Zum Inhalt springen

BLKÖ:Fischer, Vincenz

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
korrigiert
Nächster>>>
Fischer, Wilhelm
Band: 4 (1858), ab Seite: 247. (Quelle)
[[| bei Wikisource]]
in der Wikipedia
Vinzenz Fischer in Wikidata
GND-Eintrag: 135999715, SeeAlso
Dieser Text wurde anhand der angegebenen Quelle einmal Korrektur gelesen. Die Schreibweise sollte dem Originaltext folgen. Es ist noch ein weiterer Korrekturdurchgang nötig.
Linkvorlage für Wikipedia 
* {{BLKÖ|Fischer, Vincenz|4|247|}}

Fischer, Vincenz (Maler und Professor der Architektur, geb. zu Schmidham in Baiern 5. April 1729, gest. zu Wien 28. Oct. 1810). War für den geistlichen Stand bestimmt, doch des Vaters früher Tod vereitelte dieses Vorhaben. Er kam nun zu seinem Oheim mütterlicher Seits und sollte Wundarzt werden. Ein anderer Anverwandter, ein Pfarrer, selbst Dilettant im Malen, bemerkte des Knaben Talent für diese Kunst, unterwies ihn darin und F. kam nun zu einem Maler in Passau, wo er wenigstens sein Talent frei sich entwickeln lassen konnte. Im Jahre 1750 kam er nach Wien und stand bei einem Wagenmaler ein; dann ging er nach Baiern, aber bald wieder nach Wien zurück, wo er in den Kirchen einige der besseren Altarblätter copirte. Im J. 1753 reiste er über Tyrol nach Italien und fand in dem Bildhauer Oradini einen väterlichen Freund, der ihn auf seinem Zuge in’s Land der Kunst mit Geldmitteln unterstützte. Aus Italien kam er 1760 nach Wien zurück und malte sein Bild: „Moses tritt Pharao’s Krone mit Füssen“, worauf er Mitglied der Akademie der bildenden Künste wurde, in welcher er 1764 die Professur der Ornamentik, Optik und Perspective erhielt. F.’s Arbeiten sind theils Decken- und Wandgemälde, wie in Laxenburg, Decke und Wände im königl. Schlosse zu Ofen, im kleineren Universitätssaale zu Tyrnau, die Seitenwände in der Preßburger Schloßkapelle; theils Altarbilder, [248] wie „Der heil. Michael“; – „Der heil. Franz Seraph“ und „Die heil. Theresia“, in der Kirche zu Slatina im Banat; – „Der heil. Stephan“, im Dom zu Stuhlweißenburg; – die „vier Marienbilder“ in der Augustiner-Kirche zu Salzburg, Scenen aus dem Leben der Mutter Gottes darstellend; – in der Ausstellung im Monat Juli 1717: „Die heilige Familie“; – „Christi Geburt“; – „Der heil. Joseph mit dem Kinde“; – mehrere Prospecte, als ein „Griechischer Tempel“, ein „Römisches Grabmal“; – „Prospect eines römischen Gebäudes mit Cäsars Triumph“; – „Der Triumph des Pompejus“ u. m. a. Der Künstler starb im Alter von 81 Jahren. – Sein Sohn Georg (geb. zu Wien 15. Dec. 1768, gest. in Prag 9. Oct. 1828) erhielt unter der Leitung des Vaters seine Ausbildung an der Akademie der bildenden Künste in Wien und widmete sich dem Baufache; leitete 1788–1792 die Land- und Wasserbauten in Tyrol, wurde 1803 Professor der Baukunst in Prag, wo er das neue Mauthaus – indem seine Pläne als die besten anerkannt wurden – baute. 1811 wurde er Baudirector im Civilbaufache für Böhmen; die ihm 1812 angetragene Stelle eines Hofbaurathes in Wien schlug er aus Familienrücksichten aus. F. hat viele Zöglinge, welche noch jetzt ihre Kunst praktisch und mit Geschmack und Tüchtigkeit ausüben, gebildet.

[De Luca] Das gelehrte Oesterreich. Ein Versuch (Wien 1778, Ghelen, 8°.) I. Bdes. 2. St. S. 300 [nach diesem geb. zu Schmidham in Bayern 3. April 1729]. – Nagler (G. K. Dr.), Neues allgem. Künstler-Lexikon (München 1835 u. f., 8°.) IV. Bd. S. 354 [erwähnt noch einen zweiten Maler Vincenz Fischer, der noch um 1730 in Süddeutschland und Wien arbeitete]. – Pillwein (Benedikt), Biographische Schilderungen oder Lexikon salzburgischer, theils verstorbener, theils lebender Künstler (Salzburg 1821, 8°.) S. 50. – Nach der Schrift auf seinem Porträte ist er am 5. April 1729 geboren. – Porträte. 1) Unterschrift: Vincenz Fischer, Lehrer der Perspectiv, Optik und der Architectonischen Verzierungen an der k. k. Academie der bildenden Künste. Nach dem Leben gezeichnet von J. Merz, geäzt von J. J. L. Bilwiller (Wien, gr. 4°.). – 2) Unterschrift: Vincenz Fischer, Rath an der k. k. Akademie der bildenden Künste und Professor der Ornamente, Optik und Perspektive an der Baukunstschule in Wien, geb. am 5. April 1729, gest. am 28. Octob. 1810 (lith. Wien, 4°. Ohne Ang. d. Zeichners, nach obigem Kupferstich). – Ueber seinen Sohn Georg siehe: Jelinek (Karl Dr.), Das ständische polytechnische Institut zu Prag ... (Prag 1856, 8°.) S. 202.