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Aloys Löher und seine Siegfriedstatue

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Textdaten
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Autor: S.
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Titel: Aloys Löher und seine Siegfriedstatue
Untertitel:
aus: Die Gartenlaube, Heft 45, S. 772
Herausgeber: Adolf Kröner
Auflage:
Entstehungsdatum:
Erscheinungsdatum: 1889
Verlag: Ernst Keil’s Nachfolger in Leipzig
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Erscheinungsort: Leipzig
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Originalherkunft:
Quelle: Scans bei Commons
Kurzbeschreibung:
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Bearbeitungsstand
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[757]

Siegfried-Statue von Aloys Löher.

[772] Aloys Löher und seine Siegfriedstatue. (Zu dem Bilde S. 757.) Unsere Leser erinnern sich vielleicht noch der Abbildung einer schönen Bronzegruppe, welche die „Gartenlaube“ in Nr. 7 des Jahrgangs 1884 brachte und welche die Vertheidiger der einzigen im Kriege von 1870 und 1871 verloren gegangenen deutschen Fahne darstellte. Es war das bedeutende Werk, in dem der aus dem Felde heimgekehrte, damals wenig über zwanzigjährige Aloys Löher die heroischen Eindrücke einer großen Zeit niederlegte und das später auf dem Marktplatz von Thorn zur Aufstellung kam.

Seitdem hat der Künstler, meist unter Leitung seines Lehrers Zumbusch in Wien, unermüdlich weiter gestrebt und geschaffen. Er arbeitete mit an dem Kriegerdenkmal zu Augsburg, an dem Beethovendenkmal und an dem Standbild der Maria Theresia zu Wien, während zugleich zahlreiche Büsten seine Meisterschaft im Porträtfache bekundeten. Seit 1883 ist der Künstler nach der Neuen Welt übergesiedelt und dort, in New-York, ist er in letzter Zeit mit einer neuen Schöpfung seiner heroischen Richtung, mit einem „Siegfried“, hervorgetreten, von dem wir heute eine Abbildung vorführen. Hoch schwingt der jugendliche Held der germanischen Sage das furchbare Schwert, welches Regino, der Zwerg, ihm geschmiedet hat, und das so stark und so scharf ist, daß er einen Ambos mit ihm spalten kann. Mit diesem Schwert erschlägt er den Drachen, dessen Blut seinen Leib undurchdringlich härtet gegen Hieb und Stoß, und erbeutet den verderbenschwangeren Hort der Nibelungen, der ihm selbst ein entsetzensvolles Ende bereitet.

Aber in dem Augenblicke, den der Künstler uns vorführt, fühlt der Götterjüngling nur die sieghafte Gewalt, die mit diesem Schwerte in seine Hand gegeben ward, und es ist, als ob ein geheimnißvoller, mächtiger Strom von Kraft aus der geschwungenen Waffe sich in seine gewaltigen Glieder ergösse. S.