ADB:Velten, Johannes
Brachvogel’s, daß V. zuerst der Truppe der Principals Karl Andreas Paul oder Pauli beigetreten sei, nicht so ohne weiteres von der Hand zu weisen. Denn Paul war von Michaelis 1665 bis Michaelis 1678 acht Mal in Leipzig anwesend, [578] und wenn Heine annimmt, daß V. erst nach dem Tode seines Vaters und Oheims, also post 1665, habe Schauspieler werden können, ohne einen öffentlichen Scandal zu erregen, so würde der Zeitpunkt für den Eintritt in die Paul’sche Truppe aufs genauste stimmen. Paul war nämlich einer der ersten Theaterleiter des 17. Jahrhunderts. Von den Jahren 1661 bis 1679 treffen wir ihn in den verschiedensten deutschen Städten, aber auch in Dänemark und in Schweden. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß die von Fürstenau erwähnten „Hamburgischen Komödianten“, die im Februar 1674 und zur Karnevalszeit 1679 zum ersten Mal mit Molière’schen Stücken den Hof zu Dresden belustigten, unter Paul’s Leitung standen, und daher die Vermuthung nicht ausgeschlossen, daß sich V. wenigstens das erste Mal, im J. 1674 bei dieser Truppe befunden habe. Im Juni 1675 war V. in Lübeck bei der Truppe eines gewissen Carl, dessen Familienname in den Acten nur durch ein verschnörkeltes Zeichen angeführt ist. Namentlich ist unter diesem Carl niemand anders als der bereits erwähnte Schauspieldirector gemeint. Um diese Zeit, oder kurz vorher – Heine nimmt die Jahre von 1671 bis 1673 an – muß sich V. verheirathet haben. Seine Frau führte den Vornamen Katharina Elisabeth, was u. a. durch ihre eigenhändige im Leipziger Rathsarchive aufbewahrte Unterschrift bezeugt ist (in den Dresdner Kämmereirechnungen heißt sie Marie Elisabeth). Ihr Vatername lautete wahrscheinlich Paul, da V. als Schwiegersohn jenes Carl erwähnt wird. Sie wirkte sehr bald bei Velten’s Aufführungen mit, ebenso wie seine Tochter, die uns seit dem Jahre 1691 gleichfalls als Schauspielerin begegnet und ungefähr 1673, resp. im Mai 1675 geboren war. Jedenfalls besaß V. schon damals einen großen Ruf, da er um diese Zeit nach Rußland berufen wurde, indem er von dem Oberst Nicolas v. Staden den Auftrag erhielt, mit einer Truppe von 30 Personen in Moskau zur Belustigung der Zarischen Majestäten aufzutreten. Allerdings zerschlug sich die Sache, da V. vor der weiten Reise zurückschrecken mochte oder den gegebenen Versprechungen nicht traute. In der Mitte der siebziger Jahre versuchte V. wiederholt in Frankfurt a. M. eine Spielerlaubniß zu erhalten, er wurde aber zunächst regelmäßig mit seinem Gesuche abgewiesen. Eine Wendung in seinem Geschick trat erst im Jahre 1678 ein, wo sein Erscheinen in Dresden zum ersten Mal sicher bezeugt ist. In diesem Jahre fand nämlich eine Zusammenkunft des Hauses Sachsen statt, die Veranlassung zu großartigen Festlichkeiten darbot. Es wurden allerhand Aufzüge, ritterliche Exercitien, Schießen, Jagden, Maskeraden und Feuerwerke veranstaltet und vor allem auch Vorsorge getroffen, daß es an theatralischen Belustigungen nicht fehlte. Der damalige Dresdner Bürgermeister Gabriel Tzschimmer beschrieb auf Befehl Johann Georgs II. diese Zusammenkunft in einem dickleibigen Prachtwerk. Aus ihm ersehen wir, daß V. mit seiner Truppe damals in Dresden anwesend war, und daß er durch Tragikomödien und Komödien, an die sich in der Regel ein Ballet anschloß, viel zur Ergötzung des Hofes beitrug. Die Leistungen seiner Truppe gefielen so, daß er sich länger als ein Jahr in Dresden und Sachsen halten konnte, in welcher Zeit er nicht nur vor dem Hofe, sondern auch 20 Mal vor den Bürgern im Gewandhause und vorübergehend auch während der Neujahrsmesse auf dem Fleischhause in Leipzig spielte. Die wichtigste Errungenschaft aber, die V. damals von Dresden mitnahm, bestand in der Erlaubniß, sich und seine Leute fortan „die Kursächsische Komödiengesellschaft“ schreiben und nennen zu dürfen. Als V. Anfang März 1679 Dresden verließ, wandte er sich zuerst nach Nürnberg, wo er bis zum Juli im großen Fruchthause Vorstellungen