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4. Der zweite deckte den Schleier zu und kehrte sich ab und weinte
dazu: „Ach, daß du liegst auf der Totenbahr! Ich hab dich geliebet
so manches Jahr!“
5. Der dritte hub ihn wieder sogleich und küßte sie auf den
Mund so bleich: „Dich liebt ich immer, dich lieb ich noch heut und
werde dich lieben in Ewigkeit.“
Uhland. 1809.
482. Der Zigeunerbube im Norden. (IV. 168.)
Langsam.
Reissiger.
1. Fern im Süd das schö=ne Spanien, Spanien ist mein Hei=mat=
land, wo die schatti=gen Ka=sta=nien rauschen an des E=bro
Strand; wo die Man=deln röt=lich blü=hen, wo die hei=ße
Trau=be winkt und die Ro=sen schö=ner blü=hen und das
Mondlicht gold=ner blinkt, wo die Rosen schöner blühen und das
Mondlicht gold=ner blinkt.
2. Und nun wandr ich mit der Laute traurig hier von Haus zu
Haus, doch kein helles Auge schaute freundlich noch nach mir heraus.
Spärlich reicht man mir die Gaben, mürrisch heißet man mich gehn;
ach, den armen braunen Knaben will kein einziger verstehn.
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3. Dieser Nebel drückt mich nieder, der die Sonne mir entfernt,
und die alten lustgen Lieder hab ich alle fast verlernt. Immer in die
Melodieen schleicht der eine Klang sich ein: In die Heimat möcht ich
ziehen, in das Land voll Sonnenschein!
4. Als beim letzten Erntefeste man den großen Reigen hielt, hab
ich jüngst das allerbeste meiner Lieder aufgespielt. Doch wie sich die
Paare schwangen in der Abendsonne Gold, sind auf meine dunkeln
Wangen heiße Thränen hingerollt.
5. Ach, ich dachte bei dem Tanze an des Vaterlandes Lust, wo im
duftgen Mondenglanze freier atmet jede Brust, wo sich bei der Zither
Tönen jeder Fuß beflügelt schwingt, und der Knabe mit der Schönen
glühend den Fandango schlingt.
6. Nein! des Herzens sehnend Schlagen, länger halt ich's nicht
zurück; will ja jeder Lust entsagen, laßt mir nur der Heimat Glück!
Fort zum Süden, fort nach Spanien! in das Land voll Sonnenschein.
Unterm Schatten der Kastanien muß ich einst begraben sein!
Geibel. 1834.
483. Glücklich durch Genügsamkeit. (IV. 44.)
Sehr mäßig.
1. Freund, ich bin zu=frie=den, geh es wie es will!
Un=ter mei=nem Da=che leb ich froh und still.
Mancher Thor hat al=les, was sein Herz be=gehrt:
doch ich bin zu=frie=den, das ist Gol=des wert.
2. Leuchten keine Kerzen um mein Abendmahl, funkeln fremde
Weine nicht im Goldpokal: findet sich doch immer, was man braucht
zur Not; süßer schmeckt im Schweiße mir mein Stückchen Brot.