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Allgemeines Deutsches Kommersbuch:363

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Schauenburg:
Allgemeines Deutsches Kommersbuch
Seite 724, 725
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[724]

da! Raus aus dem Haus da! Herr Pfarr, daß Gott Euch helf, giebt’s
nirgends mehr ’nen Tropfen Wein des Nachts um halber zwölf?“

     2. Der Pfarr, ein tapfrer Gottesmann, trat streitbar vor sein
Thor; mit Weihbrunn, Skapulier und Bann die Geister er beschwor:
„Naus da! Naus aus dem Haus da! Daß Euch der Satan helf,
kriegt ihr ein einzgen Tropfen Wein des Nachts um halber zwölf!“

     3. Doch fröhlich brummt der Rodenstein: „O Pfarr, ich fang
dich doch: Ein Geist, der nicht zum Thor kommt rein, probiert’s am
Kellerloch! ’nein da! ’nein zu dem Wein da! Hurra, schon sind
wir drin! Sein Keller ist nicht schlecht besetzt, hurra, wir trinken ihn!“

     4. O armes, frommes Pfarrerherz, heut hat der Böse Macht!
Vergeblich rief er kellerwärts, daß das Gewölbe kracht: „Schwein da!
Schwein bei dem Wein da! Heißt das sich aufgeführt? O laßt
mir doch die Kompetenz, die einem Pfarr gebührt!“

     5. Und als die Glocke ein Uhr schlug, das Heer sang dumpf und
hohl: „Herr Pfarr, Herr Pfarr, jetzt han wir gnug, Herr Pfarr, jetzt
lebet wohl! Raus jetzt! Raus aus dem Haus jetzt! Herr Pfarr, und
bleibt gesund! ’s fließt nirgends mehr ein Tropfen Wein aus Krug
und Hahn und Spund!“

     6. Da flucht der Pfarr: „Ich dank recht sehr! Schwernot! ’s ist
alles hin! So will ich selbst im wilden Heer als Feldkaplan mitziehn!
Naus jetzt! Naus aus dem Haus jetzt! Herr Ritter, ich schlag ein!
Ist all mein Wein zum Teufel, soll ein andrer Pfarrherr sein! Hussa,
hallo! Jo hihaho! Rumdiridi, langt’s nit, hoidirido, selbst mit!
Höllischer Chor, heut reit ich vor: Naus! Naus!! Naus!!!“


          811.     Rodensteins Nachtlied.     (I. 160.)

     Lebendig. Karl Hering.

     1. Loh und licht, hin und her, huh hol=la höh![1] So wie ich,
kei=ner mehr, höh pre=mi=öh! Kah=le Zeit: März im Herz, huh
[725] hol=la höh, al=le=zeit nek=kar=wärts, höhpremi=öh!

     2. Winkel viel, Bremeneck, huh holla höh! Dinkelsbühl, Thränen
weg! Höh premiöh! Andere: lomm, lomm, lomm: Huh holla höh,
wandre im Sonnenstrom, höh premiöh!

     3. Loh und licht, Ries und Zwerg, ist dein Werk, Heidelberg! Kahle
Zeit: März im Herz, allezeit neckarwärts.

Donaueschingen 1858.



Die verehrlichen Vorstände der Akademischen Vereinigungen seien darauf aufmerksam gemacht, daß die Ausgaben des Allgem. Deutschen Kommersbuches G, H, I, K, P, Q, X, Y auf Wunsch auch

mit farbigem Schnitt
und Wappen mit Zirkel


geliefert werden, weshalb ich Ihnen empfehlen möchte, bevor Sie Ihren Bedarf einer beliebigen kleineren Buchbinderei beauftragen, sich mein ausführliches illustriertes Preisverzeichnis kommen zu lassen, da es sehr häufig vorgekommen, daß mir sonstwo angefertigte Bände als Muster eingesandt wurden mit dem Bemerken: „etwas Besseres zu liefern“. Ich garantiere für hochelegante Ausführung bei mäßigem Preise.


Zu Gelegenheitsgeschenken

an Studierende wie auch Alte Herren wird in neuerer Zeit vielfach nebenstehender Kommersbucheinband mit

Doppelwappen

gewünscht, den ich vorkommenden Falles hiermit bestens empfehlen möchte. Näheres ebenfalls aus meinem illustrierten Preisverzeichnis zu ersehen.

Anmerkungen

  1. Neapolitanischer Fischer=Warnungsruf