gab. Dann war er vorübergehend in Worms und hatte hier die Ehre, vor Kaiser Leopold I. spielen zu dürfen. Auf der Rückkehr von Worms erhielt er vom Rath zu Frankfurt a. M. die Erlaubniß, während der Herbstmesse im [579] Krachbein seine Actiones präsentiren zu dürfen. Wie aus seinen in Frankfurt eingeschickten Bittschriften hervorgeht, machte er schon damals von der ihm ertheilten Erlaubniß Johann Georg’s II. Gebrauch, indem er sich Kursächsischer Hofkomödiant nannte, und darauf hinwies, daß er von seinem fürstlichen Herrn die Erlaubniß auf Reisen zu gehen erhalten habe. In Frankfurt mußte sich V. mit Elenson in ein und dieselbe Bühne theilen: Er erwies sich bei dieser Gelegenheit als ein nobler Charakter, indem er den in Noth und Schulden gerathenen Collegen aus seiner Verlegenheit befreite, sodaß sich dieser noch zur Michaelismesse nach Leipzig wenden konnte. Wo sich V. in der Zeit nach Ablauf der Frankfurter Herbstmesse von 1679 bis zur Osterzeit 1680 aufgehalten hat, wissen wir nicht. Möglicherweise war er während des Carnevals in Torgau, wo damals der kursächsische Hof weilte. In einer Handschrift der kgl. öffentlichen Bibliothek zu Dresden (M. 91), die Nachrichten über die damaligen Hoffestlichkeiten enthält, werden eine Reihe von Schau- und Lustspielen, die dort von Ende Februar bis Anfang März gegeben wurden, erwähnt, und die Vermuthung liegt nahe, daß V. in ihnen mitgewirkt habe. Erst nach längeren Bitten erhielt er die Erlaubniß während der Ostermesse 1680 in Frankfurt spielen zu dürfen, wo er etwa drei Wochen blieb. Dann begab er sich nach Köln, gedachte aber im Herbst Frankfurt wieder heimzusuchen. Diesmal aber wurde er abgewiesen, da der Rath infolge der von Spener ausgehenden pietistischen Einflüsse es nicht wagte, der theaterfeindlichen Gesinnung der höheren Kreise Frankfurts sofort wieder entgegen zu handeln. Wir wissen nicht, wo er damals Unterkunft fand; jedenfalls vermied er es, nach Sachsen zurückzukehren, da sein Gönner Johann Georg II. gestorben war und die vermuthlich über das ganze Land sich erstreckende Landestrauer sein Auftreten verhindert hätte und außerdem ihn die in Leipzig herrschende Pest fern hielt. Er blieb in Süddeutschland, und versuchte sein Glück in Nürnberg, Regensburg, Augsburg und München, bis er nach anderthalbjähriger Abwesenheit zur Ostermesse 1682 wieder in Frankfurt a. M. ankam, wo er mit einer kurzen Unterbrechung, die ihn im Juli und August nach Mainz führte, bis Anfang October bleiben durfte. Wie beliebt er in Frankfurt war, sehen wir aus dem Umstande, daß „die Frauenzimmer“, d. h. die Gemahlinnen der allhier anwesenden Gesandten und andere ihres Gleichen um die Fortsetzung der Velten’schen Komödie petitionirten. Trotz dieser Auszeichnung, die in der ganzen älteren Geschichte des deutschen Theaters ohne Seitenstück sein dürfte und die größte Anerkennung für Velten’s unter dem Namen der „berühmten Bande“ bekannte Truppe bedeutet, machte V. schlechte Geschäfte, da das Parterre wegen der gleichzeitigen Anwesenheit von Pulcinella-Spielern leer blieb.
Velten: Johannes V., Schauspieler, dessen Namen aus einer Zusammenziehung aus Valentin entstanden und daher richtiger ohne das früher übliche h geschrieben wird – in den Acten finden sich die Formen: Velten, Velthen, Velthem und Veltheim – wurde am 27. December 1640 zu Halle an der Saale geboren. Die Familie V. stammte aus Bremervörde und war über Magdeburg nach Halle gekommen, wo wir zwei Brüder dieses Namens in den dreißiger Jahren des 17. Jahrhunderts antreffen. Der Vater unseres V., der in Halle eine geachtete Persönlichkeit war und sich dem kaufmännischen Berufe gewidmet hatte, war drei Mal verheirathet und hatte dreizehn Kinder, von denen Johannes das dritte Kind erster Ehe war. Er wurde schon in jungen Jahren für einen gelehrten Beruf bestimmt und den Magistern Reifing und Keller zur Erziehung übergeben, die später durch den Pastor Barchius Hardt in Lohburg bei Magdeburg, einen Schwager Velten’s, abgelöst