Auf den Tod meines lieben siebenjährigen Töchterchens Hilda Antonia
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Auf den Tod meines lieben siebenjährigen
Töchterchens Hilda Antonia.
† 19. Juni 1871.
Haischt[1] dia Kinderlusi?[2] Vola[3]
Freuda thant se Fäßla trola[4]
Dött vom grüana Beargle ra,
Und se rennet ouf und a
Doch im Busch dinn sitzt der Taud.
O, mei' Mägdle will em tauga,
Lôht mers nimma uß de Auga.
S brävscht von älle hôt er funda,
Von de Blüamla schiar verdeckt.
Hui, dô hôt er d Zänna bleckt[5]
[129] Und da Boscha[6] niederdruckt
Und sein Säagas[7] gegam zuckt
Daß koi’ Grôta[8] maih zum Hoffa.
S Mägdle schreit und langt an d Seita,
Und der Taud thuat weiter schreita,
Sait: „was thuari länger dô?
S hôt sei’ Sächle freile ghätt,
Und sie füahrats hoim ins Bett,
Und da Taud im junga Heaza
Walats[9] rum in seini Schmeaza.
Mittel, wo de beschte scheinet,
Schlaget älle nimme a’,
Und ma’ sieht bald, wo ma’ dra’
Mit em kranka Mägdle ischt.
Thuars in Gnada von seim baisa
Leida, Hearr, doch bald vertlaisa!
[130] Was üs aber schmeazt am meischta,
Ischt, daß s Mägdle üs will traischta,
Denn as thuat jô miar nu' waih.“
Und as beatet still und fromm:
„Jesuskindle, hol mi, komm!“
Hairt ma’s beata, sieht ma’s ringa,
Endle thuats gem Himmel ziela,
S sieht zwoi weißi Täubla spiela,
Tanza uffam grüana Zwei[11],
Und verzällt sei’ Phantasei:
Wöll mit ihm in Himmel gauh’,
Und dear thäar noh Bluama brocka
Zum a Kranz uff seini Locka.
Lächlat druff und ischt verschieda.
Wia a weißi Ilg[12] so rei’,
Und miar frôget: ka’s au sei’?
[131] Ischt des eusa heazigs Kind,
Wo grad eaba noh so gschwind
Und so liable eaba gsunga?“
Und mer fanget ana klaga,
D Händ voar Jomer zäma schlaga,
Wäger, eusa Kind ischt taut,
Grad noh duftat hôt so süaß,
Leit verrupft voar eusri Füaß.
Schreia möcht i - gäbs koi’ Hoffa!
Hätt der Strôhl mi liabar troffa!