ADB:Westfal, Joachim
Albert Ravenstein, der wie er selbst ein „Bruder“ (vielleicht des gemeinsamen Lebens) war, 1483 die Kunst Gutenberg’s ein. Ueber ihre dortige Thätigkeit vgl. den Art. Ravenstein in A. D. B. XXVII, 471. Während nach 1484 Ravenstein verschwindet, taucht W. einige Jahre nachher in Stendal auf und zwar gleichfalls als Drucker, wodurch er auch der Prototypograph dieser Stadt und überhaupt der Altmark geworden ist. Man kennt jedoch bis jetzt nur zwei Drucke aus der Zeit seiner dortigen Thätigkeit, einen (theologischen) Donat Gerson’s und einen Sachsenspiegel mit lateinischem und niederdeutschem Text; dazu kommen noch Bruchstücke einer lateinischen Briefsammlung mit Westfal’s Typen, die ohne Zweifel auch Stendal zuzuweisen sind. Obwol nur die Jahrzahl 1488 auf einem dieser Drucke vorkommt (die andern tragen kein Datum), ist des Druckers Anwesenheit in Stendal doch nach vor- und rückwärts über dieses Jahr auszudehnen; denn in den dortigen „Schloßregistern“ findet sich sein Name schon 1486 und wieder 1489, wenn auch beim ersteren Jahr erst nachträglich eingefügt. Nach 1489 verliert sich seine Spur. Was seine persönlichen Verhältnisse betrifft, so stammte er jedenfalls aus der märkischen Stadt, wo die Familie W. damals zahlreich vertreten war. Höchstwahrscheinlich war er der Sohn von Albert W., Aldermann der Kaufmanns-Compagnie, mit dem er als Drucker anfangs in demselben Haus am Markte wohnte. Wo er die Buchdruckerkunst gelernt hat, ob wirklich bei Peter Schöffer, wie Götze vermuthet, müssen wir dahingestellt sein lassen. Dasselbe gilt von der andern Vermuthung desselben Gelehrten, daß jener Albertus de Stendal, der zwischen 1473 und 1476 in Venedig und Padua als Buchdrucker vorkommt, der Bruder J. Westfal’s gewesen sei.
Westfal: Joachim W., ein Buchdrucker des 15. Jahrhunderts, der in Magdeburg und Stendal thätig war. In Magdeburg führte er zusammen mit- Vgl. Götze, Geschichte d. Stadt Stendal, 1873, S. 294 ff. und außerdem die bei dem Art. Ravenstein angeführten Werke.