wurden. Wir sind über diese Einzelheiten seines Bildungsganges, deren Kenntniß bei einem Schauspieler aus jener Zeit überraschen muß, durch ein bei Gelegenheit seiner Promotion auf ihn verfertigtes Lobgedicht unterrichtet und ersehen aus derselben Quelle, daß er sich zunächst nach Wittenberg wandte, um dort Theologie zu studiren. Er hörte dort theologische und philosophische Vorlesungen, unterließ es aber nicht, sich gleichzeitig mit der Poesie und Beredtsamkeit bekannt zu machen und überhaupt in den Geist jener Wissenschaften einzudringen, die man damals mit Vorliebe als die „schönen“ zu bezeichnen pflegte. Nach dreijährigem Aufenthalt in Wittenberg kam er im J. 1660 nach Leipzig, wo er als wohlhabenber Student die für jene Zeit ziemlich hohe Immatriculationsgebühr von 24 Groschen zahlte und sich bei einem der angesehensten Professoren der Universität in Pension begab. In Leipzig traten die theologischen Studien Velten’s mehr und mehr in den Hinter- und die philologischen in den Vordergrund. Gleichwohl wurde er der Theologie nicht untreu, denn wir hören, daß er Mitglied des Donnerstags-Prediger-Kränzchens war, eines Vereins von angehenden Theologen, die sich praktisch auf ihren zukünftigen Beruf vorzubereiten bestrebt waren. Velten’s Studienzeit in Leipzig erreichte schon am 24. Februar 1661 dadurch ihren Abschluß, daß er an diesem Tage zum Magister und Baccalaureus promovirt wurde. Leider ist uns seine Dissertation nicht erhalten; wir wissen nicht einmal, worüber er disputirt oder geschrieben hat, doch besitzen wir wenigstens das bereits angeführte Lobgedicht, das von einem Magister Friedr. Rappoldi herrührt. Wenn nun V. auch noch einige Zeit in Leipzig geblieben sein wird, so ist doch nicht anzunehmen, daß er es dort ohne Beruf bis zum Jahre 1669 ausgehalten habe, in dem er der Ueberlieferung zufolge bei einer Studentenaufführung der Kormart’schen Bearbeitung von Corneille’s „Polyeuct“ mitgewirkt haben soll. Einmal ist aus Leipziger Quellen der Termin dieser Aufführung überhaupt nicht festzustellen, da weder die Acten der Raths-, noch die der Universitäts- und Facultätsarchive etwas davon wissen, dann aber steht es fest, daß V. schon ein Jahr vorher, und zwar 1668 in Nürnberg als der Leiter einer Gesellschaft hochdeutscher Komödianten erwähnt wird. Innerhalb der Jahre 1661 und 1668 also ist er Schauspieler geworden; den genannten Termin aber vermögen wir nicht anzugeben, eben so wenig wie wir darüber unterrichtet sind, ob er sich sofort aus Studenten, die seit der Mitte des 17. Jahrhunderts ein bedeutendes Contingent für die Schauspielertruppen abgaben, eine eigene Bande gebildet hat, oder ob er sich einer bereits bestehenden Truppe anschloß. Immerhin ist die VermuthungSeit seinem Abschied aus Frankfurt a. M. im Herbste 1682 verschwindet V. ein ganzes Jahr lang unseren Blicken. Das erste Lebenszeichen, das wir seitdem wieder von ihm haben, ist jenes von Blümner in seiner Geschichte des Leipziger Theaterlebens mitgetheilte Schreiben an den Leipziger Magistrat, in dem er um Spielerlaubniß für die Michaelismesse 1683 bittet. Es ist undatirt, war aber von einem Empfehlungsschreiben eines gewissen Friedrich Adolf v. Haugwitz, das das Datum Dresden d. 8. September 1683 trägt, begleitet und wurde durch eine Resolution des Leipziger Rathes vom 18. September 1683 beantwortet, die V. gestattete, während der Messe täglich, außer Sonnabends und Sonntags, zu spielen. Wir erfahren daraus, daß V. aus Frankfurt a. M. kam, wo er jedoch das ganze Jahr hindurch nicht aufgetreten war, daß seine Gesellschaft aus 14 Personen bestand, und daß er seinen Anspruch auf Zulassung in Leipzig nicht nur mit der seiner Truppe verliehenen Bezeichnung der „Kursächsischen Komödiantengesellschaft“ begründete, sondern daß er sich und die Seinen „als respective Landeskinder und Eingebohrene“ angesehen wissen wollte, [580] wobei er versprach, „etliche gute, neue und ohntadeliche Schauspiele“ aufführen zu wollen. Ob V. in Leipzig Erfolg