BLKÖ:Bundschuh, Karl Ritter von
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| Band: 2 (1857), ab Seite: 203. (Quelle) | |||
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Bundschuh, Karl Ritter von (Hofrath, geb. zu Audenrode in den Niederlanden 7. Dec. 1744, gest. zu Wien 15. Juli 1827). Sein Vater, Mathias Bundschuh, war Feldwebel im k. k. Regimente Wolfenbüttel. Da die Mittel fehlten, dem Sohne eine bessere Erziehung zu geben, ließ sich B. am 1. Jänner 1761 bei dem Regimente, in welchem sein Vater diente, als Fourier anstellen, in welcher Eigenschaft er bis 1. April 1770 [204] diente, und nun Assistent bei der General-Proviantverwaltung wurde. Nun war seine Bahn geöffnet und schon 1771 wurde er Commissariatsofficier bei der Artillerie, 1775 Feldkriegscommissär, 1788 Oberkriegscommissär beim Generalcommando in Kroatien, in welcher Eigenschaft er 1790 zuerst nach Mähren und noch im nämlichen Jahre nach Böhmen kam. Schon am 3. Jänner 1797 wurde er seiner Verdienste wegen in den Adelstand erhoben u. im März 1798 ehrte ihn die Prager Stadtgemeinde in Anerkennung seiner der Stadt geleisteten mehrjährigen Dienste durch Verleihung des Ehrenbürgerrechtes. Im J. 1810 erhielt er in Anerkennung seiner 48jährigen ersprießlichen Dienste das Ritterkreuz des Leopoldordens und in Folge dessen unterm 3. April 1822 den österr. erblichen Ritterstand. Aber schon früher, im J. 1816 wurde er auf sein Verlangen nach 54jähriger Dienstzeit mit dem Hofrathscharakter in Ruhestand gesetzt. Ohne sich in der Schule gebildet zu haben, hatte sich B. eine vielseitige Bildung erworben und sprach deutsch, französisch, italienisch, ungarisch und kroatisch geläufig. Bis in sein hohes Alter (83 Jahr) beschäftigte er sich mit schriftstellerischen Arbeiten, unter denen seine militärisch-ökonomischen Schriften ihrer Tüchtigkeit wegen noch heute recht brauchbar sind. Seine Schriften sind: „Handbuch aller seit dem Militärjahr 1767, als dem Anfang des in der k. k. Armee jetzt bestehenden Militär-Oekonomie-Systems bis letzten Dec. 1821 erflossenen und nach dem Gesetz bestehenden Normalvorschriften“, 3 Bde. (Prag 1822, gr. 4°.); – „Supplemente bis Ende März 1827“, 3 Bde. (Ebenda 1824 u. f., gr. 4°, ). – Den letzten Band dieses Werkes – der ein Jahr nach B.’s Tode herauskam – vollendete B. als Greis von 83 Jahren drei Tage vor seinem Tode; – „Unterricht für alle diejenigen, welchen in der k. k. östr. Armee dem Oekonomie-System gemäss obliegt, die auf die verschiedenen Gebühren Bezug nehmenden Standesausweise, Rechnungen u. s. w. zu liefern. Mit Formularen“ (Prag 1822, 8°.). – „Uebersicht des bei der k. k. östr. Armee bestehenden Militär-Oekonomie-Systems mit allen dahin Bezug nehmenden Gesetzen“, 3 Bde. und 5 Supplemente. Mit vielen Tabellen. 2 Aufl. (Prag 1816–19, gr. 4°.); – „Unterricht für den Verfasser und Revidenten aller bei den Regimentern und Corps der k. k. östr. Armee vorkommenden Standes- und Rechnungsausweise“ (Prag 1820, gr. 8°.); – „Zusammenstellung derjenigen Dienstpflichten, welche den in der Linie dienenden k. k. Regiments-, selbstständigen Bataillons- und Corps-Commandanten gemäss dem in der k. k. östr. Armee bestehenden Militär-Oekonomie-System obliegen“ (Prag 1826, gr. 4°, ). – Aber auch in einer andern Richtung, nämlich als religiöser Schriftsteller war B. thätig und es erschienen von ihm: „Betrachtungen über Leben, Lehren und Thaten Jesu, und der von ihm gestifteten Religion, geschrieben von einem kathol. Christen, herausgegeben von ...“ (Eb. 1824, 8°.); – „Gebetbuch für kath. Christen“ (Eb. 1820, 8°.); – „Briefe über die Vortrefflichkeit der christlichen Religion u.s. w., geschrieben von einem kath. Christen“ (Eb. 1821, 8°.).
- Oestr. National-Encyklopädie (von Gräffer und Czikann), (Wien 1837, 6 Bde.) I. Bd. S. 431. – Neuer Nekrolog der Deutschen (Ilmenau 1829) V. Jahrg. 1827, II. Bd. Nr. 236, S. 693. – Oestr. Militär-Konversat. Lexikon. Herausg. von Hirtenfeld u. Dr. Meynert (Wien 1851) I. Bd. S. 568.