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ADB:Zuccarini, Franz Anton

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Artikel „Zuccarini, Franz Anton“ von Hermann Arthur Lier in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 45 (1900), S. 471, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Zuccarini,_Franz_Anton&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 07:01 Uhr UTC)
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Zuccarini: Franz Anton Z., Schauspieler, wurde im J. 1754 (nach einer anderen Angabe 1760) zu Mannheim geboren und schon mit seinem sechsten Jahre der Bühne zugeführt, indem er in eine Balletschule aufgenommen wurde. Als Ballettänzer wurde er auch zur Mitwirkung in französischen Operetten herangezogen. Durch Friedrich Ludwig Schröder, der ihn vermuthlich bei einem Gastspiel in München oder in Mannheim im J. 1780 kennen gelernt hatte, kam er an die Hamburger Bühne, wo er bis zum 27. März 1783 blieb und sich für alle Liebhaberrollen überaus tüchtig erwies. Er begab sich hierauf auf Gastspielreisen, trat aber unter Seyler’s Direction, von Prag kommend, wieder in das Hamburger Ensemble ein und führte von Ostern 1784 bis 1785 mit Klos gemeinsam die Leitung der Geschäfte, wobei ihm der litterarische Theil zufiel. Als Brandes und Klos 1785 eine neue Theatertruppe zusammenstellten, trat Z. in sie ein, folgte aber bald darauf Schröder nach Altona, Lübeck und Hannover und blieb dann mit ihm in Hamburg, bis er im J. 1792 ein Engagement am kurfürstlichen Nationaltheater in München fand. Schröder hielt offenbar große Stücke auf Z. Da er von seinem Grundsatze, keine höhere Gage als 600 Thl. zu zahlen, nicht abgehen wollte, fand er den Ausweg, dem verdienstvollen Z. jährlich 100 Thaler zu schenken. In München verlegte sich Z. ausschließlich auf das Heldenfach. Im J. 1795 wurde er mit der artistischen Leitung des Theaters betraut. Ein Jahr darauf vermählte er sich mit Katharina Lang, einer Tochter der Franziska Lang, die sich ursprünglich dem Gesang gewidmet hatte, nach dem Verluste ihrer Stimme aber zum Schauspiel übergegangen war. Unter der Direction des Franz Marius v. Babo mußte er im J. 1799 die artistische Leitung an den Schauspieler Heinrich Beck, der von Mannheim nach München berufen wurde, abgeben. Seit dem Jahre 1801 fing er allmählich an, in das Fach der Heldenväter überzugehen. Für kurze Zeit, im J. 1811, versah er den Posten eines Regisseurs, doch mußte er von ihm wegen Kränklichkeit bereits im J. 1812 wieder zurücktreten. Als sich sein Befinden nicht wieder bessern wollte, zog er sich im J. 1816 vom Theater zurück und verlegte sich auf die Ausbildung von Schülern, von denen mehrere zur Berühmtheit gelangten. Er starb in München am 9. Februar 1823. Als seine besten Rollen werden angeführt: Marquis Posa in der Jugend, im Alter König Philipp, Czaar in den „Strelitzen“ von Babo und Odoardo in Lessing’s „Emilia Galotti“.

Vgl F. L. W. Meyer, Friedrich Ludwig Schröder. Hamburg 1823. II, 2, S. 98, 95, 98. – Joh. Friedr. Schütze, Hamburgische Theater-Geschichte, Hamburg 1794, S. 489, 499, 514, 515, 529, 535, 543, 580, 584, 586, 589, 591, 605, 621, 626, 629, 631, 634, 639, 641, 663. – K. Herloßsohn, H. Markgraff u. A., Theater-Lexikon. Neue Ausgabe. Altenburg u. Leipzig 1846. VI, 244. – Friedr. Ludw. Schmidt, Denkwürdigkeiten. Hamburg 1875. II, 36. – F. Grandaur, Chronik des königl. Hof- und Nationaltheaters in München. München 1878. (Register.)