ADB:Wulfen, Franz Xaver Freiherr von
Haller, Hedwig und Schreber, war W. ein eifriger Pflanzensammler. Seine floristischen Studien, die im Druck erschienen, zeichnen sich durch gute Beobachtung und treffende Beschreibungen aus. Mit besonderem Erfolge bearbeitete er die Flechten, die er noch als eine Abtheilung der Algen ansah. Die Ergebnisse dieser Arbeit legte er in folgenden Arbeiten nieder: in den „Winterbelustigungen“, enthaltend eine theilweise Schilderung der Flora von Klagenfurt, in dem Werke von Jacquin, worin eine Centurie Flechten aus Kärnten beschrieben ist und in einem nachgelassenen Manuscripte der Flora norica. Letztere wurde erst 53 Jahre nach seinem Tode im Auftrage des zoologisch-botanischen Vereins in Wien von Eduard Fenzl und Rainer Graf 1858 herausgegeben auf Grundlage des Materials der Wulfen’schen Sammlungen und Zeichnungen, welche im Wiener botanischen Museum niedergelegt waren.
Wulfen: Franz Xaver Freiherr v. W., katholischer Geistlicher, Professor der Physik, Mathematik und Philosophie, geboren zu Belgrad am 5. November 1728, † zu Klagenfurt am 16. März 1805. Der Freiherrlich v. Wulfen’schen, von der Insel Rügen stammenden Familie angehörig, trat der Vater Xaver Wulfen’s in den österreichischen Militärdienst und rückte bis zum Feldmarschalllieutenant auf. Aufs sorgfältigste im elterlichen Hause erzogen, erhielt W. den vorbereitenden Unterricht auf dem Gymnasium in Kaschau in Oberungarn und trat am 14. October 1745 mit 17 Jahren in den Orden der Gesellschaft Jesu als Novize in Wien ein. Hier zeichnete er sich durch Fleiß und besondere Begabung für Mathematik und Philosophie aus. Bereits 1755 lehrte er am Gymnasium zu Görz die Grammatik der classischen Sprachen und im folgenden Jahre dieselbe Disciplin an der Theresianischen Ritterakademie zu Wien. Später trug er in Görz und Laibach Mathematik und Philosophie vor und wurde 1763 zum Priester ordinirt. Darauf kam er nach Klagenfurt, trat 1769 nach vierzehnjähriger Thätigkeit im Lehramt von demselben zurück und wirkte nur noch als Seelsorger, hochverehrt von allen Schichten der Bevölkerung in aufopferungsvoller Thätigkeit bis zu seinem Tode. Nach kurzer Krankheit starb er an einer Lungenentzündung im 77. Lebensjahre. Neben seiner priesterlichen Thätigkeit widmete W. seine Mußestunden den Naturwissenschaften, für welche er auch litterarisch thätig war. Ein Schüler Linné’s, dem er persönlich nahe stand, und befreundet mit Männern wie Scopoli,- [269] Kunitsch, Biographie v. Fr. X. Freih. v. W. 1810. – F. Arnold, Zur Erinnerung an Freih. v. W. in Verhandl. der zool.-bot. Gesellsch. in Wien 1882. – Wurzbach, biogr. Lexikon. – Pritzel, Thes. lit. bot.