hatte, darüber sind wir nicht unterrichtet, aber berechtigt, es anzunehmen, da er von dieser Zeit ab fast regelmäßig bis zu Ostern 1692 jede Messe wieder nach Leipzig kam, freilich nicht mehr allein, sondern in Gemeinschaft mit Christian Starke und Johann Wolfgang Ries, auf deren Namen gleichzeitig mit den seinen die beiden uns erhaltenen Dresdner Reisepässe vom 29. December 1685 und 16. April 1686 ausgestellt sind. Das Compagniegeschäft mit Starke und Ries war aber V. nicht freiwillig eingegangen, sondern es war ihm in Dresden durch den Kurfürsten Johann Georg III. aufgedrungen worden. Vermuthlich hatte sich nämlich V. von Leipzig aus nach Dresden gewendet. Nach langjähriger Abwesenheit trat seine Gesellschaft während des Carnevals 1684 wieder hier auf, wo sie im Taube’schen Garten Komödien und Possenspiele aufführte, die bereits von Fürstenau erwähnt werden und über die erst vor kurzem Beutel an der Hand der Hofjournale in den Dresdner „Geschichtsblättern“ (III, 4. S. 155) gehandelt hat. In demselben Jahre spielte V. indessen auch ziemlich häufig auf dem Gewandhaus. In der Kämmereirechnung wird er erwähnt: 10 Tage bis 5. September 1684, desgl. 13 Tage bis 4. November, 5 Tage bis 14. November, 5 Tage bis 21. November, 5 Tage bis 28. November, 7 Tage bis 20. Februar 1685, 3 Tage bis 27. Februar, wofür er insgesammt 54 fl. 18 Gr. zu erlegen hatte. Er spielte also das ganze Jahr hindurch in Dresden und unterbrach seine hiesige Thätigkeit nur, um während der regelmäßigen Messen in Leipzig aufzutreten. Wir müssen annehmen, daß dem Kurfürsten die Darbietungen der Velten’schen Truppe ausnehmend gefielen, da er sich bewogen fühlte, im Herbste des Jahres 1685 V. und die besten Mitglieder seiner Gesellschaft in seine Dienste zu nehmen. Aber V. mußte sich entschließen, die Direction mit Ries und Starke zu theilen, von denen sich der erste schon seit dem Jahre 1669 in fester Anstellung befand, während das Engagement Ries’ aus dem Jahre 1676 datirte. Außerdem trat seiner Truppe noch Franz Christian Paceli bei, der gleichfalls seit 1676 in kurfürstlichen Diensten stand, aber bereits im J. 1686 starb. Ferner gehörten der Truppe an Velten’s Frau und deren Schwester, Gottfried Salzsieder, Christian Janetzschky und Reinhard Richter, Balthasar Brambacher und seine Frau, Johann Christian Dorsch (seit 1671 in Dresden angestellt) und seit 1686 die durch ihre Schönheit berühmte Sara v. Boxberg. Die Kosten dieses Engagements waren ziemlich gering. Im J. 1688 waren z. B. für die ganze „Bande der Komödianten“ nur 1771 fl. 9 Gr. angesetzt, welche Summe sich im J. 1689 auf 2000 fl. erhöhte. V. selbst bezog ein jährliches Gehalt von 200 Thlr., war aber nicht fest angestellt, was nur bei Ries und Paceli der Fall war, die ihren Gehalt aus der Kammer bezogen und Bestallungsdecrete besaßen. „Die übrige Bande Komödianten, so sich mehret und mindert, empfähet die Besoldung iedes mal auf Specification und Sr. Excellenz des Herrn Hofmarschalls Unterschrift und der 3 Directoren Quittung, so jedes mahl von den Agenten wieder in dem Hofmarschallamte quittirt werden“.
Uebrigens scheint V. auf die Dauer nicht genügenden Zulauf in Dresden gehabt und auch der regelmäßige Besuch der Messe in Leipzig seine Zeit nicht hinreichend ausgefüllt zu haben. Denn schon im September 1686 war er für kurze Zeit wieder in Frankfurt a. M., wo er diesmal gute Geschäfte machte, so daß er sich bewogen fühlte, für die Stadtarmen eine Summe zurückzulassen, die die vorgeschriebene Abgabe um ein Erhebliches überstieg. Er ist seit diesem Zeitpunkt nicht wieder nach Frankfurt zurückgekehrt, da der Einfall der französischen Truppen Ludwig’s XIV. in der Pfalz dort so unruhige und unsichere Verhältnisse herbeiführte, daß in dem dortigen Theaterleben ein achtjähriger Stillstand [581] eintrat. Aber auch in Sachsen fand V. damals allerhand Hindernisse, die ihn und seine Leute in schwere Bedrängnis versetzten. Noch zu Neujahr 1687 konnte er in Leipzig während der Messe an 15 