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ADB:Volkmann, Johann Jakob

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Artikel „Volkmann, Johann Jacob“ von Max Mendheim in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 40 (1896), S. 237–238, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Volkmann,_Johann_Jakob&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 11:35 Uhr UTC)
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Volkmann: Johann Jacob V., Schriftsteller, wurde am 17. März 1732 als ältester Sohn des Licentiaten der Rechte Konrad Dietrich V. und dessen Gattin, einer Tochter des Gelehrten, Hamburger Syndikus’ und Bürgermeisters Joh. Anderson, in Hamburg geboren. Der Vater lebte bei ansehnlichen Glücksumständen bis an seinen frühen Tod als Privatmann den Wissenschaften und der Erziehung seiner fünf Kinder. Joh. Jacob widmete sich dem Studium der Rechte und der Mathematik, sowie dem der älteren und neueren Sprachen, zuerst in Leipzig und nach Ausbruch des siebenjährigen Krieges, der ihn von dort vertrieb, in Göttingen. Dann unternahm er eine Reise nach Italien, hielt sich hier 1½ Jahre auf und verwendete die Zeit „vorzüglich auf die Betrachtung der Werke der Kunst, der Alterthümer und was sonst zu den Wissenschaften gehört“. 1758 lernte er auch Mengs und Winckelmann in Rom kennen und schloß sich besonders an letzteren, mit dem er auch später noch in Briefwechsel stand, und seine Kunstforschungen eifrig an. Von Italien aus ging V. nach Frankreich, promovirte am 10. August 1759 in Orléans und hielt sich darauf noch 19 Monate lang in Paris und 4 Monate in den Provinzen, vornehmlich den südlichen, auf. Mit seinem Bruder Peter Dietrich besuchte er sodann seit 1761 Holland und England, bereiste darauf auch Spanien und ließ sich endlich nach seiner Rückkehr in Leipzig nieder, wohin ihn besonders Weiße und der neugegründete litterarische Verein zog. Hier beschäftigte sich V. namentlich mit litterarischen und kunsthistorischen Arbeiten, und er hat durch seine eigenen Werke wie durch Uebersetzung ausländischer (französ., engl., dän. und ital.) Schriften über Kunstgegenstände und Künstler viel zur Anregung der Gebildeten und Reisenden zur Kunstgeschichte und zu den Kunstwerken des Auslandes beigetragen.

Im J. 1764 kaufte er die beiden Ritter- und Mannlehengüter Zschortau (oberer Theil) und Biesen bei Delitzsch, vermählte sich am 21. Mai 1765 mit Eleonore Henriette Welck (geb. am 6. November 1746 in Leipzig), Tochter des Hofraths und Oberpostamtsdirectors Wolfgang Georg Welck, und lebte nun abwechselnd in Zschortau und Leipzig. Nach kurzer Selbstbewirthschaftung seiner Güter verpachtete er diese und widmete sich ganz seiner schriftstellerischen Thätigkeit. Als seine erste Gattin nach langen Leiden am 4. Mai 1793 gestorben war, vermählte sich V. am 23. Januar 1794 mit Luise Charlotte Lange (geb. am 20. December 1743 in Spremberg, † 1816), Tochter des Amtmanns Christian Gottfried Lange in Spremberg. V. starb am 21. Juli 1808 in Zschortau und wurde am 24. Juli in der Familiengruft an der dortigen Kirche beigesetzt. Von seinen 6 Kindern überlebten ihn ein Sohn, Johann Wilhelm, Senator in Leipzig, und eine Tochter Johanna Charlotte, vermählt mit dem Präsidenten v. Vangerow in Magdeburg.

Volkmann’s Werke und Uebersetzungen (aufgezählt bei Meusel, Das gelehrte Teutschland VIII, 253–255 und in Schröder’s Lexikon der hamburgischen Schriftsteller VII), deren Inhalt jetzt freilich weit überholt ist, haben zu ihrer Zeit verdiente Anerkennung gefunden. Von seinen auf eigenen Anschauungen und den besten deutschen und ausländischen Schriften fußenden reichhaltigen, praktischen Reisewerken über Italien, England (4 Bde., 1781–82), Holland (1783), Schottland und Irland (1784), Spanien (2 Bde., 1785) und Frankreich (3 Bde., 1787–88), ist besonders das erstgenannte, betitelt „Historisch-kritische Nachrichten von Italien, welche eine Beschreibung des Landes, der [238] Sitten, Regierungsform, Handlung, des Zustandes der Wissenschaften und besonders der Werke der Kunst enthalten“ (3 Bde., 1770/71, 2. Aufl. 1777/78; auch ins Holländische übersetzt), deswegen hervorzuheben, weil es Goethe auf seiner italienischen Reise vielfach als Führer benutzt hat.

Auf Grund gütiger Mittheilungen der Herren Dr. L. Volkmann in Leipzig und Pastor Pein in Zschortau.