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BLKÖ:Dedovich, Martin von

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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
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Band: 3 (1858), ab Seite: 197. (Quelle)
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Dedovich, Martin von (Feldmarschall-Lieutenant, Ritter des Mar. Theresienordens, geb. zu Hergofze in Sirmien 1756, gest. zu Peterwardein 9. Oct. 1822). Officierssohn, erhielt er seine Ausbildung in der k. Ingenieur-Akademie, in die er, 20 Jahre alt, als Cadet eintrat. Im J. 1788 war D. Oberlieutenant und leitete in demselben Jahre bei der Belagerung von Novi die Arbeiten bei der Eröffnung der 1., 2. und 3. Parallele, welch letztere nur 4 Schritte von dem bedeckten Wege entfernt war. Als FM. Loudon von der Wirkung der Breschbatterie vollkommen überzeugt sein wollte, wagte sich D. am hellen Tage auf 100 Schritte in den bedeckten Weg und Graben und entdeckte, daß hinter den an der Brustwehr befindlichen Palissaden in einiger Entfernung von der Contreescarpe 2 Reihen großer gefüllter Batteriekörbe standen, worauf Loudon sogleich 4 Minenkammern anlegen ließ, die diese Hindernisse aus dem Wege räumten, wodurch die Breschbatterie erst mit Erfolg wirken konnte. Als auf den 21. Sept. der Sturm stattfinden sollte, war anfänglich die hiezu commandirte Mannschaft nicht dahin zu bringen, die Leitern anzulegen. D. brachte es nun durch Aneiferung und gutes Beispiel, indem er selbst die erste Leiter anlegte, dahin, daß noch 17 Leitern von den zum Sturm commandirten Truppen an die Bresche angelegt wurden. Am Tage vor dem 2. Sturm auf Novi bewerkstelligte D. über den Graben der westlichen Wasserbastion, in welchen aus der gäh angeschwollenen Unna das Wasser eindrang, bei hellem Tage einen Uebergang. Um diese gefährliche Arbeit zu beschleunigen, warf er eine große Anzahl Faschinen in denselben, wodurch der Damm in sehr kurzer Zeit und ohne allen Verlust an Mannschaft zu Stande kam. Gleichzeitig erbaute D. in der folgenden Nacht unter dem feindlichen Feuer eine 15 Klafter lange Bockbrücke über den Graben vor der Courtine, wodurch nicht nur der Sturm erleichtert, sondern auch Kanonen bis auf die Bresche gebracht werden konnten. So wie immer war D. auch bei dem 2. Sturme unter den Freiwilligen und traf solche Maßregeln, zum Theil selbst sie ausführend, daß bald die Uebergabe der Festung erfolgte. D. wurde nun zum Hauptmann befördert. Bei der Belagerung von Berbir 1789 drang er; als die Türken am 9. Juli Berbir verließen, mit den Arbeitern von Reuß-Infanterie aus den Laufgräben über den Vorgraben in die Festung ein. D. erhielt für das ausgezeichnete Verhalten bei Novi das Ritterkreuz des Mar. Theresienordens. Im Laufe dieses Feldzugs wohnte er noch der Belagerung von Belgrad und Czettin; in den Revolutionskriegen (1793) der Belagerung von Valenciennes, le Quesnoy und der Cernirung von Maubeuge bei. Prinz Coburg rühmte ihn seiner vorzüglichen Dienstleistung wegen. Bei der feindlichen Kanonade auf die diesseitigen Posten von Pont sur Sambre (3. Nov.) zeichnete sich D. neuerdings aus, wurde dann zur Blockade von Luxemburg gezogen, erhielt im J. 1796 als Major die Genie-Direction bei der Vertheidigung von Frankfurt am Main und bei der Belagerung von Kehl, wo er sich bei Eroberung von Großkehlkopf am 6. Dec. neuerdings hervorthat. Im Jahre 1797 leitete D. die Bauten in Ulm und die Vertheidigung der Festung, wurde 1798 bei der Reichscontingentsarmee verwendet u. zum Oberstlieutenant befördert. D. gab sprechende Beweise von Geschicklichkeit und Zuverlässigkeit im Baufache. Außer den Bauten in Ulm rühren von ihm noch die mehrerer anderer fester Plätze und Verschanzungen [198] her, wozu er die Entwürfe gearbeitet; im Türkenkriege Semlin, Schabacz und Czettin; in den Niederlanden Tournay. Als Generalmajor leitete D. im J. 1809 die Befestigungsbauten von Komorn, wohnte im J. 1814 der Belagerung von Hüningen bei und erwarb sich durch diese das Commandeurkreuz des Leopoldordens. Nach beendetem Kriege wurde D. FML. und starb als Fortifications-Districts-Director zu Peterwardein im Alter von 66 Jahren.

Hirtenfeld (J. Dr.), Der Mar. Theresien-Orden und seine Mitglieder. Nach authentischen Quellen (Wien 1857, Staatsdruckerei, Lex. 8°.) II. Bd. S. 262. – Oestr. Militär-Konversations-Lexikon. Herausgegeben von Hirtenfeld und Dr. Meynert (Wien 1851) II. Bd. S. 24.