ADB:Voerda, Nicasius von (1. Artikel)
[WS 1], geb. um das Jahr 1440 in dem Dorfe Heyst op den Berg bei Mecheln, wird von seinen Zeitgenossen als Wunder an Gedächtniß, Gelehrsamkeit und Scharfsinn gepriesen. Schon im vierten Jahre erblindete er, was ihn nicht hinderte, sich den gelehrten Studien zu widmen. In Löwen studirte er zuerst die Artes, dann Theologie und wurde Licentiat, ging dann nach Köln, wo sein Bruder Universitätspedell war, trat 1486 in die Artistenfacultät, wendete sich aber später der Jurisprudenz zu, promovirte zum Doctor Decretorum und hielt als Professor vor zahlreichem Auditorium Vorlesungen. Als Priester predigte er, hörte Beichte und ministrirte am Altar. Er starb 1492. Bald nach seinem Tode erschien sein ziemlich umfangreiches Werk „Enarrationes Nicasii de Voerda in quatuor libros Institutionum“, (Colon. 1493, dann Lugd. 1550. Daraus entnommen ist eine 1505 und 1506 in vier Auflagen verbreitete „Arborum trium consanguinitatis affinitatis cognationis spiritualis lectura“, welche Sebastian Brant herausgab. Zu dem Arbor actionum des Joh. Bassianus (Cremonensis) hatte N. einen Commentar geschrieben. Diese Schriften bilden einen Anhang des genannten Institutionenwerkes.
Nicasius von Voerda- Stintzing, Gesch. d. populären Literatur d. römisch-kanonischen Rechts in Deutschland, Leipz. 1867, S. 182 ff., 460. – Stintzing, Gesch. d. deutschen Rechtswissenschaft, 1880, S. 30. – Koelhof’sche Chronik (Deutsche Städtechroniken XIV, S. 875, 881, 886).
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Über diese Person existiert in Band 40 ein weiterer Artikel.