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Allgemeines Deutsches Kommersbuch:36

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Schauenburg:
Allgemeines Deutsches Kommersbuch
Seite 70, 71
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[70]

     2. Dort hub das rasche Volk der Franken der Freiheitswelle flüchtger
Schaum; doch es zerbrach die heilgen Schranken, |: da schwand der
Freiheit goldner Traum. :| Nicht blenden eitle Truggestalten, mein
Vaterland, dein treu Geschlecht, Germanias Kraft, Germanias Recht
sei frei durch heilger Sitte Walten. Drum schallt das Thal entlang
zum frohen Hörnerklang, |: schallt laut, schallt laut und hoch und hehr
der Brüder Festgesang. :|

     3. War’s fremde Macht, die dich bezwungen, die Stärke deinem
Volk geraubt? Die Fesseln hast du selbst geschlungen, dir selbst den
schönen Kranz entlaubt. Du selbst erbautest dir Altäre, nährtest der
Flammen Opferglut; doch frisch aus deinem Heldenblut entsproßte dir
der Kranz der Ehre. Drum schallt ec.

     4. Was deine Jugend dir erkoren, was deiner Männer Kampf
errang, für was dein Volk aufs neu geschworen, was uns wie Geister=
ruf erklang, nicht frecher Raub, nicht Herrschergabe, nicht ist’s ein irres
Traumgebild; der Ewge spendet klar und mild vom Himmelsborn der
Freiheit Labe. Drum schallt ec.

     5. So schwing dich auf, du Siegesweise, in freien Kängen voll
empor, begrüße überm Sternenkreise froh der gefallnen Helden Chor!
Im Nachhall aber tönt es wieder, dort strahlt der Freiheit ewges Licht;
aus jenen Kreisen bannt man nicht den Jubelschall der Freiheitslieder.
Drum schallt ec.

Wurm.


          74.     Schill.

     (Eine Geisterstimme.)
     Ernst und feierlich. Enzelling. 1819.

     1. Kla=get nicht, daß ich ge=fal=len; las=set mich hin=ü=ber=
ziehn zu der Vä=ter Wol=ken=hal=len, wo die ew=gen Freu=den
blühn! Nur der Frei=heit galt mein Stre=ben, in der
[71] Frei=heit leb ich nun, und voll=en=det ist mein Le=ben, und ich
wag es aus=zu=ruhn.
 
     2. Süße Lehnspflicht, Mannestreue, alter Zeiten sichres Licht tauscht
ich nimmer um das Neue, um die welsche Lehre nicht. Aber jenen
Damm zerbrochen hat der Feind, der uns bedräut, und ein kühnes Wort
gesprochen hat die riesenhafte Zeit.

     3. Und im Herzen hat’s geklungen, in dem Herzen wohnt das Recht!
Stahl, von Männerfaust geschwungen, rettet einzig dies Geschlecht.
Halte darum fest am Hasse, kämpfe redlich, deutsches Blut! „Für die
Freiheit eine Gasse!“ dacht ein Held in Todesmut.

     4. Freudig bin auch ich gefallen, selig schauend ein Gesicht; von
den Türmen hört ich’s schallen, auf den Bergen schien ein Licht. Tag
des Volkes! du wirst tagen, den ich oben feiern will, und mein König
selbst wird sagen: „Ruh in Frieden, treuer Schill!“

Max v. Schenkendorf. 1809.


          75.     Ems 1870.

     Singw.: Prinz Eugen ec.

     1. König Wilhelm saß ganz heiter jüngst zu Ems, dacht gar nicht
weiter an die Händel dieser Welt. Friedlich, wie er war gesunnen,
trank er seinen Kränchenbrunnen als ein König und ein Held.

     2. Da trat in sein Kabinette eines Morgens Benedette, den gesandt
Napoleon. Der fing zornig an zu kollern, weil ein Prinz von Hohen=
zollern sollt auf Spaniens Königsthron.

     3. Wilhelm sagte: „Benedettig! Sie ereifern sich unnötig, brauchen
Sie man nur Verstand; vor mir mögen die Spaniolen sich nach Lust
’nen König holen, mein’thalb aus dem Pfefferland.

     4. Der Gesandte, so beschieden, war noch lange nicht zufrieden,
weil er’s nicht begreifen kann; und er schwänzelt und er tänzelt um
den König und scharwenzelt, möcht es gerne schriftlich han. –

     5. Da sieht unser Wilhelm Rexe sich das klägliche Gewächse mit
den Königsaugen an. Sagte gar nichts weiter, sundern wandte sich,
so daß bewundern jener seinen Rücken kann.