Tagen spielen und während des Carnevals durch häufige Vorstellungen im Schießhause und im Schlosse den Dresdner Hof erfreuen. Dann aber machte die infolge des Ablebens der Kurfürstin Mutter Magdalena Sibylla († 20. März 1687) eingetretene Hoftrauer seiner Wirksamkeit in Sachsen für längere Zeit ein Ende. Er versuchte daher in Berlin und an den Braunschweigischen Höfen sein Glück, wurde aber gleichfalls wegen „eingefallener Hohen Trauer“ abgewiesen. Dann setzte er seine Hoffnung auf Breslau und einige andere schlesische Städte, fand aber auch hier mit seiner Bitte um Spielerlaubniß kein Gehör, da die Türkennoth die Behörden bestimmte, sie zu verweigern. In dieser üblen Lage wandte sich V. in einem überaus würdig gehaltenen Schreiben an den Kurfürsten Johann Georg III. um volle Auszahlung des zweiten Quartals, während er nach den bestehenden Abmachungen nur die Hälfte hätte beanspruchen können, und erklärte sich bereit, sich für das dritte und vierte Winterhalbjahr „gern und willig mit dem halben Quartal“ begnügen zu wollen. Der Kurfürst gewährte ihm seine Bitte und gleichzeitig Urlaub bis zum Ablauf der Trauerzeit. Wie V. in dem angezogenen Schreiben an den Kurfürsten angedeutet hatte, hatte er einen „sehr weiten Weg zu reisen“, ehe er etwas verdienen konnte. Er wandte sich nach Norddeutschland, wo sein Auftreten in Hamburg für den Juni 1688 bezeugt ist. In demselben Jahre stattete er Leipzig seine regelmäßigen Meßbesuche ab. Insbesondere spielte er vom 7. bis 28. Mai daselbst. Es ist also nicht möglich, daß die vom 16. und 18. Mai (1688) datirten Bremer Theaterzettel, in denen von „sächsischen hochteutschen Comödianten“ die Rede ist, von Velten’s Truppe herrühren. Im Herbste eröffnete V. seine Thätigkeit in Dresden aufs neue, wo wir ihn auch während eines Theils des Jahres 1689 zu suchen haben werden. Sicher ist es, daß er im August und September dieses Jahres in Danzig war, wo er jedenfalls bereits schon früher einmal aufgetreten war. Er spielte diesmal hier in der „großen Bude, auff dem Dominic-Plan hinter dem Zeughaus“ und gab dort z. B. am 21. September ein Stück Cicognini’s betitelt: „Die Krafft und Würckung der wahren Freundschaft“. (Vgl. den auf der kgl. öffentl. Bibliothek zu Dresden aufbewahrten Velten’schen Original-Theaterzettel, der von Dr. Arthur Richter für Danzig bestimmt worden ist.) Während des Januar und Februar 1690 folgte er dem Hof nach Torgau und legte hier einen vollzähligen Beweis seiner großen Leistungsfähigkeit ab, da er in dieser Zeit (er war bis zum 17. Januar in Leipzig gewesen) nicht weniger als 42 Stücke zur Aufführung brachte, wobei Trauer- und Schauspiele mit ausgelassenen Possen wechselten. Das folgende Jahr führte den Kurfürsten auf den französischen[WS 1] Kriegsschauplatz, aber obwol der Kurprinz in der Heimath zurückblieb, so scheinen doch während dieses Jahres die Lustbarkeiten und damit auch die Spiele der kurfürstlichen Komödianten wesentlich eingeschränkt worden zu sein. Am 12. September 1691 starb Johann Georg III. Sein Nachfolger, Johann Georg IV. besaß zwar ein reges Interesse für die Musik und die Oper, war aber ohne Sinn für die Pflege der deutschen Litteratur und des deutschen Schauspiels, dessen geringe Kosten ihm schon zu hoch erschienen. Eine seiner ersten Verfügungen bestand darin, daß er sämmtliche von seinem Vater angestellten deutschen Komödianten entließ. Doch durften sie wenigstens den Titel „sächsische Hofkomödianten“ weiterführen und behielten die Concession für das Land. In einem Gesuch vom 4. Februar 1692 an den Kurfürsten erklärt „die sämmtliche Bande Komödianten“, daß sie den allerhöchsten Beschluß mit höchster Gemüthsalteration vernommen habe; sie bittet daher nur, da sie seit Ableben des hochseligen Kurfürsten, [582] also seit einem halben Jahre, aus eigenen Mitteln habe leben müssen, daß ihr die rückständigen zwei Quartale zum Abschied in Gnaden ausgezahlt werden möchten. Wir erfahren nicht, ob der Kurfürst dieser Bitte Gehör schenkte.
