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Allgemeines Deutsches Kommersbuch:324

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Schauenburg:
Allgemeines Deutsches Kommersbuch
Seite 646, 647
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[646]

     11. Gott sei meiner Seele gnädig, ich bin ein gewitzigter Mann;
zurück, zurück nach Venedig, wir pumpen niemand mehr an!

     12. Und wer bei den Türken und Heiden, wie ich, sein Geld ver=
schlampampt, der verzieh sich geräuschlos beizeiten, es klingt doch
höllenverdammt:

     13. Jetzt weicht, jetzt flieht! jetzt weicht, jetzt flieht mit Zittern
und Zähnegefletsch; jetzt weicht, jetzt flieht! im Sturm herzieht der
Enderle von Ketsch!

J. V. Scheffel. 1854.


Anmerkung. In der Beschreibung der Pfalz von Merian (1645) wird bei Erwähnung des Dorfes Ketsch erzählt: „Pfalzgraf Otto Heinrich, nachmals Kurfürst, fuhr vmb das Jahr 1530 ins gelobte Land nach Jerusalem. In seiner zurük Reyse kam er über die offenbahre See herauß, da ihme dann ein Schiff, nach Nordwegen zu, begegnete, darinn diß Geschrei gehört wurde: ‚Weichet, weichet, der dick Enderlein von Ketsch kompt.‘ Der Pfalzgraf, und sein Kammermeister Mückenhaeuser, kennten den gottlosen Schuldtheiß allhie zu Ketsch, und auch den Ort wol; daher als heimbkamen sie nach dem dicken Enderle, vnd vmb die Zeit seines todts gefragt und vermerkt haben, daß es mit der Zeit vberein gestimmt, da sie das Geschrey auf dem Meer gehört hatten: wie weyland ein Professor zu Heidelberg in seinen Schriften auffgezeichneten hinterlassen hat.“


          722.     Homeriaci.

     1. Jo jo jo jo, Gaudeamus jo jo, dulces Homeriaci, jo jo.

     2. Noster vates hic Homerus dithyrambi dux sincerus pergrae-
catur hodie, jo jo.


     3. Haec est illa bona dies et vocata laeta quies vina sitientibus.

     4. Nullus metus nec labores, nulla cura nec dolores sint in hoc
symposio.


     5. Vultis mecum jam potare et Lyaeum exaltare, dulces Homeriaci,

     6. Qui potare cupi mecum licet verum portet secum vina plenis
utribus.


     7. Sed quis nobis ministrabit et quis praesto vinum dabit dulce
sitientibus?


     8. Hic habemus Thomasinum, cognoscentem bonum vinum, primo
visu subito.


     9. Hic ridendo propinabit, et bibendo provocabit omnes Homeriacos.

     10. Audi, bone Thomasine, graece bibens et latine tuum fac
officium.


     11. Est jam tempus ut potemus et post potum sic oremus, deflec-
tamus genua.


     12. Foelix est ter, foelix quater, cui dat potum Bacchus Pater
de spumanti cantharo.


     13. Ne lucernae extingantur et potantes moriantur, date nobis oleum.

     14. Vos Germani, vos Hispani, vos Insubri, vos Britanni, bibite
pro viribus.


     15. Sed vor rogo dum potatis, ter quaterque videatis, ne fran-
gatis urceum.

[647]

     16. Omnes fortes sunt vinosi et potantes animosi, dicit Aristoteles.

     17. Bacche vatum fortis Pater et qui solus es bimater, et for-
mosus diceris,


     18. Qui delphinos amatores puerorum et potores feris misces
lyncibus,


     19. Tenant Bacchus ithyphallus, malus caper, malus gallus, aha
nimis turpiter.


     20. Bibe, bibe, bibe, bibe, tu qui sapis, bibe, bibe, dum Lyaeus imperat.

     21. Sed jam potrix turba tace et tu Codre talos jace, sub bibendi
arbitrio.


     22. Quod jecisti canes ternos, bibe, bibe, bibe ternos jam Falerni
calices.


     23. Codre caput tibi fumat, ne quis ignis te consumat, stingue,
mero citius.


     24. Et vos mei combennones elevate bactriones, ut possitis dicere

     25. Jo jo jo jo, Gaudeamus jo jo, dulces Homeriaci, jo jo.

17. Jahrhundert.


          723.     Amor in Rom.

     Singw.: Ça Ça geschmauset ec.

     1. Komm mit zum Forum, tritt zur Basilika herein, blick dich am
Thor um! Ist’s hier nicht fein?

     2. Ahnst du voll Wonne, was uns am Titusbogen winkt, während
die Sonne lodernd versinkt?

     3. Im Kolosseum geht, wenn die Dunkelheit erwacht, Venus, die
Fee, um, segnet die Nacht.

     4. Wär ich doch Nero und du Poppäa, lieber Schatz! Sehr! o
wie sehr, o wär das am Platz!

     5. Hier just im Cirkus, rief ich zur Kaiserin dich aus. Wär’s
auch ein hircus, mach dir nichts draus!

     6. Vive atque ama! Sträubt sich dein Busen dem Befehl, bist du ein
Lama und ein Kamel.

     7. Rasch läuft die Uhr um, eh noch das Leben recht begann.
Quid sit futurum, geht uns nichts an.

     8. Dolce Peppina,ha, wie glüht Wonne dir im Kuß! Roma
regina
lockt zum Genuß.

     9. Kronos, dem Spötter, fiel selbst das Römerreich zum Raub.
Heut sind wir Götter, morgen nur Staub.

Ernst Eckstein.


          724.     Altes Schweden=Lied.

     1. König Hundigur vertrieb die Zeit mit der Bieruhr[1]. Das
setzte ab so machen Suff, o! Sein Vorfahr hieß König Uffo.

Anmerkungen

  1. Das Schach der nordischen Könige; auch jetzt noch in obskuren Kneipen zu treffen.