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2. In stetem Wechsel kreiset die flügelschnelle Zeit: sie blühet,
altert, greiset und wird Vergessenheit; kaum stammeln dunkle Schriften
auf ihren morschen Grüften, und Schönheit, Reichtum, Ehr und Macht
sinkt mit der Zeit in öde Nacht. Ach, Schönheit, Reichtum, Ehr und
Macht sinkt mit der Zeit in öde Nacht.
3. Sind wir noch alle lebend, wer heute vor dem Jahr in Lebens=
fülle strebend mit Freunden fröhlich war? Ach, mancher ist geschieden
und liegt und schläft in Frieden! |: Klingt an und wünschet Ruh hinab
in unsrer Freunde stilles Grab! :|
4. Wer weiß, wie mancher modert ums Jahr, versenkt ins Grab.
Unangemeldet fodert der Tod die Menschen ab: trotz lauem Früh=
lingswetter wehn oft verwelkte Blätter. Wer nachbleibt, wünscht dem
lieben Freund im stillen Grabe Ruh und weint.
5. Der gute Mann nur schließet die Augen ruhig zu; mit frohem
Traum versüßet ihm Gott des Grabes Ruh. Er schlummert kurzen
Schlummer nach dieses Lebens Kummer; dann weckt ihn Gott, von
Glanz erhellt, zur Wonne seiner bessern Welt.
6. Auf, Brüder, frohen Mutes, auch wenn uns Trennung droht!
Wer gut ist, findet Gutes im Leben und im Tod! Dort sammeln wir
uns wieder und singen Wonnelieder! Klingt an, und gut sein immer=
dar sei unser Wunsch zum neuen Jahr!
1. Drei Klänge sind’s, sie tönen hold und rein voll Harmonie
durch unser Burschenleben, drei Klänge sind’s, die uns wie goldner [145] Wein zu frohem Schlag das freie Herz erheben; sie will ich preisen
noch mit grauem Haar, bis mich der Tod ins Dunkel zieht hernieder:
Der Schläger Klang, der Gläser Klang, den Klang der Lieder, sie
will ich preisen nun und immerdar!
2. Des Schlägers Klang, er tönt so scharf und kühn, für Burschen=
ehre blitzet seine Klinge, beim Gläserklang so froh die Herzen glühn,
trägt sie empor des Weines Geisterschwinge, der Lieder Klang hebt sich
zum Himmel auf. Im Preis des Edlen, Guten, Hohen, Schönen,
der Freiheit Lied, der Liebe Lied es soll ertönen mit goldnem Schall
durch unsern Lebenslauf.
3. Drei Klänge sind’s von ganz besondrer Art; sie dünken uns
die herrlichsten von allen, darum, ihr Brüder, lasset froh geschart das
Jubellied zu ihrem Ruhm erschallen. Auf, nehmt das Glas mit
goldnem Wein zur Hand und ruft es laut nach alter deutscher Weise:
Das Schwert zum Schutz, das Glas aufs Wohl, das Lied zum Preise
fürs schöne große deutsche Vaterland!
Heinrich Seidel.
156. Am Grabe. (IV. 108.)
Langsam und getragen.
Lyra.
1. Ein Bru=der schloß die Au=gen zu, vom all=zu=frü=hen
Tod be=zwungen; der ernst und froh mit uns ge=run=gen,