Aus der Schule des Lebens
[452] Aus der Schule des Lebens betitelt sich ein neues Buch von Emma Laddey, welches wir den ernster denkenden Frauen und Mädchen warm empfehlen. Eigene Lebensresultate und Ueberzeugungen wirken hier in der anmuthig fesselnden Darstellungsweise, und die unabweisbaren Aufgaben der Frau im modernen Leben sind mit den alten, tiefbegründeten Gesetzen einer edlen Weiblichkeit in vollkommenen Einklang gebracht. Es ist die wahre Emancipation, die hier durch vier charakteristische Lebensläufe gepredigt wird: die Emancipation von Denkträgheit, Engherzigkeit und Egoismus, die Gewöhnung an aufopferndes Handeln und muthvolles Entsagen. Die erste Novelle: „Bezwungen“ interessirt sehr durch die eigenartige Auffassung des vielumstrittenen Problems von künstlerischem Frauenberuf; die letzle: „Erstorben“ malt mit ergreifenden Farben das schwerste Schicksal im Frauenleben, die Untreue des geliebten Mannes. Auch „Jugendliebe“ wirkt sehr anziehend, frisch dem Leben heraus geschrieben, mit einer Fülle vortrefflich gezeichneter Situationen. Wir wünschen diesem neuen Werk der beliebten Verfasserin die weiteste Verbreitung.