An die Jugend
(Widmung als Epilog.)
O Männerjugend, dir, auf deren Wangen
Zuerst der Sehnsucht weiche Thräne floß,
In deren Herz dann drängendes Verlangen
Mit schmerzerstarkten Gluthen sich ergoß,
Und segensreif dem Leben sich erschloß, –
Dir diese Blüthen, die mit kräft’gem Hauche
Ein Lenzwind wehte vom bethauten Strauche.
Sie liegen alle, wie ich sie gefunden,
Die bunten Kinder wechselvoller Stunden,
Im engen Raum an einem Band gereiht.
Beim Leid von heut’ ein Glück, das längst entschwunden,
Beim Glück von heut’ ein längstvergess’nes Leid.
In diesen Blättern keimt mein eig’nes Leben.
Drum ist mir auch, ihr scheidenden Gesänge,
Als gäb’ ich selbst mich nun in fremde Hand!
Verschlingt euch bald das lärmende Gedränge
Dem Einen seid ihr neue, wilde Klänge,
Der Andre schilt euch abgenützten Tand,
Und Andre werden mein profanes Dichten
Mit prüdem Blick und frommem Seufzer richten.
Was knospend mir das junge Herz beschwert!
Du weißt es, wie in thatenlosen Tagen
Im eig’nen Glüh’n die Seele sich verzehrt;
Und welchen Sang dürft’ ich vor dir nicht wagen,
Im Reich der Dichtung ist die Schönheit Tugend, –
Und Priesterin der Schönheit ist die Jugend.