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ADB:Wagner, Valentin

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Artikel „Wagner, Valentin“ von Friedrich Teutsch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 40 (1896), S. 584, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Wagner,_Valentin&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 11:02 Uhr UTC)
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Wagner: Valentin W., Humanist und Schulmann, ein Siebenb. Sachse, war um 1500 geboren, doch ist über seine Jugend nichts bekannt. Er wurde Lehrer an der Kronstädter Schule, 1544 Rector des durch Honterus gegründeten Gymnasiums und nach dem Tode Honterus’ (s. A. D. B. XIII, 78) ev. Stadtpfarrer. Als solcher starb er am 2. September 1557. Er steht vollständig auf dem Boden des Humanismus und der Reformation und verbindet die beiden Richtungen, die in Deutschland so vielfach verschiedene Wege gingen, in schöner Weise. Schon als gereifter Mann zog er nach Wittenberg, dort sich umzusehen und sich Raths zu erholen. Da hatte er die persönlichen Beziehungen besonders zu Melanchthon angeknüpft, mit dem ihn das Interesse für die griechische Sprache verband. Und nun entwickelte sich nach seiner Heimkehr ein reger und ungemein freundlicher Verkehr zwischen den hiesigen und den Wittenberger Kreisen. Melanchthon ließ den griechischen Katechismus Wagner’s eigens von einem Freund begutachten; das Buch erschien vielleicht schon 1544 in Kronstadt. Schon 1535 hatte W. eine griechische Grammatik herausgegeben und ihr folgte eine ganze Reihe Schulbücher, im Geist der Humanisten berechnet das Studium der griechischen und lateinischen Sprache zu fördern. W. handhabte die lateinischen Hexameter meisterlich. Die Verse, mit denen er den Todtentanz, die Bilder nach einer Ausgabe des Georgius Aemilius, begleitet, sind geradezu prächtig und ebenso der Liedergruß, mit dem er das „Handbuch des bürgerlichen Rechts“ einleitet, das Honterus 1544 herausgegeben, in dem er „an die fürsichtigen und weisen Herrn Bürgermeister, Richter und geschworene Räthe der sächsischen Städte und Stühle, der Colonien des deutschen Reichs in Siebenbürgen“ das Wort richtet, das Recht preist und die bösen Folgen von Unrecht warnend den Zeitgenossen vor die Seele stellt. Als Herausgeber des griechischen Testaments, des lutherischen Katechismus, der „Geistl. Lieder und Psalmen durch D. M. Luther und andre gelehrte Leut gemacht“ (1535) im Dienst der evang. Kirche arbeitend, hat er wesentlich dazu beigetragen, die durch Honterus begründete Reformation zu festigen, die Waffen für die neue Schule und neue Kirche zu mehren. Und wenn sie nach seinem Aufenthalt in Wittenberg immer wieder „den frommen und gelehrten Mann“, seine „Sittenreinheit“, seine „außerordentliche Bildung und vorzügliche Gelehrsamkeit“, seine „wahre Frömmigkeit“ rühmen, so hat dazu mehr noch seine Gemeinde Kronstadt und seine evang. sächsische Kirche Recht und Pflicht. Das Kronstädter Gymnasium verdankt ihm auch die Anlage seiner ältesten Matrikel.

Trausch, Schriftstellerlexikon III, 469.