An eine todte Geliebte
Hier, wo mein Aug’ dem späten Morgenrothe
So oft entgegenweint,
Hier fleh’ ich dir, erschein’ o meine Todte,
Erscheine deinem Freund!
Wo einst ich bey dir saß,
Und alle Lebensmüh’ und Erdejammer
An deiner Brust vergaß?
Doch ja du kömmst, zu trösten mich im Leide,
Wie Engel schön, im weissen Todtenkleide,
Und so umschwebst du mich:
Versprichst mir bald, was innigst ich verlange,
Ein kühles sanftes Grab,
Mit deinen Locken ab.
Mein mattes Auge bricht,
Die Wange sinkt, und kalte Todtenblässe
Auch ich, wohl mir! werd’ auf der Bahre liegen
Frey von des Lebens Last,
Auch ich die schöne Palmenkron’ ersiegen,
Die du ersieget hast.
Von tausend Seufzern schwer,
Eilt schnell dahin, dann bluten meine Wunden
In Ewigkeit nicht mehr!
Dann werd ich, wie die Sonn’ aus Finsternissen,
Und Sterne drehen unter unsern Füssen,
Und Menschen weinen sehn.