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BLKÖ:Facciolati, Giacomo

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Facchinetti, Carlo
Band: 4 (1858), ab Seite: 131. (Quelle)
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Facciolati, Giacomo (Philolog, geb. zu Toregia, nach Einigen irrig zu Toreglia bei Padua[WS 1] 4. Jänner 1682, gest. 26. Aug. 1769). Sohn armer Eltern, zeigte er früh große Talente, so daß ihn Cardinal Gregor Barbadigo in’s Seminar von Padua aufnahm. Daselbst trieb er neben den Vorbereitungsstudien zum theologischen Berufe fleißig das Studium alter Sprachen. 1704 erhielt er die theologische Doctorwürde und noch im nämlichen Jahre ein Lehramt im Seminar. 1705 übernahm er jenes der Philosophie; seine Methode erhellt aus dem Titel einer seiner akademischen Reden: „Nullam adolescentibus tradendam esse philosophiam nisi historicam“; 1707 erhielt er die Leitung des Seminars und der Studien daselbst, und brachte durch seine Energie und Umsicht die Anstalt zu Ruf und Ansehen. Im Jahre 1723 übernahm er die Professur der Philosophie an der Paduaner Universität, welche er durch 17 Jahre bekleidete, und 1740 selbst niederlegte. Seine ehrenvolle Entlassung als emeritirter Professor erhielt er erst 1755. Bereits im hohen Alter sollte er die Leitung einer Anstalt für Adelige in Lissabon übernehmen, aber seine Jahre hinderten ihn, das vortheilhafte Anerbieten anzunehmen. Seine schriftstellerische Thätigkeit war hauptsächlich durch seine Stellung als Mitglied und Leiter einer Lehranstalt bedingt, dabei war sein Augenmerk auf Förderung der classischen Studien gerichtet. Sein Hauptwerk ist die am 1. April 1715 in Gemeinschaft mit seinem Schüler Forcellini begonnene und 1719 zu Padua erschienene Umarbeitung des „Lexicon latinum variarum linguarum interpretatione adjecta“, welches seit 1500 durch Bearbeiter und Verbesserer derart entstellt worden, daß es einer end- und mustergiltigen Redaction bedurfte. Daran reiht sich seine neue Bearbeitung von „Nizolii Lexicon Ciceronianum“, welche 1734 zu Padua erschien. Ferner sind zu nennen mehrere verbesserte Textausgaben einzelner Werke des Cicero; die Geschichte der Paduaner Universität, welche er im Auftrage des Senats arbeitete und unter dem Titel: „Syntagmata XII de Gymnasio Patavino ex ejusdem Gymnasii fastis excerpta“ [132] (Padua 1750, 8°.); und „Fasti Gymnasii Patavini ab anno 1260 ad annum 1756“ (Padua 1757, 4°.) herausgab. Reich an dìdactischen Winken sind auch seine „Orationes X de optimis studiis ecc.“ (Padua 1723). [Ebert Nr. 7297] und die zweite Sammlung „Orationes et alia ad dicendi artem pertinentia“ (Vollständigste Ausgabe 1767). Eine vollständige Uebersicht seiner Schriften gibt Ferrari in seinem Werke „Vìtae vir. illustr. Seminarii Patavini“. In F.’s Nachlaß, welchen die Bibliothek des Paduaner Seminars aufbewahrt, befindet sich seine Lebensbeschreibung entweder von ihm selbst oder doch unter seiner Aufsicht verfaßt.

