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[230]254. Fahrender Schüler. (I. 122.)
Langsam.
W. Sommer.
1. Der Sang ist ver=schol=len, der Wein ist verraucht, stumm
irr ich und träu=mend um=her. — Es tau=meln die
Häu=ser, vom Stur=me um=haucht, es tau=meln die
Wel=len ins Meer, es tau=meln die Häu=ser, vom
Stur=me um=haucht, es tau=meln die
Wel=len ins Meer.
2. Die Wolken sie tanzen, manch Sternlein fällt, hat tief in den
Wolken gezecht; |: ich steh wie ein Fels, wie die Angel der Welt, wie
ein Kaiser in Freiheit und Recht. :|
3. Und die Straßen durchirr ich, die Plätze so schnell, ich klopfe
von Hause zu Haus; bin ein fahrender Schüler, ein wüster Gesell,
wer schützt mich vor Wetter und Graus?
4. Ein Mägdlein winkt mir vom hohen Altan, hell flackert im
Winde ihr Haar. Ich schlag in die Saiten und schwing mich hinan,
wie licht ist ihr Aug und wie klar!
5. Und sie küßt mich und drückt mich und lacht so hell; nie hab
ich die Dirne geschaut. Bin ein fahrender Schüler, ein wüster Gesell,
was lacht sie und küßt mich so traut!
1. Drei Bilder und eine Pfeife, ein Becher und ein Stab |: ist
alles von meine Sachen, was ich gerettet hab. :|
2. Die Bilder will ich behalten, es sind drei Freunde lieb, von
denen ein jeder in Freude und Leid mir treu verblieb.
3. Die Pfeife will ich zerschlagen am ersten großen Stein, das
Lied vom alten Burschen muß ausgepfiffen sein.
4. Noch einmal füll ich den Becher am ersten klaren Quell, dann
mußt du scheiden und sterben, du alter treuer Gesell.
5. Der Stab hat mich geführet, geschützet so mannichmal, er soll
mich auch begleiten durch Berg und Wald und Thal.
6. Jetzt kommt, ihr Bilder, du Pfeife, du Becher und du Stab
— ihr werdet nicht erzählen, daß ich geweinet hab.
Fr. Friedrich.
256. Jugendfreude. (IV. 151.)
Froh.
Otto Lob. 1896.
1. Durch=glüht von hel=len Feu=ern, von
hei=ßem Ju=gend=drang, wolln un=ser Schiff=lein
steu=ern wir mu=tig mit Ge=sang, wolln
un=ser Schifflein steu=ern wir mu=tig mit Ge=sang.
2. Es liegt die Welt so sonnig zu unsern Füßen da, |: es grüßet
uns so wonnig die Freude fern und nah. :|
3. Der Väter Glück umschwebet nun uns mit hellem Schein;
wie sie geliebt, gelebet, soll’s bei den Söhnen sein.
4. Es mag der Filz versauern bei Sorge, Müh und Last, noch
gönnen wir zu trauern uns nicht die schnöde Rast.
5. Wir wollen fröhlich schwärmen in Jugendseligkeit; uns um
die Welt zu härmen, bleibt uns noch immer Zeit.