ADB:Verbonet
Okeghem’s lebten. Sein Vorname ist unbekannt. Haberl muthmaßt (Jahrbuch für Kirchenmusik 1888 S. 49), daß er derselbe sei, der auch unter dem Namen Ghiselin oder Ghisling bekannt ist, denn im Codex Basevi zu Florenz (Istituto musicale) liest man über einem Gesange „Jo. Ghisling, alias Verbonet“. Dies ist bis jetzt das einzige Zeugniß, nach dem Jean Ghiselin und Verbonet eine Person wären. Davari in seiner Musica a Mantova, 1884, S. 14 fand in den Acten zu Ferrara, daß er um 1491 im Dienste des Herzogs daselbst stand und um 1503 nach Frankreich gesendet wurde, um Sänger für die Capelle anzuwerben. Unter anderen brachte er auch Josquin Despres mit. Straeten in Musique aux Pays-Bas Bd. 8 S. 526 theilt dasselbe Document mit. Petrucci druckte 1503 fünf Messen zu vier Stimmen, die mit Joannes Ghiselin gezeichnet sind, ebenso findet man unter diesem Namen in alten Sammelwerken 24 Gesänge, in neuen Ausgaben drei Gesänge und Weniges in Manuscripten. Unter V. sind in alten Sammelwerken nur drei Gesänge bekannt und zwei in Manuscripten zu München und Proske, Codex Prenner. Seine Schreibweise ist noch streng und im Stile der alten Niederländer gehalten. Ambros in seiner Musikgeschichte Band 3, 251 (255) sucht obige Annahme, daß V. und Ghiselin eine Person seien, zu widerlegen, theils durch einen Brief von Giov. del Lago an Spataro von 1523, theils durch die Prüfung der Compositionen beider Namen, unter denen ihm V. als der Jüngere erscheint. Vgl. auch Verdelot, Philippe u. S. 614.
Verbonet, ein Niederländer des 15. Jahrhunderts, der schon in Guillaume Crétin’s Deploration neben Agricola, Josquin Despres, Brumel, Compère und anderen genannt wird, die vor und zur Zeit