1. Der Freude leicht umschlingend Band hat fröhlich uns vereint!
Den Trübsinn haben wir verbannt, weil er nur schwarz erscheint! Denn
wo die Freude Tafel hält, sieht man nur bunte Luft, und bunt be=
spiegelt sich die Welt in unsrer frohen Brust.
2. Wem mutig frei der Busen schlägt, der jubelt froh empor, was
rasch das freie Herz bewegt, ertönt im lauten Chor; drum würzen wir
uns unser Mahl durch deutscher Lieder Klang, und schwellend in dem
hohen Saal erschallt der Chorgesang.
3. Der klaren Trauben Feuersaft erglänzt in dem Pokal, durch=
dringt das Herz mit stolzer Kraft, durchglüht’s mit Götterstrahl! Auf,
füllt die leeren Gläser an, schenkt bis zum Rande voll, den ersten
Trunk, stoßt klingend an, auf unsers Bundes Wohl.
1. Der Wissenschaft sei unser Lied geweiht, die uns spendet die
heiligen Lehren, ihr, die wir jetzt und allezeit im tiefsten Busen ver=
ehren, |: die uns zeigt, wie Kraft und Wirkung gleich, und wie im
Gesetz der Freiheit Reich! :|
2. Die Körper durchdringt die Leidenschaft, das ist ein ewiges
Schwingen; und finden wir wo eine neue Kraft, wir wissen sie keck zu
bezwingen. Durch Zahlen ist der Ton besiegt des Liedes, das aus
der Kehl uns fliegt.
3. Wir schauen dem wechselnden Spiele zu, wie Teilchen sich
fliehen und binden, und wie zwei Atome befreit im Nu zum Moleküle
sich finden. Nur wenn sich zum Herzen das Herz gesellt, besteht es
im Kampf mit der schnöden Welt.
4. Der alte feiste Erdenball gewährt uns besondres Vergnügen;
er läßt zum zierlichen Krystall die tote Masse sich fügen. Hielt auf
Achsen und Winkel die Menschheit so, ei sagt mir, wo blieb Bruder
Studio?
5. In der Zelle das Protoplasma treibt, läßt Farben erwachen
zum Lichte; doch nichts von den Blättern, den Blüten bleibt, es ist
die bekannte Geschichte: daß alles im wirbelnden Tanze sich dreht,
und das Neue ewig aus Altem ersteht.
6. Wir sehn in der Erde lebendiger Zier erhabene Einheit walten;
aus dem niedern sich bilden das hohe Tier, das Ei sich zum Leben
entfalten. Doch steigt Natur auch himmelwärts, ihr Meisterwerk bleibt
das Menschenherz!
[143]
7. Und löst auch das Messer das Rätsel nicht des geheimnisvollen
Lebens, wir streben durch die Nacht zum Licht, und wir streben nicht
vergebens. Ein jeder Tropfen Wahrheit klar erhebt das Herz uns
wunderbar.
8. Drum vorwärts, ihr Brüder, und haltet stand, laßt uns im
Kampfe nicht wanken, an der Natur getreuer Hand erobern das Reich
der Gedanken: denn inmitten des Lebens voll junger Kraft steht hoch
und hehr unsre Wissenschaft!
Edwin Bormann.
153. Zum Jahresschluß. (III. 156.)
Ernst.
J. A. P. Schulz. 1784.
1. Des Jah=res letz=te Stun=de er=tönt mit ernstem
Schlag: trinkt, Brüder, in die Run=de und wünscht ihm Segen
nach! Zu je=nen grau=en Jah=ren ent=fliegt es, wel=che
wa=ren; es brach=te Freud und Kum=mer viel und
führt’ uns nä=her an das Ziel. Ja, Freund und Kum=mer
bracht es viel und führt’ uns nä=her an das Ziel.