Aussicht in die Ewigkeit
O wie gehts im Himmel zu
Und im ew’gen Leben,
Alles kann man haben gnug,
Darf kein Geld ausgeben.
Nicht fürs zahlen sorgen;
Wenn ich einmahl drinnen wär,
Wollt nicht mehr heraus begehr.
Fällt im Himmel Fasttag ein,
Peter geht in Keller ’nein,
Thut den Wein bestellen;
David spielt die Harfen,
Ulrich brath die Karpfen,
Paulus schenkt den Wein in Krug.
Lorenz hinter der Küchenthür
Thut sich auch bewegen,
Tritt mit seinem Rost herfür,
Dorothe und Sabina,
Liesbeth und Chatrina
Alle um den Herd rum stehen,
Nach den Speisen sehen.
Die beste Speiss zu essen,
Die Engel um den Tisch rum stehn,
Schenken Wein in ’d Gläser.
Sie thun uns invitiren,
Joseph legt das Essen vor,
Cäcilia bestellt ein Musik-Chor.
Martin auf dem Schimmel reut,
Thut fein galoppieren,
Thut die Kutschen schmieren.
Wären wir ja Narren,
Wenn wir nicht thäten fahren,
Und thäten alleweil z’ Fuse gehn
Nun adje du falsche Welt,
Du thust mich verdriesen,
Im Himmel mir es besser g’fällt,
Wo alle Freuden fliesen.
Und alles ist vergänglich,
Wenn ich einmahl den Himmel hab,
Hust ich auf die Welt herab.[1]
- ↑ Aus der eigenhändigen Niederschrift der Frau Auguste Pattberg. In Des Knaben Wunderhorn 2, 403 bis 405 mit der, in Arnim’scher Orthographie sich darstellenden, Aufschrift „Aussicht in die Ewigkeit. (Fliegendes Blat.)“ und mit folgenden Abweichungen: „ewigen“ (Str. 1 ²), „bratet Karpfen“ (2 ⁶), „Dorthe“ (3 ⁴), „stehn, Nach den Speisen sie auch sehn“ (3 ⁸). In Erks Neubearbeitung 1, 367 zwei dieser Varianten wieder aufgegeben. Vgl. Birlinger und Crecelius 1, 374.