V., der vielleicht die Gesinnung des Kurprinzen ahnte, hatte sich schon vor dem Tode Johann Georg’s III. nach einem neuen Felde für seine Thätigkeit umgesehen. Er hatte sich an den Kurfürsten von Brandenburg gewendet und von diesem durch ein Köln, den 26. Juni 1690 datirtes Decret die Erlaubniß erhalten, in Berlin „bis auf fernere gnädigste Verordnung Komödien spielen“ zu dürfen. Er machte von dieser Concession, die er der Vermittlung des Statthalters Fürsten von Anhalt verdankte, nur zwei Mal im Jahre 1690 und 1692 Gebrauch, da er in Berlin den Italiener Sebastian di Scio vorfand, einen Marktschreier, Zahnausreißer und Quacksalber, der mit seinen Taschenspielerkünsten, seinen Pantomimen, Balletten und Puppenspielereien, neben denen er auch Seiltänzerei und andere gymnastische Künste übte, den Geschmack des Publikums und daher auch V. das Geschäft verdarb. V. wird daher wenig Freude an seinem Berliner Aufenthalte gehabt haben, zumal ihm dort eine persönliche Kränkung zu Theil wurde, die dem Manne, der nach allem, was wir von ihm wissen, stets auf seine Ehre hielt, sehr nahe gehen mußte. Es wird uns nämlich berichtet, daß er in Berlin mit demjenigen Mitgliede seiner Truppe, das die komischen Rollen des Pickelhering oder Hanswurst gab, zum Abendmahl gehen wollte, daß ihm aber die Geistlichkeit dasselbe verweigerte habe. An der Thatsache selbst ist wohl nicht zu zweifeln, da sie mit der durch den Pietismus genährten, von Jahr zu Jahr wachsenden Feindseligkeit der evangelischen Geistlichen gegen das Schauspiel vollkommen übereinstimmt. Ob aber die Zurückweisung in Berlin oder erst im J. 1692 in Hamburg erfolgte, von wo uns eine ähnliche auf V. bezügliche Anekdote überliefert ist, muß dahin gestellt bleiben. Für Berlin spricht vielleicht der Umstand, daß hier noch hinzugefügt wird, Kurfürst Friedrich, der nachmalige erste König von Preußen, habe von der Weigerung der Geistlichkeit erfahren und ihr einen strengen Verweis ertheilt, während von Hamburg eine derartige Meldung nicht vorliegt. Unter den Mitgliedern von Velten’s Truppe, mit der er in Berlin erschien, wird uns auch ein gewisser Schernitzky, der den Courtisan spielte, genannt. Sein Name fehlt in dem von Fürstenau mitgetheilten Personalverzeichniß vom Jahre 1691, das auch im übrigen in Bezug auf die Nebenrollen von dem Berliner abweicht. Unsere Nachrichten über die letzte Zeit von Velten’s Leben sind eben wiederum sehr dürftig. Die letzte sichere Angabe, die wir über ihn besitzen, führt uns nach Leipzig, wo er in der Ostermesse vom 18. April bis 9. Mai an 15 Tagen auf dem Fleischhaus spielte. Möglicher Weise zog er von dort aus nach Hamburg, wo er nach einer Notiz Löwe’s erkrankt sein soll. Wir wissen aber nicht, ob er auch wirklich in Hamburg gestorben ist, da Kirchenbücher aus jener Zeit nicht mehr vorhanden sind und sein Name in den erhaltenen Begräbnißregistern nicht verzeichnet ist. Sicher ist nur, daß er zu Neujahr 1693 nicht mehr in Leipzig erschien, und das die Brüder Christian und Gabriel Möller, die sich nach seinem Tode um die Spielerlaubniß in Leipzig bewarben, ihn am 8. April 1693 als gestorben bezeichnen. V. hat also kein hohes Alter erreicht, er ist im einundfünfzigsten Lebensjahre gestorben.
Fragen wir nun, worin die Bedeutung von Velten’s Bühnenwirksamkeit besteht, und weshalb ihm in der Geschichte der deutschen Schauspielkunst ein so hervorragender Platz eingeräumt wird, so wird sich die Antwort am besten unter drei Gesichtspunkten zusammenfassen lassen. Zum ersten gebührt ihm diese Auszeichnung wegen eines Verdienstes, das mit seiner Persönlichkeit auf das engste zusammenhängt. V. war, so viel wir wissen, der erste gebildete deutsche Schauspieler. Sein Studium und die Thatsache, daß er promovirt hatte, heben ihn [583] allein schon über das Niveau seiner Zunftgenossen. Haben wir auch keinen directen Beweis für die Annahme, daß er außer der lateinischen auch die französische, italienische und spanische Sprache verstand, so gibt doch ein Blick auf sein überaus reichhaltiges Repertoire dieser Vermuthung einen hohen Grad von Wahrscheinlichkeit. Vor allem aber besaß V. einen entschieden sittlichen Halt und ein gewisses Selbstbewußtsein, Eigenschaften, die zu seiner Zeit den meisten seiner Collegen abgingen. Die verschiedenen Eingaben, die uns von seiner Hand erhalten sind, namentlich die Schreiben, die er an den Frankfurter Magistrat richtete, stechen vortheilhaft von den de- und wehmüthigen Bettelbriefen anderer Theaterprincipale ab; sie zeigen uns, daß V. von dem Werth seiner Bestrebungen überzeugt war, daß er gewisse künstlerische Grundsätze besaß, und daß er