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ADB:Witta

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Artikel „Witta oder Wittanus“ von Karl Heldmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 43 (1898), S. 585–586, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Witta&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 06:45 Uhr UTC)
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Witta oder Wittanus (auch Wizo oder Wintanus), latinisirt Alb(u)inus, angelsächsischer Herkunft, unbestimmt wann von Bonifacius berufen, erster und einziger Bischof des von diesem im J. 741 gegründeten hessischen Missionsbisthums Büraburg bei Fritzlar. Seine Ordination, zugleich die der gleichzeitig ernannten Bischöfe von Würzburg (Burghard) und Erfurt (Dadan?), fällt spätestens in den Sommer 741; bereits am 22. October 741 assistirte er nebst Burghard dem hl. Bonifacius bei der Consecration Bischof Willibald’s von Eichstätt. Wie diese genannten Bischöfe, so gehörte auch W. unter Bonifacius zu den Theilnehmern der von Karlmann berufenen und geleiteten fränkischen Nationalsynode vom 21. April 742 (Ort unbekannt), die programmatische Richtlinien für eine Reform des Clerus und Volkes aufstellte und mit der Ordnung des Metropolitan- und Diöcesanverbandes auf eine Festigung der fränkischen Landeskirche hinarbeitete, nachdem die bairische und die hessisch-thüringische Provinzialkirchen geordnet und unter des Bonifacius Metropolitanat gestellt waren. Am 1. April 743 bestätigte endlich Papst Zacharias auf Bitten des Bonifacius Wittanus als Bischof der „aecclesia Barbarana“, beglückwünschte ihn zu seiner Ernennung und stellte seinen Sprengel, seine Weihe und sein Amt unter besonderen apostolischen Schutz. Weiter ist von W. nur bekannt, daß er ein Freund des nachmaligen Erzbischofs Lull von Mainz war, dem zu Liebe er 780 die Gebeine des hl. Wigbert nach Hersfeld abgab, und der ihn, als er sein Ende nahen fühlte, von Büraburg nach Mainz kommen ließ, um mit ihm nach Hersfeld zu ziehen. Allein W. starb zu Mainz, als er gerade die Messe abhielt, noch vor Lull; dieser nahm die Gebeine des Freundes mit nach Hersfeld und ließ sie in der dortigen Klosterkirche neben S. Wigbert beisetzen. Er selbst starb darnach, am 16. October 786. Das durch die Bekehrung der Sachsen und die Neuordnung der kirchlichen Verhältnisse überflüssig gewordenen Bisthum Büraburg ist ebenso wenig wie Erfurt nach dem Tode des ersten Bischofs wieder [586] besetzt worden. Wenn später Megingozo oder Megingaudus (Megingotus) als Witta’s Nachfolger genannt wird, so beruht das vermuthlich auf einer mißverstandenen Stelle in des Servatus Lupus Vita S. Wigberti (c. 5); es heißt da nur, daß Wigbert’s Freund, der Diacon Megingozo, nachmals die bischöfliche Würde erlangte: aber nicht als Nachfolger Witta’s in Büraburg, sondern als Bischof von Würzburg.

Quellen: Othlonis V. S. Bonif. (Jaffé, Bibl. rer. Germ. III S. 490); V. S. Willib. (M. G. SS. XV, 105); V. S. Lulli (Acta SS. 16. Oct. VII, 2, 1089); Serv. Lupi V. S. Wigb. (M. G. SS. XV, S. 40); die Correspondenz des heil. Bonifacius und des Papstes Zacharias aus den Jahren 742 und 743 bei Jaffé a. a. O. III, Nr. 42–44 (S. 111 ff.); Conzilsacte 742: ebd. Nr. 47 (S. 127) u. M. G. LL. Cap. I, S. 24 f. – Böhmer-Will, Regesten der Erzbischöfe von Mainz. I. Innsbruck 1877, S. 44 f. (I, Nr. 42).
Litteratur: Falckenheiner, Gesch. hess. Städte u. Stifter I, Cassel 1841, S. 14 f.; Rettberg, Kirchengesch. Deutschlands I, Göttingen 1844, S. 596 ff.; Seiters, Der hl. Bonifacius, d. Apostel d. Deutschen, Mainz 1845, S. 190, 319, 324; Hauck, Kirchengeschichte Deutschlands, I, Leipzig 1887, S. 467, 474 ff., 489.