BLKÖ:Della Torre-Valsassina, Michael Graf
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich | |||
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Della Torre-Valsassina, die Familie | ||
Band: 3 (1858), ab Seite: 223. (Quelle) | |||
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Turriani, Michael Graf (Archäolog und Domherr, geb. zu Pordenone 9. Sept. 1757, gest. zu Udine in der Nacht vom 26. auf den 27. Jänner 1844). Sohn des Grafen Lucius Sigismund und der Gräfin Elisabeth von Spilimberg. Die Erziehung erhielt er von den Priestern der Gesellschaft Jesu in Bologna. Als der Orden aufgehoben worden, kam er (1773) in das Seminar der Barnabiten in Udine, welches damals unter der Leitung von Angelo Cortinovis in Ansehen stand und vollendete dort seine Studien. Obgleich von angesehener Familie – ein Zweig derselben ist die illyrische der Grafen Thurn-Valsassina [vergleiche die Quellen] – und dadurch einer schönen Zukunft versichert, welchen Lebensweg er immer einschlagen mochte, zog ihn doch das geistliche Leben vor Allem an, und 1776 trat er bei den Barnabiten in Mailand ein. Zwei Jahre später erhielt er die heiligen Weihen. 1779 übernahm er die Leitung des Alumnats zu Casalmaggiore, wo er Moral und Literatur vortrug, bald darauf jenes seines Ordens zu Mailand, wo damals die Blüte des italienischen Adels versammelt war. 1794 wurde er Novizenmeister, dann Vicar und Vice-Director der Congregation in Mailand, in welcher Stellung er sich die Huld des Erzh. Leopold, nachherigen Kaisers, des Kaisers Franz I. und des Vicekönigs Erzherzog Rainer erwarb. In Folge der politischen Ereignisse mußte er 1796 Mailand und die dortige Congregation verlassen, worauf er sich in sein Vaterland begab, nach drei Jahren aber wieder nach Mailand zurückkehrte, von wo neuerlich vertrieben er seinen bleibenden Aufenthalt in Friaul nahm. Nach erhaltener Dispens von den klösterlichen Gelübden, erhielt er 1802 ein Canonicat zu Udine, wozu er schon 1801 in spe futurae dispensationis erwählt worden. In diese Zeit fällt der Beginn seiner diplomatarischen und archäologischen Studien, wozu er bereits in Mailand, wo er sich mit dem berühmten Fumagalli (s. d.) befreundet, angeregt worden. Er nahm Theil an der Abfassung der „Istituzioni diplomatiche“, woran er mit fünf Cisterciensern arbeitete. Damals kam er mit Carlo Visconti, Präfect des Mailänder Stadt-Archives (s. d.) und mit Frisio, dem Verfasser der diplomatischen Geschichte von Monza (s. d.) in Verbindung. Das reiche Archiv seiner eigenen Familie gab seinen diplomatarischen Studien immer neue Nahrung und so entstanden seine Forschungen über mehrere Friaulaner Familien, als die Grafen Colloredo, Bojani, De Portis, De Clarecini, Canussio, Manzano u. A. und er entriß durch seine Arbeiten manches Werthvolle der Vergessenheit. Diese Forschungen lenkten die Aufmerksamkeit auf ihn und D. erhielt von dem Minister des Aeußern in Wien den Auftrag, eine Darstellung der alten Gränzen Friauls auszuarbeiten, welche beim Abschlusse des Friedens zu Preßburg (26. December 1805) den Gränzbestimmungen zu Grunde [224] gelegt wurde. Sein in den Quellen unten genannter Biograph berichtet von der großen Thätigkeit, welche D. bei seinen historischen Arbeiten entwickelte; er spricht von 138 Schriften, Dissertationen, Abhandlungen u. d. m., unter denen jene über die Kathedrale von Udine, über das städtische Archiv, über das marmorne Baptisterium ein Kunstwerk des 5. Jahrhunderts, über den römisch-lombard. Tempel u. a. Monumente Udine’s besonders bemerkenswerth sind. [Alle Versuche des Herausgebers, die Titel dieser Schriften zu erhalten, waren bisher vergeblich.] Die größten Verdienste aber erwarb sich D. durch die Ordnung des Archivs seines Capitels u. durch das von ihm gestiftete u. mit einem Commentar beleuchtete Museum. Die werthvollen Urkunden des Capitel-Archivs ordnete er chronologisch, bezeichnete zur leichtern Benützbarkeit jede Urkunde nach ihrem Inhalte und erläuterte die altherkömmlichen Ausdrücke, die Sitten, Gebräuche u. d. m., auch vermehrte er es durch zahlreiche Urkunden der aufgehobenen Klöster und Stifte, die er sorgfältig gesammelt. Das Museum enthält aber einen kostbaren Schatz von vaterländischen Monumenten, Münzen, Basen, Urnen, Mosaiken u. dergl. m., ist ganz seine Schöpfung u. Alles ein Ergebniß der auf seinen Anlaß an Ort und Stelle vorgenommenen von ihm sorgfältigst geleiteten Ausgrabungen, wozu er die Erlaubniß von Kaiser Franz I. erhalten hatte, und wodurch er für die vielbestrittene Lage des Municipiums „Forumjulium“ immer neue Beweise zu Tage förderte. D.’s Bemühungen fanden in seinem Vaterlande und im Auslande Anerkennung. Die Akademie von Udine, der Arkadier in Rom, die Eridanische in Casal maggiore, das Athenäum von Treviso ernannten ihn zum Mitgliede. In seiner Bescheidenheit als Priester schlug er die ihm angetragenen Bisthümer von Udine, Treviso und Mantua aus. Er stand auch unter den drei vorgeschlagenen Candidaten des Erzbisthums Mailand. Ihm verdankt das Capitel von Udine Erhaltung der Jurisdiction ad instar episcopi, mit deren Verlust es gleich anderen geistlichen Corporationen bedroht war. D. erwirkte diese Maßregel von dem Minister des Cultus Boara und in der Folge bestätigte Kaiser Franz I. dieselbe dem Capitel in Rücksicht des hohen Alters und der dem Capitel zustehenden Prärogative.
Della Torre-Valsassina auch- [D’Orlandi Lorenzo Canonico] Discorso funebri in elogio a tre benefattori cittadini di Cividal del Friuli Co. Michele Cco. Della Torre Valsassina ec. aggiuntavi una breve illustrazione delle due lapidi romae ec. (Udine 1853, Vendrame, 8°.). – Inschrift seines Katafalks. Die auf dem Katafalk am Tage seiner Leichenfeier angebrachte Inschrift lautete: | Michaeli . Co . A . Turre . et . Valle . Saxina | Sigismundi . F . | Hujus . Insignis . Collegiatae . Per . Ann . XLII . Canonico | Antiquarum . Rerum . Peritia | Clarissimo | Vitae . Candore . Rel. . Doctrina . Beneficentia . Comitata | Aeque . Omnibus . Caro | Literatis . Maxime . Viris . Germaniae . Et . Italie | Qui | Capituli . Monumenta . Langobardorum . Historiam | Patriarcharum . Seriem. . Aliaq. . Praeclara . Multa | Digesit . Illustravit | Effosionibus . In . Urbe . Et. In . Agro . Scite . Factis | Jussu . Et . Munificentia . Francisci . I. . ac Regis | Musaeum . Forojuliense . Condidit | Obiit . In . Domino VI Kal. . Febr. MDCCCXLIV | Aet . Suae . LXXXVII | Canonici . Municipium . Cives . Universi | Benemerenti | Justa . Persolvunt . | –