nach Kräften bemüht war, an ihnen festzuhalten. Selbstverständlich konnte er sich diese Grundsätze erst im Laufe seiner Thätigkeit erwerben. Als er zu spielen anfing, bestand sein Repertoire im wesentlichen noch aus Stücken, die zu dem der englischen Komödianten gehörten. Je länger er aber als Bühnenleiter thätig war, desto mehr emancipirte er sich von der damals herrschenden Richtung und vermochte dem Theater dadurch neue Reize zu geben, daß er auch in litterarischer Hinsicht Neues bot. Unter den von ihm gegebenen Stücken befinden sich drei, die wir zu der später namentlich in Wien zur Blüthe gelangten Gattung der „Haupt- und Staatsactionen“ rechnen müssen, d. h. Tragödien, in denen blutige Tyrannen, überhaupt Könige, Fürsten und andere Staatsmänner im Mittelpunkt der Handlung stehen und deren oft blutig ernster Inhalt durch eine nachfolgende meist tolle Burleske paralysirt zu werden pflegte. Das erste dieser Stücke ist die „Tragicomödia vom König Ludwig und seinem Bruder Friedrich“, in dem uns die Eifersucht König Ludwig’s von Ungarn, der seinen Bruder, seine Frau und alle Personen des Stückes bis auf die lustige Person ermordet, vorgeführt wird und zwar in einer Handlung, die in vieler Hinsicht an Shakespeare’s Wintermärchen erinnert. Als zweites dieser Dramen ist der „Wallenstein“ von Haugwitz zu nennen, den V. in Torgau aufführte, als drittes aber haben wir die im J. 1686 in Frankfurt von ihm gegebene Tragödie: „Der bestrafte Brudermord“ anzusehen, die nichts anderes ist, als eine ganz im Geist der Haupt- und Staatsactionen gehaltene Bearbeitung von Shakespeare’s „Hamlet“ (Geneé). Bei dem Mangel an geeigneten Stücken verfiel aber V. in Frankfurt a. M., wo er bei seinem ersten Auftreten noch die Erinnerung an die italienische Commedia dell’ Arte, in der sein unmittelbarer Vorgänger Johann Baptiste Pelcer (auch Pelcio genannt) Bedeutendes geleistet hatte, lebendig fand, auf den Gedanken, sein Glück gleichfalls mit der Stegreifkomödie zu versuchen, in der zwar das Schema für den Gang der Handlung gegeben war, der Dialog und alles Uebrige aber der Improvisation der Darsteller überlassen wurde. Es liegt auf der Hand, daß eine derartige Aufgabe in ihrer Art große Künstler zur Bewältigung verlangt, und wir wissen nicht, wie weit V. und seine Mitspieler in der Lage waren, die Concurrenz der gerade auf diesem Felde vorzugsweise begabten Italiener auszuhalten. Vermuthlich hat dieser Versuch V. große Schwierigkeiten verursacht und ihn veranlaßt, sein Augenmerk auf vollständig niedergeschriebene und ausgearbeitete Stücke zu richten, in deren Einrichtung und Bearbeitung den Schauspielern jener Zeit eine unbegrenzte Freiheit gelassen war. Da aber die deutsche dramatische Litteratur seiner Zeit, wenn wir von Gryphius, dessen „Peter Squenz“ V. aufführte, absehen, auf dem Nullpunkt angekommen, und der Bruch zwischen der Production der gelehrten Dichter aus der zweiten schlesischen Schule und den Bedürfnissen der wirklichen Bühne, die nach der Meinung jener, nur „von plebejischen und herumschweifenden Personen“ bedient wurde, bereits vollzogen war, erscheint es nur natürlich, daß V. sein Heil in der Einführung ausländischer [584] Dramen erblickte. Dabei bot sich ihm die französische dramatische Litteratur, die bis dahin nur vereinzelt in Deutschland bekannt geworden war, wie von selbst dar. So erklärt es sich, daß in seinem Repertoire französische Stücke oben anstehen, und daß sie, so weit wir darüber informirt sind, auch die größte Anzahl von Aufführungen erlebten. Von den französischen Tragödien bevorzugte V. Corneille; eine besondere Vorliebe aber scheint er für Molière’s Lustspiele gehabt zu haben, denn er brachte im ganzen 10 davon auf die Bühne, von denen nur zwei: „l’avare“ und „l’étourdi“ schon vorher in Deutschland gegeben worden waren. Dieser Umstand hat zu der Vermuthung geführt, daß V. der Uebersetzer und Sammler der in Nürnberg im Jahre 1695 unter dem Titel: „Histrio Gallicus“ erschienenen Molière-Uebersetzung gewesen sei. Diese Vermuthung beruht jedoch auf einem von Löwe zuerst bekannt gemachten Irrthum Eckhof’s und hat schon deshalb keinen Anspruch auf Wahrscheinlichkeit, weil, wie wir gesehen haben, V. zur Zeit ihres Erscheinens bereits mindesten zwei Jahre todt war, ganz abgesehen davon, daß die Uebersetzung von 1695 nach Zarncke’s Darlegungen nur eine Bearbeitung der ersten Nürnberger Ausgabe vom Jahre 1694 ist. Dagegen dürfen wir annehmen, daß V. jene 12 Komödien Molière’s gekannt hat, die sich in der im J. 1670 zu Frankfurt a. M. erschienenen „Schaubühne englischer und französischer Komödianten“ befinden, und daß sie ihn