An den Quellen der Berlebecke
An den Quellen der Berlebecke.
1.
Umdunkelt von kühlenden Schatten,
Tief, tief in des Waldes Grün,
Zieht lautlos auf moosigen Matten
Ein Bächlein versteckt dahin.
Wie leis und wie ernst es hernieder rinnt,
Als wollt’ es geheim entfliehn.
In flüsternden Buchen verborgen,
Dies Plätzchen, wie still und traut!
Das schüchterne Vöglein laut.
Nur still und verstohlen ein Lichtstrahl fällt
Durch dämmernder Zweige gewölbtes Zelt
Auf’s duftende Haidekraut.
Zwei Arme so warm und weich;
Zwei Augen, zwei Lippen, zwei Wangen,
Sie glühten mir all’ zugleich.
’s war ringsum so still, und was Liebe getauscht,
Das Vöglein, es schlief im Gezweig.
2.
Wie eilet mit flüsterndem Rieseln
Der Bach hier dem Thale zu,
Dahin über blinkenden Kieseln,
Als hätt’ er nicht Rast noch Ruh,
Die Blumen, sie neigen sich über ihn
Und hören dem Schwätzer zu.
Und wie sie so heimlich ihm nicken
Und dann wieder lauschend stehn!
Mir schelmisch in’s Auge sehn!
Mir sagen’s die Blumen, mir sagt’s der Quell:
Geplaudert, verrathen hat der Gesell,
Was er nur allein gesehn.
L. Altenbernd.