BLKÖ:Girardoni, Bartolomeo
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 5 (1859), ab Seite: 198. (Quelle) | |||
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Unterberger, ein Freund des Hauses, erkannte G.’s Talent und forderte dasselbe, indem er dem Jünglinge alle Behelfe, sich in der Mechanik auszubilden, an die Hand gab. Bartolomeo brachte nunmehr eine Graviermaschine für Schabkünstler zu Stande, welche so gut gelungen war, daß ihn die kaiserl. Akademie der bildenden Künste dafür mit 700 fl. belohnte. Nun trat er beim Theaterdirector Schikaneder als Maschinist in Dienste, und ging später in gleicher Eigenschaft nach Brünn. Als die Direction daselbst sich auflöste, stellte G. ein optisches Cabinet zusammen, worin seine, wie er sie nannte, „zoophysischen“ Darstellungen, welche Gegenden aus der Natur mit seltener Treue und in ungemein lieblicher fesselnder Form dem Beschauer zeigten, nicht geringes Aufsehen erregten. G., so reich an Talenten, war kein Liebling des Glückes. Seine überraschende Geschicklichkeit, berufen, Großes zu leisten, zersplitterte sich in Kleinigkeiten und zuletzt war er verschollen. – Sein Bruder Giovanni war gleichfalls ein ausgezeichneter Mechaniker und hat die treffliche Baumwollspinnmaschine in der Fabrik des Freiherrn von Puthon in Teesdorf construirt, in welcher er dann als Werkführer angestellt wurde. Wann der Eine und der Andere gestorben, ist nicht bekannt.
Girardoni, Bartolomeo (Maler und Mechaniker, geb. in Südtyrol in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts). Schon sein Vater war ein trefflicher Mechaniker und ist der Erfinder der sehr zweckmäßigen Aderlaß-Lanzettmaschine. Der Maler- Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer u. Czikann), (Wien 1835) II. Bd. S. 374. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgem. Künstler-Lexikon (München 1835 u. f., 8°.) V. Bd. S. 214. – Der in Schwaldoplers „Historischem Taschenbuch für das Jahr 1802“ (II. Jahrg.) S. 216 angeführte Tyroler Girardami, ein Mechaniker, dürfte wohl der Eine von den beiden Obigen sein. Daselbst geschieht Erwähnung von zweien seiner Erfindungen: von sehr künstlichen hölzernen Taschenuhren und von einer Art Windbüchse, mit der man 50mal hintereinander schießen konnte, ohne erst neue Luft einpumpen zu müssen.