Als wir vor fünfundzwanzig Jahren
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Mel.: Sind wir vereint zu guter Stunde etc.
1. Als wir vor fünfundzwanzig Jahren auf eig’ne Füße uns gestellt, als sich zu Männern vielerfahren die rasche Jugend froh gesellt, da hat an uns’rem Mut gerüttelt mit derbem Griffe manche Hand, da hat besorgt das Haupt geschüttelt der kühle, zweifelnde Verstand.
2. Wir wollens heut’ ihm nicht verdenken, denn nicht, wie wir im Geist sie sahn, nicht ohne störendes Sichsenken verlief nur allzubald die Bahn. Es wurde schwül uns und beklommen und Dunkel barg des Sternes Licht; Recht schien der Zweifel zu bekommen, doch Recht behalten hat er nicht!
3. Ob sich die Reihen auch gelichtet in schwerer, sorgenvoller Zeit, wann hat die Trübsal je vernichtet die ruhige Beharrlichkeit? Sie baute, treu in allen Stücken, geduldig fort am lieben Haus, sie füllte standhaft alle Lücken im Glied mit neuen Kämpfern aus.
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4. Und reicher Lohn ward solcher Treue, verwirklicht ward der Hoffnung Traum! Sie sah gar bald durchwogt aufs Neue von jungem Leben jeden Raum; wie Schatten wichen die Beschwerden, wie lose Nebel, die zerwehn – sie sah zu eng die Räume werden, die sie verödet oft gesehn!
5. Wir sahen jeden Tag sich mehren das Häuslein tüchtig, aber klein, und auch die Siege und die Ehren, sie fanden ungezählt sich ein; und was uns oftmals übermannte, daß uns das Herz in Stolz entbrannt: Wo man die besten Namen nannte, ward unser Name mitgenannt!
6. Und auch das letzte, kühnste Hoffen des Turnerherzens war kein Wahn: Bald stehn uns weite Räume offen und offen auch ein weiter Plan, ein Tummelplatz, wie ihn auf Erden kein Turner schöner sich erdacht, wo er zum Spiele die Beschwerden, die Mühe zur Erholung macht.
7. Dort soll die Schwingen erst entfalten, bis er, ein Aar, im Blauen schwebt, der Geist, der in den tapfern Alten in Not und Kämpfen fortgelebt; dort sollst Du erst nach Deinem Herzen und ungehemmt Du selber sein, Du Kind der Arbeit und der Schmerzen, geliebter Leipz’ger Turnverein!