ADB:Voll, Mathäus
Raimund’s Hassar im Barometermacher vor. „Die drei Hausherren“ (Wien 1807) ist ein echtes Localstück, ziemlich zusammenhangslos, voll Unwahrscheinlichkeiten, mit einer effectvollen Theaterdecoration. Dem abgefeimten Bösewicht wird verziehen, zum Schlusse wimmelt es von glücklichen Paaren. Ganz ähnlich scheinen nach der Wiener Theater-Kritik (1799) „Kaspar von Reindl’s Faschingsfatalitäten“ gewesen zu sein, in denen ein Beamter die Rolle eines Betrügers spielt. Den echten Geist des Josefstädtertheaters athmet ein handschriftlich erhaltenes einactiges Lustspiel: „Das Schweinsgesicht in Miniatur“. Das alte Motiv, daß sich der Diener als Herr verkleidet, zur Prüfung des geliebten Mädchens, wird nach Spanien verlegt, das Stück spielt aber dem Dialoge nach in Lerchenfeld. Leider unbekannt ist ein [247] 1799 gespieltes Stück „Faust’s Leben, Thaten und Höllenfahrt“. Besondern Erfolg hatte 1817 sein „Haushofmeister“, dem noch im selben Jahre vier Fortsetzungen folgten. Für die Wiener Theatergeschichte wurde V. von Bedeutung durch sein: „Chronologisches Verzeichniß aller Schauspiele, welche seit April 1794 bis 1807 sowol in den k. k. Hoftheatern, als auch in den k. k. privilegirten Schauspielhäusern aufgeführt worden sind.“
Voll: Mathäus V., Wiener Schriftsteller, in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts geboren, 1821 Beamter bei der obersten Justizstelle. Fast eben so wenig wie von seinem Leben, weiß man über seine rege dramatische Production, die dem Leopoldstädter Theater und in viel ausgedehnterem Maße dem Josefstädter Theater gewidmet war. Da das letztere unter Director Mayer litterarisch auf niedriger Stufe stand, brachten die Blätter nur selten seine Aufführungen und unsere Kenntniß von Voll’s Stücken beschränkt sich zumeist auf Titel. Gedruckt wurde die Oper: „Bellino und Rosaura“ (Wien 1807), eine ganz traditionelle Zauberposse mit dem lustigen Diener Birinko. Ein Höfling Hurraburri, der immer von seiner Schönheit spricht, deutet