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ADB:Walser, Christoph Anton

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Artikel „Walser, Christoph Anton“ von Hermann Arthur Lier in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 41 (1896), S. 16, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Walser,_Christoph_Anton&oldid=- (Version vom 6. November 2024, 01:24 Uhr UTC)
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Walser: Christoph Anton W., Priester und vorarlberger Dichter, wurde am 9. Juni 1783 zu Bregenz geboren. Nachdem er die Schule seiner Vaterstadt mit Erfolg besucht hatte, bereitete er sich in den Jahren von 1795 bis 1800 an den Gymnasien zu Feldkirch und Linz für das Studium der Philosophie und Theologie vor, das er im J. 1801 in Innsbruck begann und bis zum Jahr 1806 vollendete, in dem er in das Seminar zu Meersburg am Bodensee aufgenommen wurde. Nachdem er am 8. März 1807 die Priesterweihe erhalten hatte, wurde er Beneficiat zu St. Gallenstein in Bregenz, wo er bis zum Schluß seines Lebens blieb. Seine weitere Laufbahn als Geistlicher brachte ihm mancherlei Beförderungen und Auszeichnungen, deren höchste die Ernennung zum geistlichen Rath von Brixen war. Er starb am 28. Mai 1855. W. war als Geistlicher bei Jedermann beliebt und erwarb sich namentlich um die Erziehung der Jugend große Verdienste. Daß er auch als Dichter Ungewöhnliches leistete, blieb den meisten unbekannt, da er, von wenigen Ausnahmen abgesehen, seine Gedichte stets nur anonym veröffentlichte. Erst nach seinem Tode erschien ein Theil seines Nachlasses im vorarlberger Volkskalender unter Angabe seines Namens, während der andere verloren oder vergraben ist. Als seine besten poetischen Leistungen, deren Entstehung in die Mitte der zwanziger Jahre fällt, gelten die Gedichte: „der Frühling“ und die Stadtretterin „Ehrgutta“. Für letzteres, das auf eine Bregenzer locale Sage zurückgeht, wählte er, obwol er sich des vorarlbergischen Dialektes bediente, die Form des Hexameters. W. hat außer mundartlichen Gedichten auch solche in neuhochdeutscher Sprache geschaffen, und zwar zu einer Zeit, wo er bereits in höherem Alter stand. Zu diesen neuhochdeutschen Gedichten gehören die Legenden „Jesus und der Zimmergeselle“ und „Kinderglaube an den Heiligen Nicolaus, sowie eine Anzahl von Räthseln, für die er eine besondere Vorliebe hegte. Leider fehlt es bisher an einer Sammlung seiner Gedichte, die ihn als „einen Meister in der poetischen Schilderung, in der Gruppierung des Stoffes, sowie in der Kunst, mit welcher er als Erzähler die Personen zeichnet und die Handlung bewegt“, erscheinen lassen würde.

Vgl. E. Winder, Die vorarlberger Dialektdichtung, Innsbruck 1890, S. 23–39.