ADB:Uhlemann, Friedrich Gottlob
E. F. K. Rosenmüller (s. A. D. B. XXIX, 215) auf ihn einwirkte. Zum Dr. phil. 1815 promovirt, war er von da bis 1820 Hauslehrer in der Familie des Generalfeldmarschalls Grafen Kleist von Nollendorf. Nach bestandener Prüfung pro facultate docendi ward er 1822 an das Friedrich-Wilhelms-Gymnasium zu Berlin als Lehrer berufen, dem er 42 Jahre lang angehörte; zugleich habilitirte er sich in Berlin als lic. theol. 1823 an [166] der Universität, wo er 1835 zum außerordentlichen Professor der Theologie ernannt ward. 1839 ward er zum Ehrendoctor der Theologie von der theologischen Facultät in Leipzig creirt. Er starb am 19. April 1864, nachdem er Gattin und Kinder hatte vor sich in das Grab sinken sehen (Programm des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums in Berlin vom Jahre 1864 S. 48, 49). U. verfolgte in seinen orientalistischen Arbeiten vorzugsweise die pädagogischen Gesichtspunkte. Seine Grammatiken und Uebungsbücher haben die Einführung des Anfängers in diese Studien im Auge. So stand seine „Elementarlehre der syrischen Sprache“ 1829 im wesentlichen auf dem Standpunkt von A. G. Hoffmann’s (s. A. D. B. XII, 571) Grammatica syriaca (1827), weshalb auch A. Merx in der Neubearbeitung des letztgenannten Werkes (1867) in der praefatio p. VI unter den von ihm benutzten Nachfolgern Hoffmann’s U. gar nicht erwähnt. Daß aber Uhlemann’s Grammatik in der damaligen Zeit als ein nützliches Lehrbuch erkannt wurde, geht daraus hervor, daß E. Hutchinson dieselbe 1854 ins Englische übersetzte (s. den vollst. Titel bei E. Nestle, syr. Grammatik 2. Aufl. 1888 Litteratura S. 13). So konnte denn auch U. 1857 seine „Grammatik der syrischen Sprache“ (s. den vollst. Titel bei Nestle a. a. O., vgl. auch S. 42) in 2., erweiterter Ausgabe herausgeben. Sie enthielt außer der eigentlichen Grammatik nebst Paradigmen auch eine Chrestomathie mit Glossar. In ähnlicher Weise hat U. in den 1837 erschienenen „Institutiones Samaritanae“ für das Samaritanische ein nützliches Lehrbuch mit Chrestomathie geliefert. Die letztere enthielt auch Stücke aus dem samaritanischen Pentateuch. Jetzt freilich ist das Buch durch J. H. Petermann’s Grammatik (1873) antiquiert. Letzterer scheint von diesem Vorgänger allerdings ebenso wenig gehalten zu haben, wie von allen übrigen, denn er sagt a. a. O. praefatio p. VII „de litteratura nihil habeo quod dicam“. – Auch für das Studium des Hebräischen machte U. sich nützlich durch seine 1839 erschienene „Anleitung zum Uebersetzen aus dem Deutschen in das Hebräische für Gymnasien“. Das Ganze wird in 2 Cursen abgehandelt. Der erste übt das Nomen in allen seinen Flexionen und Verbindungen und das sogenannte regelmäßige Verbum ein, der zweite behandelt das sogenannte unregelmäßige Verbum und bringt zusammenhängende Uebungsstücke. Den einzelnen Abschnitten vorgedruckt sind kurze grammatische Erläuterungen, die sich auf dem Standpunkte von Gesenius bewegen. Die große Weitschweifigkeit der Anlage und die Massenhaftigkeit der Uebungsbeispiele (über 400 S.) beweisen einen rührenden Fleiß, aber sie setzen Gymnasiasten voraus, denen ein ziemlich hohes Lebensalter auf der Schule zu erreichen beschieden ist. So sehr auch der Verfasser bestrebt gewesen ist, seinen Sätzen den color hebraicus zu geben, so bleibt das selbstgemachte Hebräisch immer ein bedenklicher Artikel. – Aus den eignen Studien des Verfassers sind zu erwähnen: die 1832 in der Zeitschr. für hist. Theologie erschienene Abhandlung über „Ephraëm’s des Syrers Ansicht von dem Paradiese und dem Fall des ersten Menschen“; die 1833 ebenda veröffentlichte Untersuchung über „Ephraëm’s Ansicht von der Schöpfung“. 1850 veröffentlichte U. eine Abhandlung über „die kritische Verwerthung der syrischen Uebersetzungen des Neuen Testaments“. – Vgl. R. Gosche, wissenschaftl. Jahresbericht über die morgenl. Studien 1862–1867 (Supplem. zu Bd. 24 der Zeitschr. d. deutschen morgenl. Ges.) S. 39, 40.
Uhlemann: Friedrich Gottlob U. ward am 26. November 1792 in Zeitz geboren. Auf dem dortigen Gymnasium vorgebildet bezog er 1812 die Universität Leipzig, wo besonders