen Johann [87] Lipszky Edlen von Szedlicsna[WS 1], aus dessen eigenhändigem Notaten gezogen“ (Nr. 283–289). – Selbstständig gab er heraus: „De situ et ambitu Slavoniae et Croatiae“ (Pesth 1844).[Vergl. darüber A. Schmidl’s „Oesterr. Blätter“ 1845 Nr. 46 und 47]. – Seine in Handschrift befindlichen Arbeiten, welche nicht weniger als 33 dicke Foliobände umfassen, enthalten: „Geographie und Geschichte des Arwaer-Comitats“; – „Ausführliche Beschreibung des Trentschiner-Comitats“; – „Geographische und historische Beschreibung des Wieselburger-Comitats“; – „Topographische Beschreibung und Geschichte des im Veszprimer-Comitat liegenden berühmten Berges und Schlosses Nagy Somlo (Schomlon)“; – „Topographische Beschreibung und Geschichte des privilegirten Marktfleckens Papa in dem Veszprimer Comitat“; – „Historische und geographische Beiträge zur Kunde des Baranyer-Comitats“; – „Eine Sammlung von ausgesuchten Urkunden für Ungarns Geographie im Mittelalter und zur kritischen Beleuchtung der vaterländischen Geschichte und Alterthumskunde“; – „Diplomatarium Comitatus Posoniensis“; – „Diplomcitarium L. R. Civitatis Posoniensis“; – „Kritische Abhandlung von den Obergespänen des Pressburger Comitats und den Schloss-Capitänen von Pressburg:“ – „Genealogische Deductionen und Tabellen berühmter ungarischer, theils noch lebender, theils schon erloschener adeliger Familien“; – „Topographisch-pittoreske Uebersicht des in der Pressburger Gespanschaft sich hinziehenden karpatischen Gebirges“;– „Topographisch-ökonomische Beschreibung des Weingebirges in dem Pressburger Comitat“; – „Topographisch-physische und analytische Beschreibung aller Mineralquellen in dem Pressburger-Comitat.“ Seiner wissenschaftlichen Verdienste wegen hat ihn die ungarische Akademie am 9. März 1832 zu ihrem correspondirenden Mitgliede ernannt. Was mit seiner reichhaltigen und sehr werthvollen Bibliothek, die er besaß, geschehen, ist dem Herausgeber dieses Lexikons nicht bekannt.

Hesperus (literar. Blatt in Prag) Jahrg. 1820, Bd. XXV, S. 113, – Bd. XXVIII, Heft 1, S. 7 der Beilage. – Tudománios Gyüjtemény (eine gelehrte magyarische Monatsschrift zu Pesth) Jahrg. 1819, Bd. XI, Heft 116, S. 827. – Archiv für Geschichte, Statistik, Literatur und Kunst, herausg. von Hormayr (Wien, 4°.) Jahrg. XVI (1825), Nr. 106: Beyträge zum gelehrten Oesterreich. XLIX. Georg von Gyurikovits ... von Dr. Rumy [nach diesem geb. 12. Juli 1783]. – Oesterr. National-Encyklopädie, herausg. von Czikann und Gräffer (Wien 1835) Bd. II, S. 452 [mit derselben Geburtsangabe wie das „Archiv“. Auch wird ihm in diesem Werke das Adelsprädicat Edler von Ivanóz beigelegt; jedoch ist dieß ein Irrthum, sein Geburtsort heißt Ivánocz, und in Ungarn pflegt man sehr häufig zur besseren Kenntlichmachung und Vermeidung von Verwechslungen bei gleichnamigen Personen den Geburtsort dem Namen beizusetzen]. – Magyar irók. Életrajz-gyüjtemény. Gyüjték Ferenczy Jakab és Danielik József, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung von Lebensbeschreibungen. Von Jacob Ferenczy und Joseph Danielik (Pesth 1856, Gust. Emich) S. 175 [nach diesen geb. 12. Juli 1780, gest. 25. Jänner 1848]. – Nagy (Iván), Magyarország családai czimerekkel és leszármazási táblákkal, d. i. Die Familien Ungarns mit Wappen und Stammtafeln (Pesth, Mor. Ráth, gr. 8°.) Bd. IV, S. 475 [nach diesem geb. 12. Juli 1783].

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Szedliesna.