BLKÖ:Giesecke, Karl Ludwig Ritter von
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Band: 5 (1859), ab Seite: 180. (Quelle) | |||
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Schikaneders Direction begann. Er spielte chargirte Charaktere mit Glück und besonders trefflich gelangen ihm die Engländer. Hier dichtete er auch für die Bühne und erhielt den Titel eines Theaterdichters. Die Sammlungen Wiens entwickelten sein naturwissenschaftliches Talent. Insbesondere trieb er mineralogische Studien, gab, um sich ihnen ganz zu widmen, 1804 die Bühne auf, machte Reisen, ging nach Kopenhagen, von dort als Mineralienhändler auf sieben Jahre (1806–13) nach Grönland und folgte endlich einem Rufe als Professor der Mineralogie nach Dublin, wo er Mitglied der Royal Academy wurde und bis an seinen Tod für die Wissenschaft wirkte. Im J. 1819 brachte G. mehrere Grönländische und andere Naturmerkwürdigkeiten nach Wien, welche später den kais. Sammlungen einverleibt wurden, für welche G. übrigens auf des Director von Schreibers eifrige Verwendung fleißig sammelte. In der früheren Zeit, als er noch Schauspieler war, schrieb G. mehrere dramatische Arbeiten: „Der travestirte Hamlet. Burleske“ (Wien 1798); – „Lutz von Unterstein. Ritterliches Schauspiel“ (Wien u. Leipz. 1792); – „Die Pfaueninsel. Oper“ (Wien 1799); – „Der travestirte Aeneas“ (Wien 1799). G. ist auch der wahre Verfasser des Textes zur „Zauberflöte“ Mozarts . Später, als er sich ausschließlich mit Mineralogie beschäftigte, schrieb er mehrere mineralogische Abhandlungen, als: „Ueber die mineralogische Beschaffenheit von Grönland“ (in Brewsters „Encyklopädie“); – „On cryolit“ (Ed. phil. Journ. VI 1822); – „On the geological situation of the Beryl in the County of Down“ (Ann. Philos. X 1822); – „A geological excursion to the Counties of Galway and Mayo“ (ib. XI 1826) – und selbständig erschien von ihm: „Mineral-System“ (Dublin 1815, 8°.). Auch gab er 1820 eine Beschreibung seiner Reise nach Grönland in den J. 1805–9 heraus.
Giesecke, Karl Ludwig Ritter von (Mineralog und dramat. Dichter, geb. zu Augsburg 1775, gest. zu Dublin 5. März 1833). Sein eigentlicher Name ist Metzler und sein Vater war Schneider zu Augsburg. G. besuchte die Schulen und studirte die Rechte zu Altdorf. Aber mehr als diese zogen ihn schöne Wissenschaften und die Bühne an, zu welcher er 1790 übertrat, den Namen Giesecke annahm und seine Laufbahn in Wien unter- Karl Gödeke in seinem „Grundriß zur Geschichte der deutschen Dichtung. Aus den Quellen“ (Hannover 1859, Ehlermann) S. 1088, Nr. 804 nennt ihn einen Sohn des Nikol. Dietrich (s. d. Folg.), eine Angabe, welche mit den obigen nicht übereinstimmt, auch wäre er nach Gödeke zu Quedlinburg am 21. Juli 1756 geboren. – Cornet (Julius), Die Oper in Deutschland (Hamburg 1849, Meißner u. Schirges, 8°.) S. 24 [enthält interessante Daten über Giesecke]. – Poggendorff (J. C.)[WS 1], Biogr.-literar. [181] Handwörterbuch zur Geschichte der exacten Wissenschaften (Leipzig 1858 u. f., Barth, gr. 8°.) Sp. 894 [nach diesem geb. 1761]. – Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer u. Czikann), (Wien 1835) II. Bd. S. 371 [nach dieser geb. 1775]. – Allibone (Austin), A Critical dictionary of English literature and british and american Authors …... (Philadelphia 1859, Childs and Peterson, Lex. 8°.) I. Bd. S. 666. – Allan benannte nach ihm ein Mineral, den pseudomorphen Glyphinsteatit (7. Ordng. 2. Cl.): Gieseckit. – Die botanische Bezeichnung: Giesekia, einer Pflanze aus der Gattung der Azoideen, ist aber nicht nach ihm, sondern nach dem Botaniker Paul Dietrich Gieseke (geb. in Hamburg 1745, gest. als Gymnasialbibliothekar ebenda 1796).
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: Poggendorf (Samuel).