Zum Inhalt springen

ADB:Zetter, Georg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Zetter, Georg“ von Franz Brümmer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 55 (1910), S. 418, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Zetter,_Georg&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 04:32 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Zeller, Konrad
Nächster>>>
Zetzsche, Friedrich
Band 55 (1910), S. 418 (Quelle).
Georg Zetter bei Wikisource
Georg Zetter in der Wikipedia
Georg Zetter in Wikidata
GND-Nummer 116984058
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|55|418|418|Zetter, Georg|Franz Brümmer|ADB:Zetter, Georg}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116984058}}    

Zetter: Johann Georg Z., ein auch unter dem Namen Friedrich Otte bekannt gewordener Dichter, wurde am 4. März 1819 zu Mülhausen im Elsaß als Sohn eines Kaufmanns geboren. Durch Privatlehrer vorgebildet, besuchte er das Collegium seiner Vaterstadt und in den Jahren 1830–36 mehrere Erziehungsanstalten in der deutschen und französischen Schweiz. Ganz besonders wohl fühlte er sich in der Anstalt des tüchtigen Pestalozzianeres Lippe auf dem Schlosse Lenzburg im Aargau, wo er eine durchaus deutsche Bildung erhielt und Gelegenheit hatte, mit verschiedenen Meisterwerken deutscher Dichtung bekannt zu werden. Die alten, geschichtlich berühmten Burgen, die ihn, der selbst ein restaurirtes Ritterschloß bewohnte, überall umgaben, weckten frühe in ihm die Lust an Ritter- und Heldenpoesie, und so entstanden schon damals viele seiner Balladen, Romanzen und Legenden, die er später in seinen „Schweizersagen“ (1840. Neue Sammlung 1842) sammelte. Nach einer Reise durch Süddeutschland, auf der er Uhland und Schwab kennen lernte, kehrte er 1836 in seine Vaterstadt zurück und widmete sich hier geschäftlicher Thätigkeit, blieb aber daneben seinem Studium der deutschen Sprache und Litteratur getreu. Mit August Stöber gab er 1843–48 die „Elsässischen Neujahrsblätter“ (VI, Basel) heraus und redigirte von 1856–66 das „Elsässische Samstagsblatt“ (IX, Mülhausen), das vor dem letzten deutsch-französischen Kriege das einzige deutsche Organ im Elsaß war, in welchem für Aufrechterhaltung deutscher Sprache und Gesinnung und gegen das Vordringen des Franzosenthums beharrlich angekämpft wurde. Zwischendurch trat er auch mit seinem Liederkranz „Badenweiler“ (2. Aufl. 1843), mit seinen „Gedichten“ (1845) und mit einer neuen Auswahl seiner Gedichte „Aus dem Elsaß“ (1862) hervor. Sein plötzlicher Tod – er verunglückte in der Nacht vom 21. auf den 22. October 1872 im Bassin des Canals zu Mülhausen – erregte in seinem engeren Heimathlande allgemeines und schmerzliches Bedauern.

Ignaz Hub, Deutschlands Balladen- und Romanzendichter, 3. Bd., S. 326. – Jahrbuch für Geschichte und Litteratur Elsaß-Lothringens, 3. Jahrg. 1887, S. 19.