angeregt haben, auch andere Komödien des großen Franzosen für die deutsche Bühne zu bearbeiten. War er also auch keineswegs der erste Molière-Darsteller seiner Zeit – in Dresden hatten die „Hamburgischen Komödianten“ schon 1674 Molière’sche Stücke aufgeführt –, so gebührt ihm doch der Ruhm, durch die häufige Darstellung dieser Lustspiele den auf die Gewinnung regelmäßiger Stücke abzielenden Bestrebungen Gottsched’s vorgearbeitet zu haben und diese Erweiterung des deutschen Repertoire ist sein zweites großes Verdienst, das ihm unvergessen bleiben soll. Allerdings dürfen wir uns von seinen Bearbeitungen Molière’scher Stücke keine zu große Vorstellung machen. Sie waren wie die uns bekannten Uebersetzungen nicht in Versen, sondern in Prosa geschrieben und zeigten jedenfalls dasselbe Bestreben, nichts Wesentliches hinter der Scene vor sich gehen zu lassen, sondern möglichst viel Handlung auf die Bühne zu bringen. Damit aber berühren wir den letzten Punkt, der uns noch als ein drittes Verdienst Velten’s zu besprechen übrig bleibt. Hand in Hand mit seiner Bestrebung für die Verbesserung und Erweiterungen des Repertoires gehen die Maßregeln, die er zur Umgestaltung und Ausdehnung des Bühnenwesens unternommen hat. Er nahm in Frankfurt a. M. eine Erweiterung der alten englischen Komödiantenbühne dadurch vor, daß er einen „doppelten Schauplatz“ anlegen ließ, d. h. eine Bühne, die aus einem vorderen und hinteren Theil bestand und durch eine „Tapete“, die nach Belieben in die Höhe gezogen oder niedergelassen werden konnte, geschieden war. Brauchte er nun für einen scenischen Vorgang einen größeren Raum mit weiterer Perspective, so ließ er die hintere Abtheilung öffnen, während sich alle einfacheren Scenen nur auf der Vorderbühne abspielten. Diese wieder war auf beiden Seiten mit Wänden aus Tapeten versehen, in denen wir die ersten Anfänge unserer Coulissen zu suchen haben, und konnte in den Zwischenpausen durch eine aufrollbare Gardine von dem Zuschauerraum abgeschlossen werden.
Nach Velten’s Tode übernahm seine Wittwe zugleich mit dem auf sie übergegangenen Privileg die Leitung der Truppe. Sie war eine gebildete und federgewandte Frau und vertheidigte ihren Stand in einer „Zeugniß der Wahrheit vor die Schauspiele oder Comödien“ betitelten Schrift gegen die Angriffe, die der Diakonus Joh. Jos. Winkler in Magdeburg von der Kanzel herab gegen das Theater gerichtet hatte. Als Friedrich August I. im J. 1697 zum König von Polen erwählt worden war, wurde ihr Privileg auch auf Polen ausgedehnt. [585] Sie nannte ihre Truppe seitdem „Königlich polnische und kursächsisch hochdeutsche Hofkomödianten“ und zog mit ihr in ganz Deutschland umher, bis sie sie im Jahre 1711 oder 1712 in Wien auflöste.
- Die Hauptschrift über V. ist: Carl Heine, Johannes Velten. Ein Beitrag zur Geschichte des deutschen Theaters im XVII. Jahrhundert. Inaugural-Dissertation. Halle a. S. 1887. Leider ist sie, wie schon G. Wustmann, Quellen zur Geschichte Leipzigs. Leipzig 1889. S. 478 (vgl. den ganzen Abschnitt: Zur Geschichte des Theaters in Leipzig 1665–1800. S. 457–493) gezeigt hat, ziemlich flüchtig gearbeitet und muß daher vorsichtig benutzt werden. Da die ältere Litteratur über V. dort angeführt ist, genügt es auf Alexis Wesselofsky, Deutsche Einflüsse auf das alte Russische Theater 1672–1756. Prag 1876. S. 13–15 hinzuweisen, dessen Bemerkungen über V. Heine übersehen hat. Seit dem Erscheinen seiner Dissertation hat Heine selbst Ergänzungen geliefert in seiner Abhandlung: Das Schauspiel der deutschen Wanderbühne vor Gottsched. Halle a. S. 1889. Vgl. ferner: Karl Theod. Gaedertz, Archivalische Nachrichten über die Theaterzustände von Hildesheim, Lübeck, Lüneburg im 16. und 17. Jahrhundert. Bremen 1888. – A. Ehrhard, Les comédies de Molière en Allemagne. Paris 1888. S. 70–77, 147. – Joh. Bolte, Molière-Uebersetzungen des 17. Jahrhunderts im Archiv für das Studium der neueren Sprachen. Braunschweig 1889. Bd. 82. S. 84–87. – Karl Trautmann, Deutsche Schauspieler am bayrischen Hofe, im Jahrbuch für Münchener Geschichte. Bamberg 1889. III, S. 320, 386, 411. – Internationale Ausstellung für Musik- und Theaterwesen. Wien 1892. Fachkatalog der Abtheilung für deutsches Drama u. Theater. Wien 1892. (Siehe Register.) – W. Nehring, Eine unbekannte Episode aus dem Leben J. Velten’s in der Zeitschrift für vergl. Litteraturgeschichte. Berlin 1893. N. F. VI. S. 2, 5. – Die auf die Aufführungen im Dresdner Gewandhaus bezüglichen Angaben gründen sich auf Auszüge aus den im Stadtarchiv aufbewahrten Kämmereirechnungen.
Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Vorlage: französichen