Natusch (Carol.), Narratio de Jacobo Facciolato grammatica. Im Programme des Blochmann’schen Instituts zu Dresden 1836. – Gennari (Giuseppe), Vita di J. Facciolati (Padova 1828, nach Oettinger 1818, 4°.). – Ferrari (Giovanni Batt.), Vita J. Facciolati (Patavii 1799, 8°.). – Clarorum Germanorum, Hungarorum etc. ad Facciolatum epistolae ex autographis apui C. Rover extantibus editae (Venedig 1843, 36 S.). – Epistolae latinae CLXXI (Padua 1765, 8°.). [Eine Sammlung seiner lateinischen, an verschiedene Gelehrte geschriebenen Briefe.] – Ferrari (Joh. Bapt.), Vitae virorum illustrium Seminarii Patavini ….. (Patavii 1815, 8°.) S. 115. – Papadopoli, Historia Gymnasii Patavini I. Bd.Fabronii Vitae Italorum doctrina excellentium qui Seculo XVIII floruerunt. Decas III. vol. XII. p. 211. – [Gamba, Barthol.] Galeria dei Letterati ed Artisti illustri delle Provincie Veneziane nel secolo decimottavo (Venedig 1824, 8°.). – Dandolo (Girolamo), La caduta della repubblica di Venezia ed i suoi ultimi cinquant’ anni. Studii storici ... (Venedig 1857, Naratovich) Appendice S. 31 [nach diesem geb. 1671, gest. 1759]. – Brucker (Jakob), Bildersaal heutiger Lebender und durch Gelehrtheit berühmter Schriftsteller .. (Augsburg 1747, Fol., m. Portr.) VI. Zehend die zehnte Biographie [mit der Angabe des 6. Jän. 1682 als Geburtsdatum und reicher Uebersicht seiner Schriften]. – Saxii Onomasticon literarium VI. vol. p. 661 u. f.Strodtmann (Joh. Kasp.), Beiträge zur Historie der Gelahrtheit I. Thl. S. 54–88 [berechnet „pridie non. Januarii“ falsch mit dem 6., statt dem 4. Jänner als F.’s Geburtsdatum, welche Angabe sich meistens findet]. – Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer u. Czikann, (Wien 1835, 6 Bde.) II. Bd. S. 98 [nach dieser geb. 6. Jänner 1682, gest. 25. Aug. 1769]. – Ersch (J. S.) u. Gruber (J. G.), Allgem. Encyklopädie der Wissensch. u. Künste (Leipzig 1822, Gleditsch, 4°.) I. Sect. 41. Thl. S. 7 [stellt sein Geburtsdatum berichtigend dasselbe auf den 4. Jänner 1682 fest, und gibt als Todesdatum 26. Aug. 1769 an. Komisch ist daselbst die Stelle, als von F.’s Bemerkungen, welche er über das „Magnum dictionarium latinum“ des Petrus Danetius herausgab, die Rede ist, wo es wörtlich heißt: „Neun Jahre später folgten ähnliche Bemerkungen über den Buchstaben X in den „Opuscul. scientif. Calogera tom. XIX.“ F. gab aber nicht Bemerkungen über den Buchstaben X, sondern „Animadversiones criticae in X (decem) litteras ejusdem lexici“ heraus. – Nouv. Biographie générale ... publiée sous la direct. de Mr. le Dr. Hoefer (Paris 1852) XVI. Bd. Sp. 984 [mit den irrigen Angaben des Geburts- und Todesdatums: 4. Jänner 1684 u. 27. Aug. 1769]. – Ebert (Friedr. Adolph), Allgem. bibliographisches Lexikon (Leipzig 1821) I. Bd. Nr. 3333, 5650, 7788. – Porträte. 1) Unterschrift: Jacobus Facciolatus, Professor Patavinus emeritus natus Tauriliae d. 6. Jan. 1682 (J. Jac. Haid sc. et exc. Aug. Vindelic. Fol. 1747). [Auch in J. Bruckers VI. Decade.] – 2) Vor der Venetianer Ausgabe (1747) seiner Schrift von Ciceroni’s „De officiis libri tres.“ – 3) Unterschrift: Jacopo Facciolati. Maria Scanferla pinx. Comirato inc. [auch in Gamba]. – Grabschrift. F. ist in Padua in der dem Seminar zunächst gelegenen il Torresino genannten Kirche bestattet. Seine Friedensstätte deckt ein einfacher Stein mit folgender Inschrift: Jacobo Facciolato P. P. | Latinae Eloquentiae | Facile Suae Aevi Principi | Bene De Hoc Templo Merenti | Sodalitas | P. [ Anno MDCCLXXIII.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. geb. in Torreglia.